Forschung und Innovation in der Schweiz 2016
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172 <strong>Forschung</strong> <strong>und</strong> <strong>Innovation</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Schweiz</strong> <strong>2016</strong><br />
Abbildung C 2.21 Attraktivität <strong>und</strong> Verbesserungspotenziale <strong>der</strong> <strong>Schweiz</strong> bezüglich des Schutzes geistigen Eigentums<br />
Zugang zu Schutz von<br />
geistigem Eigentum<br />
Durchsetzung von Rechten<br />
an geistigem Eigentum<br />
1 2 3 4 5 6 7<br />
Attraktivität <strong>der</strong> <strong>Schweiz</strong><br />
Verbesserungspotenzial <strong>der</strong> <strong>Schweiz</strong><br />
Likert-Skala von 1: sehr unattraktiv bis 7: sehr attraktiv bzw. von 1: Verbesserung ist unwichtig bis 7: Verbesserung ist sehr wichtig<br />
Quelle: Erhebung Universität St. Gallen (ITEM-HSG) (n=48)<br />
ten, zusätzlich zum bereits verbreiteten Phänomen des Fachkräftemangels<br />
(Kägi et al., 2014), durch die Umsetzung <strong>der</strong> Initiative<br />
verschlechtern könnte. Entsprechend ist es für die <strong>Schweiz</strong> von<br />
hoher Wichtigkeit, den Zugang zu ausländischen Fachkräften auch<br />
<strong>in</strong> Zukunft sicherzustellen sowie die Bildungs<strong>in</strong>vestitionen <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />
<strong>Schweiz</strong> zu erhöhen. Der Wettbewerb um die besten Talente weltweit<br />
ist gewonnen, wenn es weiterh<strong>in</strong> gel<strong>in</strong>gt, <strong>Forschung</strong> <strong>und</strong><br />
<strong>Innovation</strong> aus dem Ausland anzuziehen <strong>und</strong> zu halten. Kritisch<br />
zu h<strong>in</strong>terfragen ist: «Wäre Google auch nach <strong>der</strong> Annahme <strong>der</strong><br />
eidgenössischen Volks<strong>in</strong>itiative ‚Gegen Massene<strong>in</strong>wan<strong>der</strong>ung‘<br />
nach Zürich gekommen?», da Offenheit e<strong>in</strong> wichtiger Treiber für<br />
<strong>Forschung</strong> <strong>und</strong> <strong>Innovation</strong> ist, <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e wenn diese, wie bei<br />
MNU <strong>der</strong> Fall, mobil ist.<br />
(2) Qualität <strong>der</strong> Hochschulen <strong>und</strong> <strong>Forschung</strong>s<strong>in</strong>stitute<br />
Die Qualität <strong>der</strong> Hochschulen, <strong>Forschung</strong>s<strong>in</strong>stitute <strong>und</strong> an<strong>der</strong>er<br />
wissenschaftlicher Infrastruktur kann durch öffentliche För<strong>der</strong>ung<br />
von <strong>Forschung</strong> <strong>und</strong> <strong>Innovation</strong> sowie durch e<strong>in</strong>e effizientere Steuerung<br />
öffentlicher <strong>Forschung</strong>s<strong>in</strong>stitutionen bee<strong>in</strong>flusst werden<br />
(Dunn<strong>in</strong>g & L<strong>und</strong>an, 2009; Guimón, 2011). Insgesamt wurden<br />
sowohl die Qualität <strong>der</strong> Hochschulen als auch die Qualität an<strong>der</strong>er<br />
<strong>Forschung</strong>se<strong>in</strong>richtungen von MNU als sehr gut e<strong>in</strong>geschätzt, wie<br />
an den hohen Durchschnittswerten <strong>der</strong> Antworten auf die Frage<br />
nach <strong>der</strong> Attraktivität <strong>der</strong> <strong>Schweiz</strong> bezüglich dieser Punkte zu erkennen<br />
ist (Abbildung C 2.18). Bestätigt wurden diese Ergebnisse<br />
<strong>in</strong> den Interviews, <strong>in</strong> denen <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e die hohe Qualität <strong>der</strong><br />
ETH Zürich sowie <strong>der</strong> ETH Lausanne als für <strong>Forschung</strong> <strong>und</strong> <strong>Innovation</strong><br />
beson<strong>der</strong>s wichtige Standortfaktoren genannt wurden (siehe<br />
Abschnitt 2.3.5). Das Verbesserungspotenzial bezüglich <strong>der</strong><br />
Qualität <strong>der</strong> Hochschulen <strong>und</strong> an<strong>der</strong>en <strong>Forschung</strong>se<strong>in</strong>richtungen<br />
wurde als mittelmässig e<strong>in</strong>geschätzt, wie die durchschnittlich gegebenen<br />
Antworten <strong>der</strong> MNU zeigen (Abbildung C 2.18). In diesem<br />
Kontext setzen die zunehmende Autonomie <strong>der</strong> Universitäten,<br />
beispielsweise die erhöhte Autonomie <strong>der</strong> Universität St.Gallen im<br />
Jahr 2015, gute Signale.<br />
(3) Steuerliche <strong>und</strong> f<strong>in</strong>anzielle Anreize für <strong>Forschung</strong> <strong>und</strong> <strong>Innovation</strong><br />
Die Gesamtsteuerbelastung <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Schweiz</strong> wird von MNU im Allgeme<strong>in</strong>en<br />
als gut e<strong>in</strong>geschätzt. Steueranreize basierend auf Inputs,<br />
beispielsweise durch die Mehrfachabzugsfähigkeit von F&I-Aufwand<br />
bei <strong>der</strong> Gew<strong>in</strong>nsteuer (L<strong>in</strong><strong>der</strong>, 2014), <strong>und</strong> Outputs, beispielsweise<br />
durch Lizenzboxen (KPMG et al., 2011), werden dagegen<br />
deutlich schlechter beurteilt. Die Verbesserungspotenziale dieser<br />
Aspekte werden von MNU dabei als mittel bis hoch e<strong>in</strong>geschätzt<br />
(Abbildung C 2.19). Bezüglich dieses Punktes ist jedoch zu beachten,<br />
dass das steuerliche Umfeld <strong>der</strong> <strong>Schweiz</strong> mit <strong>der</strong> Reform <strong>der</strong><br />
Unternehmensbesteuerung (USR III) <strong>der</strong>zeit e<strong>in</strong>em grossen Wandel<br />
unterworfen ist.<br />
Im Vergleich mit an<strong>der</strong>en Län<strong>der</strong>n zeigt sich, dass sowohl die<br />
direkte als auch die steuerliche För<strong>der</strong>ung <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Schweiz</strong> deutlich<br />
ger<strong>in</strong>ger ist als <strong>in</strong> an<strong>der</strong>en Län<strong>der</strong>n. In 27 <strong>der</strong> 34 OECD-Län<strong>der</strong><br />
sowie e<strong>in</strong>er Reihe von nicht-OECD-Län<strong>der</strong>n werden Ausgaben für<br />
<strong>Forschung</strong> <strong>und</strong> <strong>Innovation</strong> heute direkt steuerlich begünstigt<br />
(OECD, 2013). Auch wenn steuerliche Anreize ke<strong>in</strong> zentrales Kriterium<br />
für die F&I-Standortwahl s<strong>in</strong>d, könnte das <strong>Innovation</strong>ssystem<br />
dadurch gestärkt werden (Loksh<strong>in</strong> & Mohnen, 2013). Über<br />
niedrige Steuern können bestehende Kostennachteile reduziert<br />
werden, was vor allem für MNU Hold<strong>in</strong>gs attraktiv se<strong>in</strong> dürfte.<br />
Nachdem e<strong>in</strong> MNU e<strong>in</strong>e Hold<strong>in</strong>g <strong>in</strong> die <strong>Schweiz</strong> verlagert hat, wird<br />
die Hürde für MNU, F&I-Aktivitäten <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Schweiz</strong> anzusiedeln,<br />
kle<strong>in</strong>er.<br />
(4) För<strong>der</strong>ung von Kooperationen verschiedener Akteure<br />
Die gezielte För<strong>der</strong>ung von Kooperationen verschiedener Akteure<br />
kann das nationale <strong>Innovation</strong>ssystem stärken; die Verfügbarkeit<br />
von <strong>und</strong> das Engagement <strong>in</strong> Kooperationen zwischen Industrie<br />
<strong>und</strong> Wissenschaft können <strong>in</strong>novative Unternehmen davon abhalten,<br />
nach weiteren Wissensquellen im Ausland zu suchen (Schmiele,<br />
2012).