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PS 11/2016

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VOLLES<br />

VERTRAUEN<br />

was mehr Querdrift haben möchte, gebe<br />

ich im Laptop ein, dass im zweiten<br />

Gang die Motorbremswirkung stärker<br />

einsetzen soll. Ich könnte auch den<br />

Gasstoß der Blipperfunktion verkürzen<br />

und die Drehzahl senken. Möchte er,<br />

dass die Maschine stabiler in der Linie<br />

bleibt, nehme ich die Motorbremse<br />

zurück. Das funktioniert für jeden einzelnen<br />

Gang“, erklärt Cedric Mayer,<br />

der Elektronik-Experte des Teams.<br />

Die Traktionskontrolle ist in fünf Positionen<br />

einstellbar, und in jeder Position<br />

gibt es dann noch zehn Unterstufen.<br />

Gang für Gang. „Das ist schon gewaltig,<br />

wie präzise man mit dieser Elektronik<br />

die Maschine auf die einzelnen Streckenabschnitte<br />

abstimmen kann“,<br />

schwärmt Cedric. „Man kann auch die<br />

maximale Drehzahl in allen Gängen gesondert<br />

verschieben, um sich zum Beispiel<br />

einen Schaltvorgang zu ersparen.<br />

Selbstverständlich ist es enorm wichtig,<br />

dass der Fahrer die feinen Nuancen<br />

im Fahrverhalten spürt und ein klares<br />

Feedback gibt, aber die Handhabung<br />

des Tools ist keine Hexerei. Die Kit-<br />

Elektronik ist zwar sehr umfangreich,<br />

aber auch sehr logisch aufgebaut.“<br />

Zusätzlich wird ein 2D-Datarecording<br />

eingesetzt, um neben den Aussagen<br />

des Fahrers auch empirisch erhobene<br />

Fakten zu bekommen.<br />

Nicht unterschätzt werden darf,<br />

dass die <strong>2016</strong>er-Kit-ECU, die man als<br />

digitale Wunderwaffe bezeichnen darf,<br />

nach sehr vielen Kilometern im Renntempo<br />

verlangt. Der Begriff „Abstimmungsarbeit“<br />

kommt nicht von ungefähr.<br />

Julian Mayer: „Sicher hat es sehr<br />

viele Kilometer gekostet, bis wir die Maschine<br />

so hatten, wie sie uns am besten<br />

erscheint, aber das Ergebnis ist einfach<br />

ein Hammer. Wenn beim Runterschalten<br />

ohne Kupplung die Motorsteuerung genau<br />

so viel beziehungsweise so wenig<br />

Zwischengas gibt, wie es am jeweiligen<br />

Kurveneingang optimal ist, kannst du<br />

dich voll auf die Linie und den Bremsdruck<br />

am Vorderreifen konzentrieren<br />

und dann kurz nach dem Scheitel<br />

sehr engagiert ans Gas gehen, weil du<br />

der bis auf Zehntelnuancen perfekt programmierten<br />

Traktionskontrolle volles<br />

Vertrauen schenken darfst.“ Volles<br />

Vertrauen? Gasgriff einfach nach unten<br />

reißen? Julian Mayer: „Man könnte<br />

wahrscheinlich sogar ganz umdrehen.<br />

De facto gibt man einfach sehr viel Gas<br />

und spürt, wie die Traktionskontrolle<br />

den Hinterreifen am Limit hält. Hat man<br />

die richtige Einstellung gefunden, kann<br />

man Runde für Runde einen extrem<br />

sauberen Beschleunigungsstrich fahren,<br />

ohne fürchten zu müssen, dass man<br />

es übertreibt. Das entlastet und macht<br />

wirklich Spaß. Verkrampfen ist sowieso<br />

immer schlecht.“<br />

Dann steigt er wieder in den Sattel<br />

der gelb-schwarzen Meister-Ninja<br />

und brennt Runde für Runde sehr<br />

schnelle Zeiten in den Asphalt. Locker<br />

und spielerisch. In welcher Rennserie<br />

wird er nächstes Jahr angreifen? Peter<br />

Mayer: „Schau‘n wir mal.“<br />

50 <strong>PS</strong> <strong>11</strong>/<strong>2016</strong>

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