12.01.2016 Aufrufe

Motocross Enduro - 02/2016

Auf ein Neues Die ersten Zeilen dieser Ausgabe wollen wir nutzen, um euch ein erfolgreiches und vor allem gesundes neues Racingjahr 2016 zu wünschen! Wir starten heuer mit einem Besuch bei den Fahrwerksspezialisten von WP! Genauer gesagt, bei Christian Meier von WP Germany. In Fachkreisen gilt Christian mit seinem geballten Knowhow in Sachen Fahrwerk als Koryphäe und er hat uns sogar in seine heiligen Hallen mitgenommen, wo wir ihm ein wenig über die Schulter schauen durften. Das Fahrwerk zählt zu den wichtigsten Baugruppen eines Motorrades, wenn es gar um Rennsport geht, zählt dieser Fakt gleich doppelt. Nur mit einem perfekt arbeitendem Fahrwerk sind Spitzensportler in der Lage, Höchstleistungen zu vollbringen.

Auf ein Neues
Die ersten Zeilen dieser Ausgabe wollen wir nutzen, um euch ein erfolgreiches und vor allem gesundes neues Racingjahr 2016 zu wünschen!
Wir starten heuer mit einem Besuch bei den Fahrwerksspezialisten von WP! Genauer gesagt, bei Christian Meier von WP Germany. In Fachkreisen gilt Christian mit seinem geballten Knowhow in Sachen Fahrwerk als Koryphäe und er hat uns sogar in seine heiligen Hallen mitgenommen, wo wir ihm ein wenig über die Schulter schauen durften. Das Fahrwerk zählt zu den wichtigsten Baugruppen eines Motorrades, wenn es gar um Rennsport geht, zählt dieser Fakt gleich doppelt. Nur mit einem perfekt arbeitendem Fahrwerk sind Spitzensportler in der Lage, Höchstleistungen zu vollbringen.

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SPEZIAL - WP PERFORMANCE SYSTEMS<br />

Bevor wir die heiligen Hallen von WP Germany betreten durften, erst einmal die Erläuterung am Modellquerschnitt<br />

ten. In der Praxis ist solch ein Testtag auf der Strecke<br />

enorm zeitintensiv und lässt sich in der Regel mit<br />

maximal vier Fahrern bewerkstelligen. Der Aufwand<br />

lässt sich, grob gesagt, pro Fahrer mit minimal fünf<br />

Stunden rechnen. Oft sind wir daher pro Tag nur mit<br />

einem Teamfahrer auf der Strecke und erarbeiten<br />

zusammen das gewünschte Setting.<br />

Gibt es etwas, was dich in deiner bisherigen Karriere<br />

besonders beeindruckt hat? Etwa verschiedene<br />

Entwicklungsstufen?<br />

Ja, über die Jahre sieht man schon einiges, das<br />

stimmt. Für mich jedoch ist die stetige Weiterentwicklung<br />

immer wieder faszinierend. Angefangen<br />

mit der Open Cartridge, die wegen ihrer kleineren<br />

Anzahl an Bauteilen sehr servicefreundlich ist. Oder<br />

das Closed Cartridge System, egal ob Standard oder<br />

4CS, das sich durch seinen großen Verstellbereich<br />

auszeichnet. Ganz aktuell ist ja bekanntlich das Thema<br />

Luftfahrwerke oder eben auch das Thema der semiaktiven<br />

Fahrwerke. Im Hochleistungsbereich sind<br />

die Ingenieure natürlich immer an gewichtssparenden<br />

Maßnahmen interessiert, das hat man mittlerweile<br />

mit dem Luftfahrwerk geschafft. Spannend<br />

bleibt natürlich zu sehen, wie hier die Weiterentwickelung<br />

ausschaut. Ein großes Zukunftsthema sind<br />

die gerade erwähnten semiaktiven Fahrwerke, hier<br />

ist wohl der größte Schritt zu erwarten. Wenn ich an<br />

die früheren Prototypen denke, die noch recht klobig<br />

waren, und sie mit den heutigen Serienprodukten<br />

vergleiche, hat man hier schon einen enormen<br />

Schritt gemacht. Die elektronischen Bauteile werden<br />

immer kleiner und sind mittlerweile im Stoßdämpfer<br />

an der Kolbenstange verbaut. So etwas war<br />

vor einigen Jahren noch undenkbar. Fakt ist bei solchen<br />

Geschichten aber auch: Je komplexer die Technik,<br />

desto höher ist der Wartungsaufwand. Da müssen<br />

sich die Kunden umstellen, denn bei solch<br />

modernen Fahrwerken ist es überaus wichtig, sich<br />

an die Herstellervorgaben zu halten. Nehmen wir<br />

als Beispiel die neue Luftgabel, hier ist vorgeschrieben,<br />

das Öl in der Außenkammer alle zehn Betriebsstunden<br />

zu erneuern. Das hat auch seinen guten<br />

Grund! Denn die Verschmutzungen beziehungsweise<br />

der Abrieb muss mit dem Öl ausgespült werden,<br />

ansonsten geht in diesen Systemen auf Dauer die<br />

Dichtung kaputt. Na ja, und eine kaputte Dichtung<br />

bei einer Luftgabel ist nicht gerade von Vorteil.<br />

Wann sollte ein Service durchgeführt werden?<br />

Es gibt verschiedene Anzeichen für einen notwendigen<br />

Service, jedoch ist es wichtig, das Fahrwerk<br />

schon vor den eigentlichen Merkmalen zu überprüfen<br />

und gegebenenfalls Verschleißteile zu wechseln.<br />

Wir gehen davon aus, dass je nach Fahrer und<br />

Einsatzgebiet ein Service nach 30 bis 40 Betriebsstunden<br />

notwendig ist. Dann ist das Öl mit Schmutz<br />

versetzt und das Ansprechverhalten der Gabel bzw.<br />

des Stoßdämpfers wird beeinträchtigt. Im schlimmsten<br />

Fall verliert die Telegabel oder der Stoßdämpfer<br />

Öl. Das ist natürlich in vieler Hinsicht schlecht:<br />

Einerseits kann das Öl auf die Bremsscheibe gelangen<br />

und damit das Bremsverhalten erheblich verschlechtern<br />

und andererseits wird das Ansprechverhalten<br />

gestört und auch die Durchschlagsresistenz<br />

wird verringert. Also kommt man um einen frühen<br />

Service nicht herum und sollte dieses Thema ernstnehmen.<br />

Was sollte bei einem Service durchgeführt werden?<br />

Ein zeitlich optimaler Service zwischen 30 bis 40 Betriebsstunden<br />

ist natürlich nur eine Richtlinie und<br />

kann je nach Einsatzgebiet und Fahreigenschaften<br />

stark variieren. Zum Beispiel lassen die Profifahrer<br />

einen Service nach jedem Rennen (zwischen 5 bis 15<br />

Betriebsstunden) durchführen, um immer die bestmögliche<br />

Qualität zu haben. Ein Hobbyfahrer dagegen<br />

kommt mit 30 bis 40 Betriebsstunden aus, sollte<br />

dabei aber immer auf die Verschleißhinweise des<br />

Herstellers achten. Viele Fahrwerke, die wir zum<br />

Service bekommen, haben weit über das Doppelte<br />

an Betriebsstunden und dementsprechend hoch ist<br />

der Verschleiß. Das bedeutet, es ist nicht nur Ölwechsel<br />

notwendig, sondern es müssen die Laufbuchsen,<br />

die Simmerringe und eventuell auch die<br />

Chimps gewechselt werden. Bei älteren Fahrwerken<br />

kann es sogar zu Verschleißerscheinung am Gabelholm<br />

bzw. an der Kolbenstange des Stoßdämpfers<br />

kommen. Ganz anders hingegen ist es bei der neuen<br />

WP AER 48.<br />

Du sprichst genau das Thema an, das wohl für viele<br />

Fahrer am interessantesten ist. Was genau hat es<br />

mit der neuen WP AER 48 auf sich, diese ist ja keine<br />

rein pneumatische Gabel, oder? Und wie verhält es<br />

sich mit dem Service bei dieser Gabel?<br />

Im Prinzip ist die WP AER 48 eine Kombination aus<br />

hydraulischer Dämpfung und Luftfederung. Man<br />

hat die Systeme gesplittet und im linken Gabelholm<br />

eine Luftfederungseinheit verbaut, während im<br />

rechten eine hydraulische Dämpfungseinheit arbeitet.<br />

Es wurden sozusagen die Vorteile sowohl der<br />

herkömmlichen als auch der neuen Technik kombiniert.<br />

So war es möglich, eine Gewichtsersparnis<br />

von 1,4 Kilogramm zu erreichen und eine voll einstellbare<br />

Dämpfungseinheit in Druck- und Zugstufe<br />

zu integrieren. Das irrtümlich verbreitete Gerücht<br />

einer zusammensackenden Gabel im Falle eines De-<br />

44<br />

MCE<br />

Februar '16

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