ALLGÄU ALTERNATIV Sommerausgabe 2016
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Alternativen<br />
Eigenes Scheitholz für den<br />
modernen Feststoffofen<br />
Haushund Anton freut<br />
sich über die Zuwendung<br />
des Hofbesitzers<br />
Günter Bischoff online auf<br />
»Beobachtungsstation« an<br />
seinem Börorechner<br />
tion seiner Investitionen wie beispielsweise bei seinem<br />
Windrad, aber ganz aus dem Auge will er die Sache<br />
doch nicht lassen: »Ich kann mir aktuell ausrechnen,<br />
dass sich so ein teurer Batteriespeicher zumindest derzeit<br />
noch nicht rechnet. Ich habe Alternativen.«<br />
Den Spaß an technischen Lösungen findet man<br />
auch in der Umgebung des Wohnhauses überall. Zunächst<br />
könnte man es für einen Faible des Hofbesitzers<br />
und seiner Partnerin halten, dass rund ums Haus und<br />
den Schuppen überall große Holzlegen zu sehen sind.<br />
Zum Teil sogar nach »Erntejahren« sortiert. Wenn<br />
man Günter Bischoff jedoch in den Heizraum folgt,<br />
wird klar, dass diese Vorratswirtschaft keine Spinnerei,<br />
sondern wohlüberlegte energetische Vorsorge ist.<br />
»Holz brennt eigentlich gar nicht richtig!« verblüfft er<br />
seinen Besucher. »Es gibt seine Energie erst so richtig<br />
ab einer Temperatur von 600 Grad Celsius ab, wenn<br />
es vergast.« Und das funktioniert bei Bischoff in einem<br />
modernen Scheitholz-Ofen, der mit zwei 3000-Liter-<br />
Wasserspeichern gekoppelt ist. Die Meter-Stücke im<br />
Ofen heizen die 6000 Liter Wasser in acht Stunden von<br />
40 auf 85 Grad Celsius auf. Dieser Puffer speist die<br />
Fußbodenheizung und die gesamte Wasserversorgung<br />
des Gebäudes. Schmunzelnd dreht Bischoff an einem<br />
Schalter neben dem Ofen, wo viele isolierte Leitungen<br />
zusammenlaufen: »…und das hier ist meine Temperaturregelung<br />
– ganz einfach!« Auf Nachfrage verrät<br />
er: »Weitgehend selbst geplant und gebaut!« Augenzwinkernd<br />
deutet der auf die großen Stapel Holz und<br />
die vielen Säcke mit Hackschnitzeln im Vorraum:<br />
»Wer holt schon gerne das Holz im Winter von draußen?<br />
Ich trockne das Holz aus dem eigenen Wald bis<br />
zu vier Jahre draußen – dann kommt es hierher.« Mit<br />
Blick auf die Hackschnitzel berichtet er: »Der Stamm<br />
eines Baumes bringt 50 Prozent Scheitholz. Der Rest<br />
des Baumes die anderen 50 Prozent – als Hackschnitzel.<br />
Die bringen zwar nicht ganz so viel Energie wie<br />
das Scheitholz, aber der Ofen schluckt das Hackgut genauso.«<br />
So wie früher hat Günter Bischoff vieles in seinem<br />
Hof auf Kreislauf-Wirtschaft eingerichtet. Bäume<br />
pflanzen, Holz ernten, Energie zurückgewinnen, Sonne<br />
und Wind nutzen und verwenden, was die Natur<br />
kostenlos bietet. Oberhalb des Hauses ist ein kleiner<br />
naturnah angelegter Löschwasserteich, der mit Bachwasser<br />
und überschüssigem Trinkwasser gespeist<br />
wird. Auch die Kessel der Heizanlage werden mit eigenem<br />
Wasser versorgt. Abwasser wird dreikammervorgeklärt<br />
und gereinigt. Gerne hätte er auch noch<br />
überschüssige Wasserkraft zu Energie verarbeitet –<br />
aber da stehen so viele Vorschriften davor, dass er lieber<br />
die Finger davon lässt.<br />
Die natürliche Kreislaufwirtschaft wird optimal<br />
kontrolliert. Vor allem die Erträge von Wind und Sonne<br />
können am Bildschirm im Büro statistisch und online<br />
überwacht werden. In diesem Büro erkennt man,<br />
dass Bischoff auch als Innenausbauer eine ganzheitli-<br />
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