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Forschung und Innovation in der Schweiz 2016

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Die <strong>Schweiz</strong>er <strong>Forschung</strong> <strong>und</strong> <strong>Innovation</strong><br />

im <strong>in</strong>ternationalen Vergleich<br />

85<br />

7 Wissenschaftliche Publikationen<br />

Die Veröffentlichung von Artikeln <strong>in</strong> wissenschaftlichen Zeitschriften<br />

ist für Forschende das wichtigste Mittel, um wissenschaftliche<br />

Erkenntnisse zu verbreiten. Wissenschaftliche Publikationen enthalten<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Regel die bedeutendsten Resultate <strong>der</strong> wissenschaftlichen<br />

<strong>Forschung</strong>, da sie e<strong>in</strong>em strengen Auswahlverfahren unterzogen<br />

werden, bevor e<strong>in</strong>e Zeitschrift sie zur Veröffentlichung<br />

entgegennimmt. Sie wi<strong>der</strong>spiegeln demzufolge die Beiträge zum<br />

Wissen <strong>und</strong> s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> vielen Fällen die Gr<strong>und</strong>lage bedeuten<strong>der</strong> <strong>Innovation</strong>en.<br />

Mit e<strong>in</strong>er statistischen Analyse des Outputs von wissenschaftlichen<br />

Artikeln lassen sich Indikatoren zur Produktion, Wirkung<br />

<strong>und</strong> Zusammenarbeit berechnen.<br />

7.1 Umfang <strong>der</strong> Publikationen<br />

Um die wissenschaftliche Leistung e<strong>in</strong>es Landes zu beurteilen, wird<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>em ersten Schritt <strong>der</strong> Umfang <strong>der</strong> im betreffenden Land<br />

verfassten Publikationen mit dem gesamten Output an wissenschaftlichen<br />

Publikationen weltweit verglichen. E<strong>in</strong>e Analyse pro<br />

<strong>Forschung</strong>sbereich zeigt die Stärken <strong>und</strong> Schwächen e<strong>in</strong>es Landes<br />

<strong>in</strong> den verschiedenen Wissenschaftsfel<strong>der</strong>n auf.<br />

Im Zeitraum 2009−2013 betrug <strong>der</strong> Anteil schweizerischer<br />

Publikationen an sämtlichen Publikationen weltweit 1,2% (Abbildung<br />

B 7.1). An<strong>der</strong>e kle<strong>in</strong>ere Vergleichslän<strong>der</strong> wie Schweden <strong>und</strong><br />

die Nie<strong>der</strong>lande wiesen Anteile <strong>in</strong> <strong>der</strong> gleichen Grössenordnung<br />

auf. Unangefochten an <strong>der</strong> Spitze <strong>der</strong> Rangliste lagen die USA,<br />

gefolgt von Ch<strong>in</strong>a, dessen Anteil im Betrachtungszeitraum stark<br />

angestiegen ist. Von 2004−2008 <strong>und</strong> von 2009−2013 verzeichnete<br />

die <strong>Schweiz</strong> e<strong>in</strong>e hohe Wachstumsrate. Nur Ch<strong>in</strong>a, Korea, Dänemark<br />

<strong>und</strong> die Nie<strong>der</strong>lande wiesen noch höhere Zuwachsraten auf.<br />

Bei den Publikationen pro 1000 E<strong>in</strong>wohner<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> E<strong>in</strong>wohner<br />

<strong>und</strong> pro Forschenden lag die <strong>Schweiz</strong> auf dem ersten bzw.<br />

zweiten Rang <strong>der</strong> Vergleichslän<strong>der</strong>. Vor allem <strong>der</strong> letztere Indikator<br />

weist auf e<strong>in</strong>e überdurchschnittliche <strong>Forschung</strong>sproduktivität <strong>der</strong><br />

<strong>Schweiz</strong>er Wissenschaft h<strong>in</strong>.<br />

In <strong>der</strong> <strong>Schweiz</strong> s<strong>in</strong>d die <strong>Forschung</strong>sbereiche «Biowissenschaften<br />

(Life Sciences)» (30%), «Physik, Chemie <strong>und</strong> Erdwissenschaften»<br />

(25%, bei <strong>der</strong> Physik e<strong>in</strong> Drittel vom CERN) <strong>und</strong> «kl<strong>in</strong>ische Mediz<strong>in</strong>»<br />

(20%) <strong>in</strong> den Publikationen am stärksten vertreten (Abbildung<br />

B 7.2). Nimmt man das Portfolio <strong>der</strong> USA als Massstab, zeigt<br />

sich, dass das Portfolio <strong>der</strong> <strong>Schweiz</strong>er Publikationen nur wenig<br />

davon abweicht. Die <strong>Schweiz</strong> ist im Bereich «Physik, Chemie <strong>und</strong><br />

Erdwissenschaften» stärker <strong>und</strong> <strong>in</strong> den Bereichen Geistes- <strong>und</strong><br />

Sozialwissenschaften deutlich schwächer spezialisiert.<br />

7.2 Impact <strong>der</strong> Publikationen<br />

Zu berücksichtigen ist nicht nur die Zahl <strong>der</strong> veröffentlichten Artikel<br />

<strong>in</strong> wissenschaftlichen Zeitschriften, son<strong>der</strong>n auch die Qualität<br />

o<strong>der</strong> Wirkung <strong>der</strong> Publikationen. Indikator dafür ist die Häufigkeit,<br />

mit <strong>der</strong> e<strong>in</strong>e Publikation <strong>in</strong> an<strong>der</strong>en Publikationen zitiert wird (E<strong>in</strong>flussfaktor<br />

o<strong>der</strong> Impact Factor).<br />

Mit dem dritten Rang h<strong>in</strong>ter den USA <strong>und</strong> den Nie<strong>der</strong>landen<br />

verzeichnete die <strong>Schweiz</strong> im Betrachtungszeitraum auch <strong>in</strong> Bezug<br />

auf diesen Indikator e<strong>in</strong>e sehr gute Klassierung (Abbildung B 7.3).<br />

Nach <strong>Forschung</strong>sbereichen wiesen die Bereiche «Technische<br />

<strong>und</strong> Ingenieurwissenschaften, Informatik» <strong>und</strong> «Physik, Chemie<br />

<strong>und</strong> Erdwissenschaften» <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Schweiz</strong> den grössten E<strong>in</strong>fluss auf<br />

(Abbildung B 7.4). Auch <strong>der</strong> Bereich «Landwirtschaft, Biologie <strong>und</strong><br />

Umweltwissenschaften» <strong>und</strong> die Biowissenschaften (Life Sciences)<br />

lagen deutlich über dem weltweiten Durchschnitt. Wahrsche<strong>in</strong>lich<br />

ist dieses Ergebnis zu e<strong>in</strong>em gewissen Teil Ausdruck <strong>der</strong> vergleichsweise<br />

hohen Investitionen, welche die <strong>Schweiz</strong> <strong>in</strong> die Gr<strong>und</strong>lagenforschung<br />

tätigt, vor allem im Bereich <strong>der</strong> Exakten Wissenschaften<br />

<strong>und</strong> <strong>der</strong> Naturwissenschaften. Nur <strong>der</strong> Bereich «Geisteswissenschaften<br />

<strong>und</strong> Kunst» schnitt im Vergleich zum Weltportfolio <strong>und</strong><br />

<strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e zum Portfolio <strong>der</strong> USA unterdurchschnittlich ab.<br />

7.3 Internationale Vernetzung mittels<br />

Publikationen<br />

Der Anteil <strong>der</strong> Publikationen, die von mehreren Forschenden aus<br />

verschiedenen Län<strong>der</strong>n erarbeitet werden, ist e<strong>in</strong> Indikator für die<br />

Vernetzung o<strong>der</strong> den gegenseitigen Austausch von Wissen.<br />

Im Zeitraum 2009−2013 betrug <strong>der</strong> Anteil <strong>der</strong> Publikationen,<br />

die auf <strong>in</strong>ternationalen Partnerschaften beruhen, <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Schweiz</strong><br />

78%. Damit lag die <strong>Schweiz</strong> an <strong>der</strong> Spitze <strong>der</strong> Vergleichslän<strong>der</strong>, gefolgt<br />

von zwei an<strong>der</strong>en kle<strong>in</strong>eren Län<strong>der</strong>n: Österreich <strong>und</strong> Schweden<br />

(Abbildung B 7.5). Seit dem Zeitraum 1999−2003, <strong>in</strong> dem<br />

die <strong>Schweiz</strong> mit e<strong>in</strong>em entsprechenden Anteil von 74% ebenfalls<br />

die Spitzenposition <strong>in</strong>nehatte, hat sich <strong>der</strong> Anteil <strong>in</strong>ternationaler<br />

Partnerschaften <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Schweiz</strong> nur ger<strong>in</strong>gfügig erhöht. Die höchsten<br />

Zuwachsraten waren <strong>in</strong> den USA, <strong>in</strong> Japan <strong>und</strong> <strong>in</strong> F<strong>in</strong>nland zu<br />

verzeichnen.<br />

Im Zeitraum 2009−2013 wiesen <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Schweiz</strong> alle <strong>Forschung</strong>sbereiche<br />

Anteile <strong>in</strong>ternationaler Partnerschaften von über<br />

55% auf. Auch dies zeugt von <strong>der</strong> starken <strong>in</strong>ternationalen Verflechtung<br />

<strong>der</strong> <strong>Schweiz</strong>er Forschenden (Abbildung B 7.6). Auf dem<br />

ersten Rang lag <strong>der</strong> <strong>Forschung</strong>sbereich «Physik, Chemie, Erdwissenschaften»<br />

(94%), gefolgt vom Bereich «Landwirtschaft, Biologie<br />

<strong>und</strong> Umweltwissenschaften» (71%). Die <strong>Forschung</strong>sbereiche<br />

«Landwirtschaft, Biologie <strong>und</strong> Umweltwissenschaften», «Kl<strong>in</strong>ische<br />

Mediz<strong>in</strong>» <strong>und</strong> «Biowissenschaften (Life Sciences)» steigerten die<br />

Anteile vom Zeitraum 1999−2003 bis zum Zeitraum 2009−2013<br />

markant, während die Bereiche «Technische <strong>und</strong> Ingenieurwissenschaften,<br />

Informatik» sowie «Geisteswissenschaften <strong>und</strong> Kunst»<br />

e<strong>in</strong>en Rückgang zu verzeichnen hatten.

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