sportFACHHANDEL fashion_09_2016
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Tomba la Bomba, in Colmar zum Sieg!<br />
Einer der<br />
ersten<br />
Skianzüge<br />
von Colmar,<br />
die damals<br />
zum absoluten<br />
Verkaufsrenner<br />
wurden.<br />
38<br />
<strong>sportFACHHANDEL</strong><br />
FASHION • <strong>09</strong>/<strong>2016</strong><br />
nationalmannschaft und Partner der FISI,<br />
des italienischen Wintersportverbandes.<br />
In diesen Jahren entsteht „Olimpionica“,<br />
der Urtyp des Anoraks, ursprünglich aus<br />
wasserdichtem Popeline, mit aufgesetzter<br />
Tasche, extra Gürteltasche sowie weiten<br />
Ärmeln und Kapuze. Zudem schafft es Colmar<br />
mit dem sogenannten „Guaina“ einen<br />
Skianzug zu entwickeln, der zum absoluten<br />
Aushängeschild der Marke wird. „Meine<br />
Großmutter empfing den damaligen Skistar<br />
Zeno Colò in ihrem Wohnzimmer und zwischen<br />
Tee und Gebäck fragte sie ihn, wie es<br />
ihr gelingen könnte, die Skijacke auf die Bedürfnisse<br />
eines abenteuerlichen Abfahrers<br />
anzupassen. Der Held aus Abertone sagte,<br />
dass der größte Nachteil darin bestand, dass<br />
sich der Stoff im Wind bewegte. Die Großmutter<br />
zog daraufhin ihre Korsettmacherin<br />
hinzu, zusammen kam man auf die Idee,<br />
Seitenteile aus Eureka in Popelinjacken einzusetzen<br />
– das Kunststück war vollbracht“,<br />
so Mario Colombo, der heutige Präsident,<br />
zur Entstehung des Anzugs. Zeno kann bei<br />
der Olympiade in Oslo 1952 mit der ersten<br />
aerodynamischen Skibekleidung, einem<br />
eng anliegenden Nylon-Anzug mit Seiten<br />
und Ellbogen aus Wege-Stretch-Tüll, derart<br />
Ein Jackenmodell aus der<br />
aktuellen Kollektion von<br />
Colmar H/W 16/17.<br />
punkten, dass der Anzug Jahre lang ein<br />
Bestseller und bis 1972 in der Produktion<br />
bleibt. So schafft es auch Luigi Di Marco<br />
1964 in Cervinia den damaligen Geschwindigkeitsrekord<br />
mit mehr als 174 km/h in<br />
einem Anzug von Colmar zu knacken. Auf<br />
Grund des enormen Erfolgs Anfang der<br />
70er Jahre durch Athleten wie Piero Gros,<br />
Erwin Stricker oder Helmut Schmalz investiert<br />
Colmar weiterhin in die Entwicklung<br />
neuer Materialien, Schnitte und Designs.<br />
Die Marke wird in Italien und im Ausland<br />
zum Synonym für Schnee – vor allem auch<br />
durch den damalige Slogan “In caso di neve,<br />
Colmar” (’Im Fall von Schnee, Colmar’).<br />
Ende der Siebziger Jahre setzt man mit der<br />
Colmar Show als innovative Kommunikationsplattform<br />
neue Maßstäbe. Als Wanderveranstaltung,<br />
die während des Winters in<br />
Theatern in ganz Italien aufgeführt wird,<br />
vereint die Show Cabaret, Ballett, Fashionshow<br />
und Sportakrobatik.<br />
1987 platzt mit Alberto Tomba die Bombe<br />
– Colmar erlebt einen Boom und wird zum<br />
absoluten Verkaufsschlager. Und auch als<br />
kurzfristig die langjährige Kooperation<br />
mit der FISI 1992 beendet wird, bleibt die<br />
Marke weiterhin Sponsor bei wichtigen<br />
Weltcup-Rennen.<br />
Neben der erfolgreichen Skibekleidungslinie,<br />
bieten die Italiener seit 2010 eine<br />
eigene Golfkollektion an sowie Linien für<br />
die Bereiche Fitness und Running. Doch<br />
wirklich entscheidend für den Erfolg der<br />
Marke war 20<strong>09</strong> die Gründung von Colmar<br />
Originals, einer separaten Fashion- und<br />
Lifestylelinie. „Wir haben dafür in unserem<br />
Archiv gewühlt und die Highlights der 70er<br />
Jahre nochmal neu aufgelegt. Die Daunenjacken-Linie<br />
im Vintage-Stil kam so gut<br />
an, dass die Kollektionen inzwischen sogar<br />
in eigenen Monostores verkauft werden.“<br />
Auch heute noch hält das Unternehmen<br />
an seinen Traditionen fest, so wird Colmar<br />
inzwischen in der vierten Generation vom<br />
Stammsitz in Brianza aus familiengeführt.<br />
Mario und Laura Colombo, Giancarlos Sohn<br />
und Tochter, leiten die Firma zusammen,<br />
Giulio und Carlo Colombo, Angelos Söhne,<br />
treten als Geschäftsführer auf. Außerdem<br />
ist seit einigen Jahren Marios Sohn Stefano<br />
für das Marketing zuständig.<br />
Text: Astrid Schlüchter<br />
© Colmar