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Forschung und Innovation in der Schweiz 2016

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116 <strong>Forschung</strong> <strong>und</strong> <strong>Innovation</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Schweiz</strong> <strong>2016</strong><br />

12.5 Bedeutung forschungs- <strong>und</strong> wissens<strong>in</strong>tensiver<br />

Aktivitäten<br />

Für hoch entwickelte Volkswirtschaften gew<strong>in</strong>nen die sogenannten<br />

forschungs- <strong>und</strong> wissens<strong>in</strong>tensiven Branchen e<strong>in</strong>e herausragende<br />

Bedeutung. Denn sie bieten zum e<strong>in</strong>en günstige Wachstumsperspektiven<br />

aufgr<strong>und</strong> <strong>der</strong> Verschiebung <strong>der</strong> Nachfrage <strong>in</strong> Richtung<br />

von Gütern <strong>und</strong> Dienstleistungen dieser Branchen. Zum an<strong>der</strong>en<br />

spielt <strong>Forschung</strong> <strong>und</strong> <strong>Innovation</strong> <strong>in</strong> diesen Branchen e<strong>in</strong>e ganz<br />

beson<strong>der</strong>e Bedeutung, <strong>und</strong> erfolgreiche <strong>Innovation</strong>en versprechen<br />

hier beson<strong>der</strong>s hohe Gew<strong>in</strong>ne an Wettbewerbsfähigkeit.<br />

Der Anteil <strong>der</strong> forschungs- <strong>und</strong> wissens<strong>in</strong>tensiven Branchen<br />

(ohne öffentliche / geme<strong>in</strong>nützige Dienstleistungen) an <strong>der</strong> Gesamtbeschäftigung<br />

lag <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Schweiz</strong> im Jahr 2012 bei 22,6%<br />

(Abbildung B 12.15). Im Vergleich zu an<strong>der</strong>en Staaten ist dies e<strong>in</strong><br />

sehr hoher Anteil. Im Vergleich zu den hier betrachteten <strong>Innovation</strong>sregionen<br />

ist er dagegen unterdurchschnittlich hoch. Nur<br />

die Neuenglandstaaten i.e.S. zeigen e<strong>in</strong>en niedrigeren Anteil.<br />

Im Regionenvergleich ist <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Schweiz</strong> <strong>der</strong> Anteil <strong>der</strong> Mitteltechnologie<br />

(u.a. Masch<strong>in</strong>en- <strong>und</strong> Fahrzeugbau, Elektrotechnik,<br />

Chemie) deutlich niedriger als <strong>in</strong> den deutschen <strong>und</strong> italienischen<br />

Vergleichsregionen, was u.a. am hohen Gewicht des Automobilbaus<br />

<strong>in</strong> diesen Regionen liegt. Der Anteil <strong>der</strong> Hochtechnologie<br />

(Pharma, Elektronik / Instrumente, Luftfahrzeugbau) ist mit<br />

2,5% dagegen <strong>der</strong> zweithöchste unter den Vergleichsregionen,<br />

nur Baden-Württemberg weist mit 3,0% e<strong>in</strong>en höheren Wert auf.<br />

Der Anteil <strong>der</strong> marktorientierten wissens<strong>in</strong>tensiven Dienstleistungen<br />

(u.a. IKT-Dienstleistungen, F<strong>in</strong>anzdienste, Ingenieurbüros,<br />

Unternehmensberatung) ist mit 16,6% erheblich höher als <strong>in</strong> den<br />

Nachbarregionen Baden-Württemberg, Bayern <strong>und</strong> Lombardei /<br />

Piemont, jedoch niedriger als <strong>in</strong> den metropolitanen Regionen Paris<br />

<strong>und</strong> London <strong>und</strong> <strong>in</strong> den Neuenglandstaaten i.e.S.<br />

Der Anteil forschungs- <strong>und</strong> wissens<strong>in</strong>tensiver Branchen hat<br />

sich zwischen 2008 <strong>und</strong> 2012 9 erstaunlich stark verän<strong>der</strong>t: Die<br />

marktorientierten wissens<strong>in</strong>tensiven Dienstleistungen erhöhten<br />

ihren Beschäftigtenanteil <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Schweiz</strong> um 1,0 Prozentpunkte<br />

(Abbildung B 12.16). In den metropolitanen Regionen Paris <strong>und</strong><br />

London war <strong>der</strong> Anstieg mit 1,5 bzw. 2,1 Prozentpunkte sogar<br />

noch höher. Der Beschäftigtenanteil <strong>der</strong> forschungs<strong>in</strong>tensiven<br />

Industrie verr<strong>in</strong>gerte sich <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Schweiz</strong> um 0,5 Prozentpunkte<br />

(davon 0,2 Prozentpunkte im Bereich <strong>der</strong> Hochtechnologie). In<br />

Baden-Württemberg, Bayern <strong>und</strong> Lombardei / Piemont stieg er<br />

dagegen an, wobei <strong>in</strong> Baden-Württemberg die Hochtechnologiebranchen<br />

zugenommen haben, <strong>in</strong> den beiden an<strong>der</strong>en Regionen<br />

die Mitteltechnologiebranchen.<br />

Frankreich Beschäftigungsverluste. In UK lag die Beschäftigung<br />

2012 auf dem Niveau von 2008. In den forschungs- <strong>und</strong> wissens<strong>in</strong>tensiven<br />

Branchen verzeichneten allerd<strong>in</strong>gs auch Frankreich<br />

<strong>und</strong> UK Beschäftigungsgew<strong>in</strong>ne seit 2008. Dies gilt auch für die<br />

beiden Hauptstadtregionen, wobei London im nationalen Vergleich<br />

e<strong>in</strong>en überproportionalen <strong>und</strong> Paris e<strong>in</strong>en unterproportionalen<br />

Zuwachs erzielte. In <strong>der</strong> <strong>Schweiz</strong> nahm die Beschäftigung <strong>in</strong> den<br />

forschungs- <strong>und</strong> wissens<strong>in</strong>tensiven Branchen zwischen 2008 <strong>und</strong><br />

2012 um 7,4%-Punkte zu. Dies ist etwas weniger als <strong>in</strong> den beiden<br />

deutschen Vergleichsregionen, aber mehr als <strong>in</strong> allen an<strong>der</strong>en hier<br />

betrachteten <strong>Innovation</strong>sregionen. Im Zuge <strong>der</strong> F<strong>in</strong>anz- <strong>und</strong> Wirtschaftskrise<br />

wurde somit die Ausrichtung <strong>der</strong> <strong>Schweiz</strong>er Wirtschaft<br />

auf die forschungs- <strong>und</strong> wissens<strong>in</strong>tensiven Branchen gestärkt.<br />

Neben den marktorientierten wissens<strong>in</strong>tensiven Dienstleistungen<br />

spielen auch stärker öffentlich o<strong>der</strong> geme<strong>in</strong>nützig orientierte<br />

Dienstleistungsbranchen wie Bildung, Ges<strong>und</strong>heit <strong>und</strong> Sozialdienstleistungen<br />

sowie Kunst- <strong>und</strong> Unterhaltungsdienstleistungen<br />

e<strong>in</strong>e Bedeutung im Strukturwandel h<strong>in</strong> zu stärker wissensbasierten<br />

wirtschaftlichen Aktivitäten (Abbildung B 12.17). Insgesamt<br />

waren <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Schweiz</strong> im Jahr 2012 37,5% <strong>der</strong> Beschäftigten <strong>in</strong><br />

wissens<strong>in</strong>tensiven Dienstleistungen i.w.S. tätig. Dieser Anteil ist<br />

deutlich höher als <strong>in</strong> den benachbarten <strong>Innovation</strong>sregionen Baden-Württemberg,<br />

Bayern <strong>und</strong> Lombardei / Piemont (27 bis 31%),<br />

jedoch erheblich niedriger als <strong>in</strong> den metropolitanen Regionen<br />

Paris <strong>und</strong> London sowie <strong>in</strong> den Neuenglandstaaten i.e.S. (zwischen<br />

41 <strong>und</strong> 47%). Innerhalb <strong>der</strong> wissens<strong>in</strong>tensiven Dienstleistungen<br />

i.w.S. s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Schweiz</strong> die F<strong>in</strong>anzdienste <strong>und</strong> die Ges<strong>und</strong>heits<strong>und</strong><br />

Sozialdienste stärker vertreten als <strong>in</strong> den meisten Vergleichsregionen<br />

(mit <strong>der</strong> Ausnahme des Grossraums London <strong>in</strong> Bezug<br />

auf F<strong>in</strong>anzdienste <strong>und</strong> <strong>der</strong> Neuenglandstaaten i.e.S. <strong>in</strong> Bezug auf<br />

Ges<strong>und</strong>heits- <strong>und</strong> Sozialdienste). Bei den Informations- <strong>und</strong> Kommunikationsdiensten<br />

(zu denen u.a. Softwareprogrammierung,<br />

Telekommunikation, Verlage sowie Film <strong>und</strong> R<strong>und</strong>funk zählen)<br />

sowie <strong>in</strong> <strong>der</strong> Branche Kunst / Unterhaltung weist die <strong>Schweiz</strong> die<br />

niedrigsten Anteilswerte unter allen hier betrachteten <strong>Innovation</strong>sregionen<br />

auf. Der Beschäftigungsanteil <strong>der</strong> Branche Bildung ist<br />

h<strong>in</strong>ter den Grossstadtregionen London <strong>und</strong> Paris <strong>der</strong> dritthöchste.<br />

In den freiberuflichen, wissenschaftlichen <strong>und</strong> technischen Diensten<br />

(u.a. Rechts-, Steuer-, Unternehmensberatung, Ingenieurbüros,<br />

Werbung, Architektur, Design) weist die <strong>Schweiz</strong> e<strong>in</strong>en höheren<br />

Anteil als die benachbarten <strong>Innovation</strong>sregionen <strong>in</strong> Deutschland<br />

<strong>und</strong> Italien auf, liegt aber h<strong>in</strong>ter den metropolitanen Regionen Paris<br />

<strong>und</strong> London <strong>und</strong> den Neuenglandstaaten i.e.S. zurück.<br />

H<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong> dieser Dynamik war die F<strong>in</strong>anz- <strong>und</strong> Wirtschaftskrise<br />

2008 / 09, die <strong>in</strong> den e<strong>in</strong>zelnen Regionen e<strong>in</strong>e unterschiedliche<br />

Beschäftigungsdynamik ausgelöst hat. Während <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Schweiz</strong><br />

<strong>und</strong> <strong>in</strong> Deutschland die Beschäftigung zwischen 2008 <strong>und</strong> 2012<br />

<strong>in</strong>sgesamt deutlich anstieg, verzeichneten die USA, Italien <strong>und</strong><br />

9<br />

E<strong>in</strong> weiter zurückreichen<strong>der</strong> Vergleich ist wegen <strong>der</strong> Umstellung <strong>der</strong> <strong>in</strong>ternationalen<br />

Wirtschaftszweigsystematik im Jahr 2008 nicht möglich.

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