ALLGÄU ALTERNATIV Sommerausgabe 2016
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Klimaschutz<br />
Memmingen<br />
Stephan Pawelke<br />
Fotos: Stadt Memmingen<br />
Die kreisfreie Stadt Memmingen widmet sich seit Jahren dem<br />
Thema Energie und stellt sich den Herausforderungen, die der<br />
Klimawandel mit sich bringt. Der Energiebauftragte kämpft<br />
sozusagen an vorderster Front.<br />
Schon seit gut fünf Jahren ist<br />
Stephan Pawelke der Energiebeauftragte<br />
von Memmingen<br />
Das Berufsbildungszentrum<br />
wird nachhaltig beheizt – mit<br />
einer Hackschnitzelanlage<br />
Bereits im Jahr 1999 wurde die Stelle des Energiebeauftragten<br />
in Memmingen geschaffen,<br />
und seit Herbst 2011 ist nun Stephan Pawelke<br />
für das Energiemanagement der Stadtverwaltung verantwortlich.<br />
An seinem beruflichen Werdegang sieht<br />
man, dass die Thematik für ihn nicht unbekannt ist. Zunächst<br />
absolvierte er eine Ausbildung zum Sanitär-,<br />
Heizungs- und Klimainstallateur und danach eine<br />
Weiterbildung zum staatlich geprüften Techniker. Anschließend<br />
war er Projektleiter für Gebäudetechnik<br />
mit Fokus auf Wartung und Sanierung für Großkunden.<br />
Darüber hinaus arbeitete er als Fachlehrer für<br />
Anlagenmechaniker an der Berufsschule Krumbach,<br />
bevor er dann die Stelle als Energiebeauftragter antrat.<br />
Auch in dieser Position qualifiziert er sich weiter, er<br />
schloss noch 2015 eine Weiterbildung zum Kommunalen<br />
Energiewirt ab. Das Aufgabenspektrum von Stephan<br />
Pawelke ist breit gefächert und umfasst<br />
verschiedenste Formen der effizienten Energienutzung.<br />
Dazu gehört zum Beispiel die Mitarbeit im Contracting-Projekt:<br />
In 31 Liegenschaften wurden die<br />
Heizungs- und Regeltechnik erneuert und insgesamt<br />
acht Mini-Blockheizkraftwerke installiert. Während<br />
der 15-jährigen Laufzeit wird der Energieverbrauch<br />
laufend extern kontrolliert. Weiterhin berät er externe<br />
Planer, wie die energetischen Anforderungen der Stadt<br />
umgesetzt werden können. Auch für die Betreuung<br />
der Klimaschutzseiten auf der städtischen Homepage<br />
ist er verantwortlich und aktualisiert regelmäßig die<br />
Daten. Zum Beispiel werden in Memmingen seit 1996<br />
die Energieverbräuche der kommunalen Gebäude monatlich<br />
bilanziert, um Auffälligkeiten sofort festzustellen<br />
und Störungen kurzfristig beheben zu lassen.<br />
Alle profitieren<br />
Eine andere Maßnahme, die die Stadt seit 2001<br />
jährlich durchführt, ist das »Fifty/Fifty«-Projekt an<br />
Schulen. Die Schüler und Lehrer achten auf einen sparsamen<br />
Energie- und Wassereinsatz und melden beispielsweise<br />
undichte Toilettenspülungen sofort dem<br />
Hausmeister. Die Hälfte der eingesparten Energiekos -<br />
ten wird direkt an die Schulen ausgezahlt. Zehn Prozent<br />
der Ausschüttungen fließen dann in einen Soli-<br />
Fonds, damit auch kleinere Schulen, die nicht so viel<br />
einsparen können und deswegen weniger Geld bekommen,<br />
energetische Verbesserungen finanzieren können.<br />
Über die Verwendung der Mittel entscheiden<br />
jährlich die Energiebeauftragten der Schulen auf einer<br />
gemeinsamen Sitzung. Ein weiteres Projekt, das seit<br />
2008 realisiert wird, ist ÖKOPROFIT®. Es richtet sich<br />
an die heimischen Betriebe, die im Zuge ihrer Teilnahme<br />
Maßnahmen in den Bereichen Strom, Wärme,<br />
Emissionen, Wasser, Abfall und mehr erarbeiten. Mit<br />
diesen sollen dann die Umwelt entlastet und Kosten<br />
gesenkt werden. Dass das Projekt erfolgreich ist, zeigt<br />
ein Blick auf die Zahlen: So wurden im Jahr 2012 mit<br />
92 Einzelmaßnahmen nicht nur 200.000 Euro eingespart,<br />
sondern auch der Ausstoß von 434 Tonnen CO2<br />
vermieden. Seit 2014 läuft noch ein weiteres Projekt<br />
mit dem Energie- und Umweltzentrum Allgäu (eza!),<br />
bei dem 26 kleinere Liegenschaften außerhalb des Contracting-Vertrages<br />
auf energetische Schwachstellen geprüft<br />
und diese schnellstmöglich behoben werden.<br />
Demnächst werden weitere Maßnahmen in Angriff genommen<br />
– so soll beispielsweise in den Duschen auf<br />
einem städtischen Sportplatzgelände eine 20 Quadratmeter<br />
große Solarthermieanlage für das warme Wasser<br />
sorgen und in der Übergangszeit sogar die Fußbodenheizung<br />
unterstützen. In den nächsten Jahren stehen<br />
Sanierungen von alten Gebäuden und der Heizungsund<br />
Lüftungstechnik an, um sie energetisch zu verbessern<br />
und zu optimieren.<br />
(cs)