11/2016
Fritz + Fränzi
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Digital & Medial<br />
«Du willst WAS spielen?»<br />
Eine Game-Genre Übersicht für Eltern<br />
Wenn sich das Kind ein Computerspiel wünscht, wird vielen Eltern häufig klar, dass sie<br />
von dem sehr breiten Themengebiet Games wenig Ahnung haben. Wir haben für Sie<br />
einen Überblick über die wichtigsten Genres erstellt. Text: Stephan Petersen<br />
In der Frühzeit der Computerspiele<br />
– also vermutlich in der<br />
Jugend der meisten Eltern –<br />
dominierte ein einziges Genre<br />
den Markt: das Arcadespiel.<br />
In Klassikern wie Pac-Man<br />
oder Donkey Kong ging der Spieler<br />
auf Punktejagd. Mit fortschreitender<br />
Technik wurden Computerspiele<br />
dann vielfältiger und abwechslungsreicher,<br />
neue Genres entstanden.<br />
Eine allgemeingültige Genredefinition<br />
gibt es nicht, es kommt<br />
immer wieder zu Überschneidungen<br />
und Mischgenres. Zudem be -<br />
steht jedes Genre aus mehreren<br />
Unterkatego rien. Die hier aufgeführte<br />
Einordnung gibt einen Überblick<br />
über die wichtigsten Spielkategorien,<br />
ihre Unterschiede und ihre<br />
Zielgruppe. Am Ende der Genres<br />
stehen Beispiele mit der jeweiligen<br />
Altersempfehlung von PEGI.<br />
Action<br />
Bei Actionspielen sind vor allem<br />
Re aktionsschnelligkeit und Geschicklichkeit<br />
gefordert. Meistens<br />
lenkt der Spieler eine Figur oder ein<br />
Fahrzeug und muss sich gegen Gegner<br />
behaupten. Diese variieren in<br />
den unterschiedlichen Levels und<br />
erfordern verschiedene Taktiken.<br />
Oftmals wartet am Levelende ein<br />
«Bossgegner», also ein sehr schwer<br />
zu besiegender Gegner.<br />
Das Action-Genre umfasst<br />
höchst unterschiedliche Untergenres.<br />
So besiegt der Spieler in Shoo-<br />
tern und Shoot'em ups seine Gegner<br />
mit Schusswaffen, während sich in<br />
einem Beat'em up, auch «Prügelspiel»<br />
genannt, Kontrahenten in<br />
einer Art Arena im Nahkampf attackieren.<br />
Wenn in der Vergangenheit<br />
über Gewalt in Computerspielen<br />
diskutiert wurde, dienten fast immer<br />
die Shooter als Negativbeispiel. Der<br />
Gewaltgrad ist insbesondere in Ego-<br />
Shootern hoch, so dass viele Titel<br />
erst ab 18 empfohlen sind.<br />
Ein anderes Untergenre sind die<br />
Jump'n Runs, bei denen man mit der<br />
Spielfigur Hindernisse durch akrobatische<br />
Sprünge überwindet und<br />
virtuelle Punkte sammelt. Jump'n<br />
Runs sind im Kern kindgerechte<br />
Spiele mit fantasievollen Welten und<br />
skurrilen Figuren. Der Gewaltgrad,<br />
wenn überhaupt vorhanden, ist<br />
meistens sehr abstrakt.<br />
Beispiele: Super Smash Bros. (Beat'<br />
em up, ab 12), Unravel (Jump'n Run,<br />
ab 7), Splatoon (Shooter, ab 7).<br />
Für wen geeignet? Prinzipiell: für<br />
Jugendliche mit sehr schnellen Daumen<br />
und ausgeglichenem Ge müt. Da<br />
sich ein harmloses Jump'n-Run-Spiel<br />
ganz grundsätzlich von einem blutigen<br />
Shooter unterscheidet, gilt: Bei<br />
Action-Spielen genau hinsehen und<br />
PEGI- oder USK-Hinweise unbedingt<br />
beachten. Wenn sich die Angaben der<br />
Siegel unterscheiden, lieber auf die<br />
strengere Empfehlung vertrauen. Am<br />
besten vorher mal selbst Probe spielen<br />
und nachfragen, was dem Kind daran<br />
gefällt.<br />
Gerade bei Actionspielen sind<br />
die Unterschiede riesig. Also<br />
genau hinsehen und am besten<br />
selbst Probe spielen.<br />
Strategie<br />
In diesem Genre sind taktisches und<br />
strategisches Geschick gefragt. In<br />
Runden- und Echtzeitstrategiespielen<br />
steuert man Einheiten und versucht,<br />
die des Gegners zu schlagen. Häufig<br />
kommt hierbei das Schere-Stein-<br />
Papier-Prinzip zur Anwendung, so<br />
dass es keine übermächtigen Einheiten<br />
gibt. Die Spannbreite reicht von<br />
fantasyartigen bis hin zu historischen<br />
und für Kinder bedenklichen<br />
Themen wie etwa dem Zweiten<br />
Weltkrieg.<br />
Friedlicher geht es meist im<br />
Aufbauspiel zu. Hier lenkt der Spieler<br />
etwa die Geschicke eines mittelalterlichen<br />
Dorfes oder einer Stadt.<br />
Er errichtet Gebäude und sieht sich<br />
mit verschiedenen Problemen konfrontiert,<br />
die es zu lösen gilt – zum<br />
Beispiel wenn bestimmte Waren im<br />
Dorf plötzlich knapp werden und<br />
die Bewohner nicht hungern sollen.<br />
Beispiele: Toy Soldiers (Echzeitstrategie,<br />
ab 12), Anno 2205 (Aufbaustrategie,<br />
ab 7), Tropico 5 (Aufbaustrategie,<br />
ab 16).<br />
Für wen geeignet? Jugendliche mit<br />
Zeit und Geduld. Meistens gefallen<br />
diese Games Eltern gut, weil die Kin-<br />
78 November <strong>2016</strong> Das Schweizer ElternMagazin Fritz+Fränzi