OCEAN7 2015-06
Zwei große Reportagen lesen Sie in dieser Ausgabe: Ein Törn mit Kindern im familienfreundlichen Ionischen Meer. Und einen ausführlichen Fotobericht der weltumsegelnden Pitufa-Crew von den Marquesas in der Südsee.
Zwei große Reportagen lesen Sie in dieser Ausgabe: Ein Törn mit Kindern im familienfreundlichen Ionischen Meer. Und einen ausführlichen Fotobericht der weltumsegelnden Pitufa-Crew von den Marquesas in der Südsee.
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Mönchsgeier auf Mallorca<br />
1 Das ist einer der beiden Mönchsgeier (Aegypius monachus), die im<br />
Freigehege gehalten und gepflegt werden.<br />
2 Wenn man sich im „Observatorium“ ruhig verhält, kommen auch die<br />
vorsichtigen Mönchsgeier bei der Fütterung sehr nahe.<br />
3 Der Gänsegeier (Gyps fulvus) lebt gesellig und<br />
zeigt auch im Gehege forscheres Verhalten<br />
als die scheuen Mönchsgeier.<br />
4 Gänsegeier mit seinem Küken, das in<br />
der BVCF Schutzstation geschlüpft<br />
ist und später ausgewildert wird<br />
(Foto: BVCF).<br />
5 Kopf und Hals des Gänsegeiers<br />
sind mit einem hellen<br />
Federflaum versehen. Der<br />
Hakenschnabel und der<br />
durch den Überaugen-<br />
Knochen bedingte<br />
„grimmige“ Blick sind<br />
eindrucksvoll.<br />
4<br />
Nachzucht, Pflege, Auswilderung. Zur Aufstockung<br />
der mallorquinischen Mönchsgeier-Population wurden<br />
bis 1996 Nachzuchten aus europäischen Tiergärten in der Tramuntana<br />
ausgewildert. Zusätzlich wurden Mönchsgeier aus<br />
Auffangstationen des spanischen Festlandes nach Mallorca gebracht,<br />
gesund gepflegt und ebenfalls freigelassen. Nachdem<br />
eine Anzahl von 50 freilebenden Mönchsgeiern erreicht war,<br />
wurde davon ausgegangen, dass die Inselpopulation nun überlebensfähig<br />
wäre. Dass sie das tatsächlich ist, beweist die steigende<br />
Zahl von Brutpaaren. Durch diese Erfolge wurde die<br />
Expertise von Dr. Tewes international gefragt: Nach Abschluss<br />
der Freilassungsphase in Mallorca startete die Mönchsgeierstiftung<br />
mit Evelyn als Expertin die erste Wiedereinbürgerung der<br />
Mönchsgeier in Gebieten, wo dieser Vogel zuvor ausgestorben<br />
war. Dafür wurden die Cevennen im Zentralmassiv der französischen<br />
Alpen als am geeignetsten befunden. Das Projekt war<br />
erfolgreich, nach nur vier Jahren schlüpfte der erste in Freiheit<br />
geborene Mönchsgeier! Weitere Wiedereinbürgerungen fanden<br />
in den französischen Voralpen, Baronnies und Verdon statt. Vor<br />
allem während der Freilandarbeiten für ihre Doktorarbeit war<br />
Evelyn auch beratend auf dem spanischen Festland tätig und<br />
koordinierte viele Jahre den von der BVCF gegründeten „Balkan<br />
Vulture Action Plan“.<br />
Unerwartete Immigranten. Im Jahr 2008 wurden<br />
durch einen Sturm 60 bis 80 junge Gänsegeier vom spanischen<br />
Festland nach Mallorca verblasen. Zuvor gab es diese Art auf<br />
Mallorca nicht. Nun ist auch der Gänsegeier als Brutvogel neben<br />
dem größeren Mönchsgeier auf Mallorca etabliert. Die ökologische<br />
Einnischung des Neuankömmlings scheint zu funktionieren,<br />
beide Arten kommen ja in weiten Gebieten<br />
Europas gemeinsam vor, wo die beiden Aasfresser<br />
jeweils ihre Brutplätze finden: Der<br />
Gänsegeier ist Felsenbrüter und der<br />
Mönchsgeier ein Baumbrüter.<br />
Auf lange Sicht<br />
wird das Futterange-<br />
5<br />
November/Dezember <strong>2015</strong> | <strong>OCEAN7</strong> <strong>06</strong>/<strong>2015</strong> 39