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SCHARFES<br />
GRENZBEREICHS-<br />
SKALPELL<br />
zu kontrollierenden Maschine war<br />
eine Wissenschaft, die viele vor unüberwindbare<br />
Schwierigkeiten stellte.<br />
Etwas absurd und in gewissem Sinne<br />
erheiternd ist, dass gerade die <strong>2016</strong>er-<br />
ZX-10R, welche als erster 1000er-Supersportler<br />
überhaupt die restriktive<br />
Euro 4-Norm erfüllt, die von Haus aus<br />
schon renntauglichste 10er-Ninja aller<br />
Zeiten ist. Dass man in die Entwicklung<br />
sehr stark die Erfahrungen aus der<br />
Superbike-WM einfließen ließ, darf<br />
nicht als Marketing-Floskel missverstanden<br />
werden. Die <strong>2016</strong>er-ZX-10R<br />
hat tatsächlich das Zeug zum Siegen.<br />
Dazu gehört auch die überaus faszinierende,<br />
neue Kit-Elektronik, die sich<br />
im Vergleich zur letztjährigen Ware<br />
wie ein Chirurgenskalpell zu einer<br />
stumpfen Heimwerkerfeile verhält.<br />
Mayer fährt, Mayer schraubt,<br />
Mayer laptopt<br />
Julian Mayer, mittlerweile 20 Jahre alt,<br />
ist eines der größten Fahrtalente Österreichs<br />
und prügelt die am Hinterrad<br />
zirka 200 <strong>PS</strong> starke ZX-10R über den<br />
Pannoniaring, dass einem als Zuschauer<br />
der Atem stockt. Die Zeit von 1.54<br />
min liegt zwar noch eine Sekunde über<br />
dem Streckenrekord von Andy Meklau<br />
mit der Suzuki GSX-R 1000, aber die<br />
von außen fast locker lässig wirkende,<br />
mörderschnelle Mayer-Fahrt im Grenzbereich<br />
ist nicht nur äußerst beeindruckend,<br />
sondern auch ein Versprechen.<br />
Man weiß, dass im Rennsport neue<br />
Maschinen in der ersten Saison nie ihr<br />
volles Potenzial ausschöpfen können,<br />
weil die Erfahrungen mit der Abstimmung<br />
erst erarbeitet werden müssen.<br />
Dass das heuer mit der ZX-10R auf Anhieb<br />
relativ reibungslos funktionierte,<br />
dürfte im Wesentlichen daran liegen,<br />
dass die Kawa in Bezug auf die Geometrie<br />
tatsächlich äußerst nahe an den<br />
glorreichen und dominierenden Superbike-WM-Geräten<br />
dran ist und dass die<br />
mit weit über 100 einstellbaren Funktionen<br />
versehene Kit-Elektronik kompromisslos<br />
auf das Rennfahren zugeschnitten<br />
ist. „Das Elektronik-Paket ist<br />
einfach großartig, aber man muss sich<br />
eingehend damit beschäftigen. Die<br />
Wirkungsweise der verschiedenen Einstellungen<br />
ist äußerst hilfreich“, sagt<br />
Peter Mayer, der Vater des Teams – im<br />
wahrsten Sinne des Wortes. Er ist Inhaber<br />
eines Motorradgeschäfts in der<br />
Wiener Neustadt, voll Rennsport-verseucht,<br />
wie man so sagt, kümmert sich<br />
WWW.<strong>PS</strong>-ONLINE.DE <strong>PS</strong> <strong>11</strong>/<strong>2016</strong> 47