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Forschung und Innovation in der Schweiz 2016

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76 <strong>Forschung</strong> <strong>und</strong> <strong>Innovation</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Schweiz</strong> <strong>2016</strong><br />

4 Ausgaben im Bereich <strong>Forschung</strong> <strong>und</strong> <strong>Innovation</strong><br />

Da die offiziellen Statistiken nur die <strong>Forschung</strong>s- <strong>und</strong> Entwicklungsausgaben<br />

– <strong>und</strong> nicht die <strong>Forschung</strong>s- <strong>und</strong> <strong>Innovation</strong>sausgaben<br />

– betreffen, beziehen sich die folgenden Angaben ausschliesslich<br />

auf die F&E. Anhand <strong>der</strong> Ausgaben für F&E lässt sich die <strong>Innovation</strong>stätigkeit<br />

<strong>der</strong> Län<strong>der</strong> quantifizieren. Hohe F&E-Ausgaben gewährleisten<br />

zwar we<strong>der</strong> e<strong>in</strong>e hohe Qualität <strong>der</strong> <strong>Forschung</strong> noch<br />

den Erfolg von <strong>Innovation</strong>en, aber sie s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>e günstige Voraussetzung,<br />

da sie die Schaffung von Wissen <strong>und</strong> die Entwicklung<br />

neuer Produkte <strong>und</strong> Verfahren ermöglichen.<br />

4.1 F&E-Ausgaben <strong>in</strong> Prozent des BIP<br />

Die F&E-Intensität (F&E-Ausgaben im Verhältnis zum BIP) dient als<br />

Mass dafür, welches relative Gewicht e<strong>in</strong> Land den Investitionen<br />

bei <strong>der</strong> Schaffung von Wissen beimisst.<br />

Unter Berücksichtigung aller Sektoren hat die <strong>Schweiz</strong> im Jahr<br />

2012 2,96% ihres BIP für F&E e<strong>in</strong>gesetzt (Abbildung B 4.1). Damit<br />

liegt sie h<strong>in</strong>ter Korea, Japan, F<strong>in</strong>nland, Schweden <strong>und</strong> Dänemark<br />

auf dem sechsten Rang <strong>der</strong> Vergleichslän<strong>der</strong>. Bedeutende Industrielän<strong>der</strong><br />

wie die USA <strong>und</strong> Frankreich <strong>in</strong>vestieren verhältnismässig<br />

weniger <strong>in</strong> F&E als die <strong>Schweiz</strong>.<br />

Die F&E-Tätigkeit <strong>der</strong> <strong>Schweiz</strong> hat sich im Zeitraum von 2000 bis<br />

2012 positiv entwickelt. Die F&E-Intensität hat stärker zugenommen<br />

als <strong>in</strong> den meisten Vergleichslän<strong>der</strong>n. Nur Ch<strong>in</strong>a, Korea, Österreich<br />

<strong>und</strong> Dänemark weisen e<strong>in</strong>e höhere Zuwachsrate auf.<br />

4.2 F&E-Ausgaben nach Sektor<br />

Die Anteile <strong>der</strong> verschiedenen Sektoren an den F&E-Ausgaben <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>em Land geben unter Umständen Aufschluss über die Stärken<br />

<strong>und</strong> Schwächen des <strong>Innovation</strong>ssystems: Hohe Ausgaben des Privatsektors<br />

s<strong>in</strong>d Ausdruck e<strong>in</strong>er starken Beteiligung <strong>der</strong> Wirtschaft<br />

an <strong>der</strong> Nutzung von neuem Wissen.<br />

In den meisten Industrielän<strong>der</strong>n tätigt <strong>der</strong> Privatsektor den<br />

weitaus grössten Teil <strong>der</strong> F&E-Ausgaben. Mit e<strong>in</strong>em Anteil von<br />

69% des Privatsektors belegt die <strong>Schweiz</strong> h<strong>in</strong>ter Korea, Ch<strong>in</strong>a,<br />

Japan <strong>und</strong> den USA den fünften Rang (Abbildung B 4.2). Die<br />

<strong>Schweiz</strong>er Hochschulen (Universitäten, Eidgenössische Technische<br />

Hochschulen <strong>und</strong> Fachhochschulen) s<strong>in</strong>d ebenfalls gut positioniert,<br />

da die <strong>Schweiz</strong> zu den Län<strong>der</strong>n gehört, <strong>in</strong> denen <strong>der</strong> Anteil <strong>der</strong><br />

Institutionen <strong>der</strong> höheren Bildung an den gesamten F&E-Ausgaben<br />

über 25% beträgt. Nur die Nie<strong>der</strong>lande <strong>und</strong> Dänemark weisen bei<br />

diesem Sektor höhere Anteile auf. Mit e<strong>in</strong>em Anteil von weniger<br />

als 1% ist die <strong>Schweiz</strong> h<strong>in</strong>gegen das Land mit <strong>der</strong> ger<strong>in</strong>gsten<br />

F&E-Tätigkeit des Staatssektors. Im Gegensatz dazu beträgt <strong>der</strong><br />

Anteil des Staates <strong>in</strong> Ch<strong>in</strong>a, Deutschland <strong>und</strong> Italien knapp 15%.<br />

4.3 F&E-Ausgaben <strong>der</strong> <strong>Schweiz</strong>er Unternehmen<br />

Der grösste Teil <strong>der</strong> <strong>Schweiz</strong>er F&E (82%) erfolgt <strong>in</strong> den grossen<br />

Unternehmen (Abbildung B 4.3). Angesichts <strong>der</strong> hohen Kosten<br />

gewisser <strong>Forschung</strong>s<strong>in</strong>frastrukturen ist dies nicht erstaunlich. Während<br />

die F&E-Ausgaben <strong>der</strong> Grossunternehmen zwischen 2000<br />

<strong>und</strong> 2008 stark zugenommen haben, war im letzten Betrachtungszeitraum<br />

e<strong>in</strong>e Stagnation zu verzeichnen. Die F&E-Ausgaben <strong>der</strong><br />

KMU dagegen haben sich weiter erhöht.<br />

Die Aufteilung <strong>der</strong> Intramuros-F&E-Ausgaben nach Nutzniesserbranche<br />

zeigt, dass <strong>der</strong> Pharmasektor <strong>der</strong> bedeutendste<br />

Nutzer von Ergebnissen <strong>der</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Schweiz</strong> durchgeführten<br />

F&E-Aktivitäten ist (5,7 Mrd. CHF im Jahr 2012, d. h. 45% <strong>der</strong><br />

F&E-Ausgaben), weit vor <strong>der</strong> Masch<strong>in</strong>en<strong>in</strong>dustrie (15%), den Produzenten<br />

von Hightech-Geräten (9%) <strong>und</strong> <strong>der</strong> Nahrungsmittel<strong>in</strong>dustrie<br />

(8%) (Abbildung B 4.4).<br />

4.4 Wissens<strong>in</strong>vestitionen<br />

Um die Wissensdurchdr<strong>in</strong>gung e<strong>in</strong>er Volkswirtschaft zu messen,<br />

hat die OECD e<strong>in</strong>en Indikator entwickelt, mit dem die F&E-Ausgaben<br />

mit den Ausgaben für Software <strong>und</strong> den Ausgaben für tertiäre<br />

Bildung addiert werden.<br />

In <strong>der</strong> <strong>Schweiz</strong> entsprachen die Wissens<strong>in</strong>vestitionen im Jahr<br />

2011 6,4% des BIP (Abbildung B 4.5). Damit lag die <strong>Schweiz</strong> im<br />

vor<strong>der</strong>en Mittelfeld, aber h<strong>in</strong>ter Korea, den USA, F<strong>in</strong>nland, Dänemark<br />

<strong>und</strong> Japan. Die Investitionen <strong>in</strong> die traditionellen Ausrüstungs<strong>in</strong>vestitionen<br />

(Masch<strong>in</strong>en, Fahrzeuge, Geschäftsausstattung<br />

usw.) liefern e<strong>in</strong>en <strong>in</strong>teressanten Vergleichswert. Diese machen<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Schweiz</strong> e<strong>in</strong>en Anteil von 9,1% des BIP aus <strong>und</strong> s<strong>in</strong>d damit<br />

1,4 Mal höher als die Wissens<strong>in</strong>vestitionen. In <strong>der</strong> <strong>Schweiz</strong> ist<br />

dieser Unterschied grösser als <strong>in</strong> den meisten Vergleichslän<strong>der</strong>n:<br />

Im Durchschnitt s<strong>in</strong>d die Investitionen <strong>in</strong> die Ausrüstungsgüter<br />

lediglich 1,1 Mal höher als die Wissens<strong>in</strong>vestitionen.<br />

Zwischen 2000 <strong>und</strong> 2011 nahmen die Wissens<strong>in</strong>vestitionen <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> <strong>Schweiz</strong> stärker zu als <strong>in</strong> den meisten Vergleichslän<strong>der</strong>n. Nur<br />

Korea, Dänemark <strong>und</strong> Österreich wiesen e<strong>in</strong>e höhere Zuwachsrate<br />

auf. Im Vergleich zum Jahr 2000 g<strong>in</strong>gen die Ausrüstungs<strong>in</strong>vestitionen<br />

<strong>in</strong> allen berücksichtigten Län<strong>der</strong>n zurück, was wahrsche<strong>in</strong>lich<br />

mit <strong>der</strong> Wirtschaftskrise zusammenhängt.

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