Forschung und Innovation in der Schweiz 2016
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Die <strong>Schweiz</strong>er <strong>Forschung</strong> <strong>und</strong> <strong>Innovation</strong><br />
im <strong>in</strong>ternationalen Vergleich<br />
109<br />
12.2 Wissenschaftliche Publikationen<br />
Die Anzahl <strong>der</strong> wissenschaftlichen Publikationen <strong>in</strong> <strong>in</strong>ternationalen<br />
Fachzeitschriften 5 ist e<strong>in</strong> wichtiger Indikator für die Leistungsfähigkeit<br />
des Wissenschaftssystems. Die <strong>Schweiz</strong> liegt hier mit<br />
1,29 Veröffentlichungen je Forscher 6 <strong>und</strong> Jahr knapp vor den Neuenglandstaaten<br />
i.e.S. <strong>und</strong> <strong>der</strong> Region Lombardei / Piemont an <strong>der</strong><br />
Spitze des Regionenvergleichs (Abbildung B 12.5).<br />
Die Veröffentlichungen <strong>der</strong> Wissenschaftler<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Wissenschaftler<br />
aus <strong>der</strong> <strong>Schweiz</strong> weisen e<strong>in</strong>en höheren Impact auf als die<br />
Veröffentlichungen aus den meisten an<strong>der</strong>en Vergleichsregionen<br />
(Abbildung B 12.6). Nur die Neuenglandstaaten i.e.S. liegen mit<br />
9,8 Zitierungen je Publikation vor <strong>der</strong> <strong>Schweiz</strong> (7,3). Die Publikationszahlen<br />
<strong>der</strong> <strong>Schweiz</strong> s<strong>in</strong>d im Lauf <strong>der</strong> vergangenen Jahre<br />
stark angestiegen. Mit e<strong>in</strong>em Zuwachs von fast 60% zwischen<br />
den beiden Zeiträumen 2000–2006 <strong>und</strong> 2007–2013 erreicht die<br />
<strong>Schweiz</strong> unter den hier betrachteten <strong>Innovation</strong>sregionen geme<strong>in</strong>sam<br />
mit Lombardei / Piemont den höchsten Wert. H<strong>in</strong>ter diesem<br />
starken Zuwachs steht nicht nur e<strong>in</strong>e höhere Publikationsleistung<br />
<strong>der</strong> e<strong>in</strong>zelnen Forscher<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Forscher, son<strong>der</strong>n auch die zunehmende<br />
Kooperation von Forscher<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Forschern aus unterschiedlichen<br />
Institutionen. Da e<strong>in</strong>e Publikation mehrfach gezählt<br />
wird, wenn Forscher<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Forscher aus mehreren Institutionen<br />
geme<strong>in</strong>sam publizieren, ergibt sich alle<strong>in</strong>e dadurch e<strong>in</strong> Anstieg <strong>der</strong><br />
Publikationszahlen.<br />
Die Verteilung <strong>der</strong> Publikationen nach <strong>Forschung</strong>sbereichen<br />
zeigt für die <strong>Schweiz</strong> e<strong>in</strong> ähnliches Profil wie für die meisten Vergleichsregionen<br />
(Abbildung B 12.7). Alle betrachteten Regionen<br />
weisen im Vergleich zum weltweiten Mittel e<strong>in</strong>en höheren Anteil<br />
von Publikationen <strong>in</strong> den Bereichen Kl<strong>in</strong>ische Mediz<strong>in</strong> sowie Life<br />
Sciences auf, während <strong>der</strong> Anteil <strong>der</strong> Publikationen im Bereich Ingenieurwissenschaften<br />
/ Informatik durchwegs unterdurchschnittlich<br />
ist. 7 Die <strong>Schweiz</strong> zeigt gegenüber den betrachteten Regionen<br />
e<strong>in</strong>en beson<strong>der</strong>s hohen Anteil im Bereich Landwirtschaft / Biologie<br />
/ Umwelt. Der Anteil <strong>der</strong> Publikationen aus dem <strong>Forschung</strong>sbereich<br />
Sozial- / Verhaltenswissenschaften ist ebenfalls höher als <strong>in</strong> den<br />
meisten Vergleichsregionen, jedoch deutlich niedriger als <strong>in</strong> den<br />
5<br />
Hier werden Publikationen betrachtet, die <strong>in</strong> <strong>der</strong> Datenbank Web of Science (WoS)<br />
<strong>in</strong> den Indizes SCIE (Science Citation Index Expanded), SSCI (Social Sciences Citation<br />
Index) <strong>und</strong> AHCI (Arts & Humanities Citation Index) unter den Kategorien<br />
Article, Letter, Note <strong>und</strong> Review erfasst s<strong>in</strong>d. E<strong>in</strong>e Publikation wird e<strong>in</strong>er Region<br />
zugeordnet, wenn zum<strong>in</strong>dest e<strong>in</strong>er <strong>der</strong> Autoren <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Institution arbeitet, die <strong>in</strong><br />
<strong>der</strong> Region angesiedelt ist (d.h. es wird e<strong>in</strong> „full count<strong>in</strong>g“ vorgenommen). Weist<br />
e<strong>in</strong>e Publikation Autoren von mehreren Institutionen aus <strong>der</strong>selben Region auf,<br />
wird die Publikation mehrfach gezählt.<br />
6<br />
Nur Forscher im Bereich <strong>der</strong> Hochschulen <strong>und</strong> staatlichen <strong>Forschung</strong>se<strong>in</strong>richtungen,<br />
<strong>in</strong> Vollzeitstellen.<br />
7<br />
Die Verteilung <strong>der</strong> Publikationen nach <strong>Forschung</strong>sbereichen gibt nur unvollständig<br />
die relative Bedeutung <strong>der</strong> <strong>Forschung</strong>sbereiche für wissenschaftliche Publikationen<br />
wie<strong>der</strong>. Die Natur- <strong>und</strong> Mediz<strong>in</strong>wissenschaften weisen erheblich höhere<br />
Publikationszahlen als die Geistes-, Sozial- o<strong>der</strong> Ingenieurwissenschaften auf, da<br />
erstens <strong>in</strong> den Natur- <strong>und</strong> Mediz<strong>in</strong>wissenschaften Geme<strong>in</strong>schaftspublikationen<br />
von Autor<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Autoren aus unterschiedlichen Institutionen sehr verbreitet<br />
s<strong>in</strong>d, zweitens die Anzahl <strong>der</strong> Autor<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Autoren je Publikation wesentlich<br />
höher ist <strong>und</strong> drittens wichtige Publikationsformen <strong>der</strong> Geistes-, Sozial- o<strong>der</strong> Ingenieurwissenschaften<br />
(z.B. Bücher, Konferenzbände) <strong>in</strong> <strong>der</strong> verwendeten Publikationsdatenbank<br />
nur teilweise erfasst s<strong>in</strong>d.<br />
Regionen London <strong>und</strong> Neuenglandstaaten i.e.S., die <strong>in</strong> diesem<br />
Wissenschaftsfeld beson<strong>der</strong>s viele Publikationen hervorbr<strong>in</strong>gen.<br />
Während die Verteilung <strong>der</strong> Publikationen nach <strong>Forschung</strong>sbereichen<br />
<strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Schweiz</strong> im Vergleich zur weltweiten Verteilung recht<br />
ausgeglichen ist, weisen an<strong>der</strong>e Regionen stärkere Schwerpunkte<br />
auf. So s<strong>in</strong>d die Neuenglandstaaten i.e.S. beson<strong>der</strong>s stark auf<br />
Life Sciences <strong>und</strong> Lombardei / Piemont auf die Kl<strong>in</strong>ische Mediz<strong>in</strong><br />
ausgerichtet. Paris, Bayern <strong>und</strong> Baden-Württemberg haben e<strong>in</strong>en<br />
Schwerpunkt im Bereich Physik / Chemie / Erdwissenschaften.<br />
Abbildung B 12.5: Anzahl wissenschaftlicher Publikationen<br />
je Forscher<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Forscher <strong>in</strong> <strong>der</strong> Wissenschaft, Durchschnitt<br />
2007–2013<br />
Neuenglandstaaten i.e.S.*<br />
Lombardei <strong>und</strong> Piemont<br />
Grossraum Paris<br />
Grossraum London<br />
Bayern<br />
Baden-Württemberg<br />
<strong>Schweiz</strong><br />
Frankreich<br />
UK<br />
Italien<br />
Deutschland<br />
USA*<br />
0 0,2 0,4 0,6 0,8 1,0 1,2 1,4<br />
Forscher im Bereich Hochschulen <strong>und</strong> Staat <strong>in</strong> Vollzeitstellen gerechnet<br />
* Werte geschätzt<br />
Quelle: WoS: SCIE, SSCI, AHCI, Berechnungen Fraunhofer-ISI <strong>und</strong> ZEW