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Forschung und Innovation in der Schweiz 2016

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42 <strong>Forschung</strong> <strong>und</strong> <strong>Innovation</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Schweiz</strong> <strong>2016</strong><br />

<strong>und</strong> Institute <strong>in</strong> den Bereichen Rechts- <strong>und</strong> Sozialwissenschaften,<br />

Mathematik <strong>und</strong> Naturwissenschaften, Geisteswissenschaften,<br />

Wirtschaftswissenschaften <strong>und</strong> Mediz<strong>in</strong>. Wie beim ETH-Bereich<br />

gehört auch bei den kantonalen Universitäten die Gr<strong>und</strong>lagenforschung<br />

zu den Kernaufgaben <strong>und</strong> bildet die Basis für e<strong>in</strong>e qualitativ<br />

hochstehende universitäre Lehre <strong>und</strong> für e<strong>in</strong>en erfolgreichen<br />

Wissens- <strong>und</strong> Technologietransfer.<br />

Das akademische System <strong>der</strong> <strong>Schweiz</strong> weist im <strong>in</strong>ternationalen<br />

Vergleich hervorragende Leistungen aus. Der grösste Teil <strong>der</strong><br />

Studierenden <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Schweiz</strong> besucht e<strong>in</strong>e ETH o<strong>der</strong> Universität,<br />

die nach den <strong>in</strong>ternationalen Rank<strong>in</strong>gs zu den Top 200 weltweit<br />

zählen. Beurteilt nach dem Impact <strong>der</strong> wissenschaftlichen<br />

Publikationen e<strong>in</strong>es Landes <strong>in</strong> verschiedenen <strong>Forschung</strong>sfel<strong>der</strong>n<br />

nimmt die <strong>Schweiz</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Periode 2007–2011 <strong>in</strong> den drei Bereichen<br />

«Technische <strong>und</strong> Ingenieurwissenschaften, Informatik»,<br />

«Physik, Chemie <strong>und</strong> Erdwissenschaften» sowie «Landwirtschaft,<br />

Biologie <strong>und</strong> Umweltwissenschaften» den ersten Rang e<strong>in</strong>; <strong>in</strong> Life<br />

Sciences liegt sie auf Rang 3, <strong>in</strong> den Sozial- <strong>und</strong> Verhaltenswissenschaften<br />

auf Rang 4 <strong>und</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Kl<strong>in</strong>ischen Mediz<strong>in</strong> auf Rang<br />

7 (SBFI, 2014a).<br />

Fachhochschulen<br />

Die sieben öffentlich-rechtlichen FH hatten 2014 <strong>in</strong>sgesamt gut<br />

70 000 Studierende (ohne die Studierenden an den PH). Die FH<br />

versorgen den Arbeitsmarkt über ihre Leistungen <strong>in</strong> <strong>der</strong> praxisorientierten<br />

Aus- <strong>und</strong> Weiterbildung mit qualifizierten Fachkräften.<br />

Schätzungsweise zwei Drittel <strong>der</strong> Ingenieure <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Schweiz</strong>er Wirtschaft<br />

werden an den FH ausgebildet (siehe Teil C, Studie 4).<br />

Weiter s<strong>in</strong>d die FH schwergewichtig <strong>in</strong> <strong>der</strong> aF&E aktiv. Sie<br />

orientieren sich dabei eng an den Bedürfnissen <strong>der</strong> Wirtschaft,<br />

Gesellschaft <strong>und</strong> Kultur <strong>und</strong> tragen wesentlich zur Umsetzung<br />

von Wissen <strong>in</strong> marktfähige <strong>Innovation</strong>en bei. FH arbeiten <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e<br />

mit KMU eng zusammen, aber auch mit öffentlichen o<strong>der</strong><br />

halb-öffentlichen Institutionen <strong>der</strong> Ges<strong>und</strong>heit, sozialen Arbeit <strong>und</strong><br />

Kultur. Sie s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong> leistungsfähiger <strong>und</strong> unabd<strong>in</strong>gbarer Partner<br />

<strong>der</strong> <strong>in</strong>novationsorientierten <strong>und</strong> stark KMU-geprägten <strong>Schweiz</strong>er<br />

Wirtschaft <strong>und</strong> haben e<strong>in</strong>e starke regionale Verankerung <strong>und</strong><br />

Ausstrahlung.<br />

Die PH bildeten 2014 <strong>in</strong>sgesamt 19 500 Lehrpersonen aus. Die<br />

PH bearbeiten Fragen <strong>der</strong> Organisations- <strong>und</strong> Unterrichtspraxis, <strong>der</strong><br />

Fachdidaktik, <strong>der</strong> Lernpsychologie, des Bildungssystems sowie <strong>der</strong><br />

<strong>in</strong> ihm handelnden Menschen. Ihre <strong>Forschung</strong>s- <strong>und</strong> Evaluationsergebnisse<br />

schaffen Gr<strong>und</strong>lagen für die Weiterentwicklung von<br />

Unterricht <strong>und</strong> Schule sowie <strong>der</strong> pädagogischen Berufsfel<strong>der</strong> <strong>und</strong><br />

für evidenzbasierte bildungspolitische Entscheidungen.<br />

Berufsbildung<br />

Für die <strong>Innovation</strong>s- <strong>und</strong> Wettbewerbsfähigkeit schweizerischer<br />

Unternehmen s<strong>in</strong>d nicht nur Akademiker<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Akademiker,<br />

son<strong>der</strong>n auch berufliche Fachkräfte mit Berufslehre <strong>und</strong> allenfalls<br />

anschliessendem tertiärem Berufsbildungsabschluss entscheidend.<br />

Sie leisten e<strong>in</strong>en wesentlichen Beitrag, um <strong>Innovation</strong>en markttauglich<br />

zu machen <strong>und</strong> umzusetzen.<br />

In <strong>der</strong> <strong>Schweiz</strong> ist die Berufsbildung auf Sek<strong>und</strong>arstufe II (berufliche<br />

Gr<strong>und</strong>bildung) <strong>und</strong> auf <strong>der</strong> Tertiärstufe (höhere Berufsbildung)<br />

angesiedelt. Sie ergänzt Angebote <strong>der</strong> allgeme<strong>in</strong>en Bildung <strong>und</strong><br />

<strong>der</strong> Hochschulen auf gleichwertige Art <strong>und</strong> Weise.<br />

Die Berufsbildung ist vollumfänglich <strong>in</strong> das gesamte Bildungssystem<br />

<strong>in</strong>tegriert, welches e<strong>in</strong>e grosse Durchlässigkeit aufweist. Der<br />

Gr<strong>und</strong>satz, ke<strong>in</strong> Abschluss ohne Anschluss, gilt sowohl <strong>in</strong>nerhalb<br />

als auch zwischen den berufsbildenden <strong>und</strong> allgeme<strong>in</strong>bildenden<br />

beziehungsweise akademischen Bildungsbereichen.<br />

Weiter weist die <strong>Schweiz</strong>er Berufsbildung e<strong>in</strong>en hohen Arbeitsmarktbezug<br />

auf: Die Organisationen <strong>der</strong> Arbeitswelt def<strong>in</strong>ieren<br />

<strong>und</strong> aktualisieren die Inhalte <strong>der</strong> beruflichen Aus- <strong>und</strong> Weiterbildung.<br />

Dadurch orientieren sich die Ausbildungen an den tatsächlichen<br />

Anfor<strong>der</strong>ungen des Arbeitsmarktes.<br />

R<strong>und</strong> zwei Drittel <strong>der</strong> Jugendlichen starten ihre berufliche Karriere<br />

mit e<strong>in</strong>er beruflichen Gr<strong>und</strong>bildung (Sek<strong>und</strong>arstufe II). Die<br />

duale Ausbildung <strong>in</strong> Betrieb (Praxis) <strong>und</strong> Berufsfachschule (Theorie)<br />

ist die überwiegende Form <strong>der</strong> beruflichen Gr<strong>und</strong>bildung. Die<br />

Betriebe spielen e<strong>in</strong>e zentrale Rolle für die Arbeitsmarktorientierung<br />

<strong>der</strong> Ausbildung, <strong>in</strong>dem sie die Lernenden <strong>in</strong> die realen Arbeitsprozesse<br />

<strong>in</strong>tegrieren. Die Lernenden s<strong>in</strong>d bereits während <strong>der</strong><br />

Lehre produktiv tätig. Ausbilden lohnt sich für die Unternehmen<br />

bezüglich <strong>der</strong> Sicherung des Fachkräftenachwuchses <strong>und</strong> meist<br />

auch f<strong>in</strong>anziell. Gemäss e<strong>in</strong>er Befragung bezogen auf das Jahr<br />

2009 stehen den Bruttokosten für Ausbildung <strong>in</strong> <strong>der</strong> Höhe von<br />

5,3 Mrd. CHF produktive Leistungen von 5,8 Mrd. CHF gegenüber.<br />

Der Nettonutzen für die Unternehmen beträgt somit 0,5 Mrd. CHF<br />

(Strupler & Wolter, 2012).<br />

Die an die berufliche Gr<strong>und</strong>bildung anschliessende höhere<br />

Berufsbildung auf Tertiärstufe ermöglicht Berufsleuten mit e<strong>in</strong>em<br />

Eidgenössischen Fähigkeitszeugnis o<strong>der</strong> e<strong>in</strong>em gleichwertigen Abschluss<br />

e<strong>in</strong>e Spezialisierung <strong>und</strong> auch e<strong>in</strong>e Höherqualifizierung.<br />

Ausserdem vermittelt sie Qualifikationen im Bereich <strong>der</strong> Unternehmensführung.<br />

Die berufliche Gr<strong>und</strong>bildung <strong>und</strong> die höhere Berufsbildung mit<br />

jährlich r<strong>und</strong> 64 900 bzw. 25 500 Abschlüssen stellen Wirtschaft<br />

<strong>und</strong> Verwaltung ausgewiesene Fachkräfte mit eidgenössisch anerkannten<br />

Abschlüssen zur Verfügung. Die Berufsbildung trägt<br />

wesentlich zur Ausbildung von gut qualifizierten Fachkräften entlang<br />

<strong>der</strong> gesamten Wertschöpfungskette bei, was von grosser<br />

Bedeutung für die F&I-Fähigkeit <strong>der</strong> <strong>Schweiz</strong> ist.<br />

2.5 Ressortforschung <strong>der</strong> B<strong>und</strong>esverwaltung<br />

Kompetente Verwaltungsarbeit <strong>und</strong> gezielte Bewältigung<br />

komplexer politischer Situationen verlangen nach f<strong>und</strong>ierten<br />

wissenschaftlichen Kenntnissen. Deren Erwerb erfolgt unter an<strong>der</strong>em<br />

durch die sogenannte Ressortforschung des B<strong>und</strong>es, welche<br />

die Verwaltungsstellen entwe<strong>der</strong> selbst durchführt o<strong>der</strong> aber durch<br />

Hochschulen o<strong>der</strong> private Unternehmen vornehmen lässt.

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