Die forstlichen Wuchsgebiete Österreichs Eine - BFW
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<strong>Die</strong> <strong>forstlichen</strong> <strong>Wuchsgebiete</strong> <strong>Österreichs</strong> 57<br />
. Auwälder an der Donau (Wachau): Silberpappel-<br />
Au (Fraxino-Populetum), Schwarzpappel-Au und<br />
Hartholz-Au (Querco-Ulmetum) mit Esche, Feldulme<br />
und Stieleiche.<br />
. Traubeneichen-Hainbuchenwälder (v.a. Melampyro<br />
nemorosi-Carpinetum) auf reicheren Standorten<br />
in der kollinen Stufe, submontan an wärmebegünstigten<br />
Hängen.<br />
. Stark bodensaure, nährstoffarme Rotföhren-Eichenwälder<br />
kollin bis submontan.<br />
Haarginster-Traubeneichenwald (Genisto pilosae-Quercetum<br />
petraeae) und Elsbeeren-Traubeneichenwald (Sorbo torminalis-Quercetum)<br />
auf trockenen, sonnigen Silikatstandorten;<br />
Drahtschmielen-Stieleichenwald (Deschampsio flexuosae-<br />
Quercetum).<br />
. Lindenmischwälder in der (kollinen-)submontanen<br />
Stufe an Sonderstandorten.<br />
Schlucht-Lindenwald (Aceri-Carpinetum) mit Spitzahorn,<br />
Hainbuche an meist schattigen Hangschuttstandorten, Silikat-<br />
Block-Lindenwald (Poo nemoralis-Tilietum).<br />
. In der submontanen und tiefmontanen Stufe Buchenwald<br />
mit Tanne, Fichte (Eichen) als Leitgesellschaft.<br />
Vorherrschend Hainsimsen-(Fichten-Tannen-)Buchenwald<br />
(Luzulo nemorosae-(Abieti-)Fagetum) mit Rotföhre auf ärmeren<br />
Silikatstandorten; auf substratbedingtem Podsol sehr labil,<br />
weitgehend degradiert zu Besenheide-(Calluna-)Föhrenwald.<br />
Besonders auf Podsol über grundwassernahem Sand ist die<br />
Amplitude der Zustandsformen innerhalb eines Standortes<br />
(Sauerklee- bis Besenheide- oder Torfmoos-Typ) sehr weit.<br />
Auf basen- und nährstoffreicheren Standorten v.a. Waldmeister-Buchenwald<br />
(Asperulo odoratae-(Abieti-)Fagetum), seltener<br />
Wimperseggen-Buchenwald (Carici pilosae-Fagetum)<br />
am Rand des Gebiets (z.B. Dunkelsteiner Wald, submontan).<br />
. Rotföhrenwälder als Dauergesellschaften an flachgründigen<br />
Silikat-Sonderstandorten.<br />
Moos-Föhrenwald (Dicrano-Pinetum) submontan bis tief-<br />
(-mittel)-montan kleinflächig auf Quarzsand und an flachgründigen<br />
Felskuppen; verbreitet auch als Degradationsform<br />
auf weniger extremen Standorten. Wachauer Gneis-Föhrenwald<br />
(Cardaminopsio petraeae-Pinetum) kollin-submontan an<br />
sonnigen Felsabbrüchen. Serpentin-Föhrenwald (Festuco<br />
guestfalicae-Pinetum).<br />
. Eschen-Schwarzerlen-Auwälder in der submontanen<br />
bis tiefmontanen Stufe.<br />
Auf Schwemmböden Waldsternmieren-Schwarzerlenwald (Stellario<br />
nemori-Alnetum glutinosae) mit Bruchweide und Geißfuß<br />
(Aegopodium), an quelligen Stellen (Gleyboden) Winkelseggen-Eschen-Schwarzerlenwald<br />
(Carici remotae-Fraxinetum).<br />
. Schwarzerlen-Bruchwald (Carici elongatae-Alnetum<br />
glutinosae) auf Standorten mit hochanstehendem,<br />
stagnierendem Grundwasser (z.B. Teichufer).<br />
. Laubmischwälder mit Esche, Bergahorn, Spitzahorn,<br />
Bergulme und Buche submontan bis mittelmontan<br />
an frisch-feuchten (Schutt-)Hängen in luftfeuchtem<br />
Lokalklima (Grabeneinhänge, Schluchten), z.B. Bingelkraut-Ahorn-Eschenwald(Mercuriali-Fraxinetum),<br />
Geißbart-Ahornwald (Arunco-Aceretum).<br />
. Fichten-Tannen-Buchenwald (Leitgesellschaft) in<br />
der (tief-)mittel-hochmontanen Stufe.<br />
Vorwiegend Wollreitgras-Fichten-Tannen-Buchenwald (Calamagrostio<br />
villosae-(Abieti-)Fagetum) auf ärmeren, Quirlzahnwurz-Fichten-Tannen-Buchenwald<br />
(Dentario enneaphylli-<br />
(Abieti-)Fagetum mit Kleeschaumkraut (Cardamine trifolia)<br />
und Quirl-Weißwurz (Polygonatum verticillatum) auf basenund<br />
nährstoffreicheren Silikatstandorten.<br />
. Montane Fichten- und Fichten-Tannenwälder als<br />
edaphisch oder lokalklimatisch bedingte Dauergesellschaften.<br />
Waldschachtelhalm-Tannen-Fichtenwald (Equiseto sylvatici-<br />
Abietetum) auf vernäßten Flachhängen (Gleystandorte, “Fichten-Au”).<br />
Peitschenmoos-Fichtenwald (Mastigobryo-Piceetum)<br />
mit Torfmoos und Woll-Reitgras (Calamagrostis villosa)<br />
auf anmoorigen Standorten, oft in Inversionslagen; Moorrand-<br />
Fichtenwald.<br />
. Im Bereich von Hochmooren auf Torfböden Fichten-Rotföhrenwald<br />
(Vaccinio uliginosi-Pinetum sylvestris)<br />
sowie Latschen- und Moorbirken-Bestände.<br />
Zusammenfassung<br />
<strong>Die</strong> vorliegende Naturraumgliederung <strong>Österreichs</strong> nach<br />
waldökologischen Gesichtspunkten grenzt <strong>Wuchsgebiete</strong><br />
als hierarchisch höchste Einheit der Standortsgliederung<br />
ab. <strong>Die</strong>se umfassen Großlandschaften mit<br />
weitgehend einheitlichem Klimacharakter, einheitlichen<br />
geomorphologischen Grundeinheiten und sind<br />
durch eine gesetzmäßige Folge von Standorten und<br />
Waldgesellschaften gekennzeichnet.<br />
<strong>Die</strong> Abgrenzung und Beschreibung von <strong>Wuchsgebiete</strong>n<br />
ist Grundlage für folgende Anwendungsbereiche:<br />
. Raumplanung, landeskulturelle Fragen (forstliche<br />
Planungen, Natur- und Umweltschutz, Biotopkartierung<br />
etc.).<br />
. Forststatistische Inventuren, Monitoringnetze, Boden-<br />
und Walderhebungen.<br />
. Ökologisch orientierter Waldbau (Baumartenwahl,<br />
Abgrenzung waldbaulicher Behandlungsheinheiten<br />
auf vergleichbaren Standorten).<br />
. Abgrenzung von Herkunftsgebieten für forstliches<br />
Saat- und Pflanzgut.<br />
<strong>Die</strong> vorliegende Gliederung löst die bereits als überholt<br />
geltende Wuchsgebietskartierung TSCHERMAKs ab<br />
und stützt sich auf Entwürfe, die sowohl von H. MAY-<br />
ER in Zusammenarbeit mit dem Institut für Waldbau