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Die forstlichen Wuchsgebiete Österreichs Eine - BFW

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<strong>Die</strong> <strong>forstlichen</strong> <strong>Wuchsgebiete</strong> <strong>Österreichs</strong><br />

<strong>Die</strong> älteste Tradition außerhalb <strong>Österreichs</strong> zur Verwendung<br />

standortskundlich motivierter forstlicher<br />

Landschaftsgliederungen und die umfangreichste Datengrundlage<br />

besitzt allerdings Deutschland (SCHLEN-<br />

KER 1975, 1987, WITTMANN 1983).<br />

Problemstellung<br />

Der Zustand, daß drei verschiedene forstliche Wuchsgebietsgliederungen<br />

nebeneinander - wenn auch für<br />

unterschiedliche Zwecke - innerhalb der österreichischen<br />

Forstwirtschaft, ja selbst innerhalb der FBVA in<br />

Gebrauch sind, wird als untragbar empfunden.<br />

Vor allem anlässlich der heranstehenden rechtlichen<br />

Neuregelung über den Verkehr mit forstlichem Vermehrungsgut,<br />

sowie bei der Auswertung einer Vielzahl<br />

derzeit laufender großer Erhebungssysteme im<br />

Bereich der Forstwirtschaft (Waldinventur, Waldschaden-Beobachtungssystem,<br />

Bodenzustandsinventur)<br />

aber auch universitärer Projekte (z.B. MAB-Projekt<br />

über den Hemerobiegrad der österr. Wälder) ist das<br />

Fehlen einer einheitlichen, ökologisch fundierten und<br />

universell anwendbaren Landschaftsgliederung empfindlich<br />

fühlbar und akut geworden.<br />

Es galt daher, ein altes, immer wieder zurückgestelltes<br />

Projekt der Forstlichen Bundesversuchsanstalt zu<br />

reaktivieren und unverzüglich eine solche Gliederung<br />

zu schaffen.<br />

Allen drei bisherigen <strong>forstlichen</strong> Gliederungen<br />

<strong>Österreichs</strong> liegt eine außerordentlich große Fülle von<br />

Beobachtungsmaterial zugrunde, das seither nicht so<br />

wesentlich erweitert und zumindest nicht widerlegt<br />

worden ist, daß es eine völlig neue, die bisherigen<br />

Grundlagen umstoßende, “endgültige” Wuchsraumgliederung<br />

begründen würde.<br />

Auch ein neuer Gliederungsversuch muß zudem<br />

ein Provisorium bleiben, solange nicht durch eine<br />

flächendeckende Standortskartierung der immer<br />

noch lückenhafte Kenntnisstand wesentlich vertieft<br />

worden ist. Liegen doch bei weitem nicht die pollenanalytischen<br />

Unterlagen und Kartierungsergebnisse<br />

vor wie etwa in Deutschland. Und selbst dort wurde<br />

erst nach weitgehendem Abschluß jahrzehntelanger<br />

Standortskartierungen an “eine Überarbeitung der<br />

Wuchsgebietsgliederung, auch methodisch, zur Erweiterung<br />

auf außerforstliche Zielsetzungen” gedacht<br />

(SCHLENKER 1987).<br />

Der einzig gangbare Weg für Österreich kann zum<br />

derzeitigen Zeitpunkt also nur die Zusammenführung<br />

der bestehenden Gliederungen sein. Da es<br />

schon das Ziel der beiden jüngeren Konzepte war, die<br />

alte, als überholt betrachtete Gliederung TSCHERMAKS<br />

zu ersetzen, kann diese dabei unberücksichtigt bleiben.<br />

Ein Problem bleibt allenfalls die in der Praxis<br />

eingebürgerte alphanumerische Kennzeichnung der<br />

Wuchs- und Herkunftsgebiete.<br />

In vielen Belangen sind seit den älteren Konzepten<br />

aber doch zahlreiche neue Kenntnisse hinzugekommen,<br />

welche in der vorliegenden Darstellung berücksichtigt<br />

wurden: Zunächst ist die Kenntnis der natürlichen<br />

Waldgesellschaften und ihrer systematischen<br />

Stellung heute so weit fortgechritten, daß für alle<br />

<strong>Wuchsgebiete</strong> die wichtigsten Waldgesellschaften für<br />

die jeweiligen Höhenstufen und Standorte aufgelistet<br />

werden können. Damit ist die Möglichkeit geschaffen,<br />

Vermehrungsgut innerhalb der gleichen natürlichen<br />

Waldgesellschaft zu übertragen. Auch bei Transfer<br />

von Herkünften aus einem benachbarten Wuchsgebiet<br />

erleichtert der Vergleich der natürlichen Waldgesellschaften<br />

des Herkunfts- und Verwendungsortes<br />

die Einschätzung der Eignung des Pflanzgutes.<br />

Weiters kann eine überarbeitete Darstellung der<br />

Höhenstufen gegeben werden. Für diese nach pflanzensoziologischen<br />

Kriterien erstellten klimatischen<br />

Höhenstufen haben unter anderem die zahlreichen<br />

Standortserkundungen der FBVA und zuletzt die Bodenzustandsinventur<br />

viele zusätzliche Informationen<br />

gebracht, vor allem über die Lage und Ausbildung der<br />

Höhenstufen in den einzelnen <strong>Wuchsgebiete</strong>n. <strong>Die</strong><br />

neue Verordnung über das forstliche Vermehrungsgut<br />

wird diese nach klimatisch-pflanzensoziologischen<br />

Kriterien erstellten Höhenstufen übernehmen.<br />

Damit ist wiederum der Transfer von Saat- und<br />

Pflanzgut auf ökologisch gleichwertige Lagen erleichtert,<br />

im Gegensatz zu den nach der derzeit geltenden<br />

Forstsaatgutverordnung unterschiedenen fixen Seehöhenangaben.<br />

Schließlich ist von der Waldbodenzustandsinventur,<br />

der Österreichischen Waldinventur und zahlreichen<br />

Einzelprojekten her umfangreiches Datenmaterial<br />

über die in den <strong>Wuchsgebiete</strong>n vorkommenden<br />

Böden verfügbar, worauf in der Beschreibung der<br />

<strong>Wuchsgebiete</strong> ebenfalls in der gebotenen Kürze<br />

zurückgegriffen werden kann.<br />

Ausblick<br />

Für eine definitive Darstellung der <strong>Wuchsgebiete</strong><br />

einschließlich der Aufdeckung kausaler Zusammenhänge,<br />

etwa die flächenhafte Verknüpfung von klimatischen<br />

Kennwerten und Waldgesellschaften (Indexzahlen<br />

etc.) fehlen immer noch ausreichende Unter-<br />

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