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SchlossMagazin Fuenfseenland November 2016

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| genuss | 23<br />

Steak, bei Niedrigtemperatur<br />

gegart<br />

Ein Steak würzen und in einer verschlossenen<br />

Plastiktüte in ein Wasserbad legen. Bei höchstens<br />

60° Celsius lässt man das Fleisch nun je<br />

nach Geschmack (rare oder medium) zwischen<br />

einer halben und einer Stunde langsam garen.<br />

Steak herausnehmen und noch kurz (1 Minute)<br />

auf beiden Seiten scharf anbraten. Dieses Anbraten<br />

dient übrigens nicht dazu, Poren zu<br />

schließen, sondern durch die so genannte Maillard-Reaktion<br />

(das Verbinden von Aminosäuren<br />

und Zucker) für braune, geschmacksgebende<br />

Röststoffe zu sorgen.<br />

Petersielienspaghetti<br />

als Suppeneinlage<br />

Einen Bund glatte Petersilie abzupfen und mit<br />

etwas Wasser fein mixen. Ein wenig warten,<br />

bis sich der Schaum wieder gesetzt hat und<br />

dann 15 Gramm Metil (Methylzellulose) zugeben,<br />

während auf kleiner Stufe erneut gemixt<br />

wird. Aber wirklich sehr langsam arbeiten, um<br />

Luftbläschen zu vermeiden. Eine Prise Salz<br />

und 150 ml Olivenöl unterrühren. Kurz vor dem<br />

Essen in eine Spritze abfüllen und in heißen<br />

Kalbsfond oder eine Hühnerbrühe einspritzen,<br />

der in Tellern oder Tassen vorbereitet ist. Die<br />

Petersilienmasse kringelt sich wie Spaghetti.<br />

und Eiweiß enthält und in die Pfanne oder auf den Grill gelegt wird (wie Fleisch oder<br />

auch Brot), enthält durch diesen chemischen Vorgang eine braune Kruste. Nicht nur<br />

sehen kann man diesen Prozess, sondern auch riechen: Während diese neuen Verbindungen<br />

entstehen, werden andere Moleküle freigesetzt und wir nehmen diese flüchtigen<br />

Aromastoffe als unwiderstehlichen Duft nach Geröstetem wahr.<br />

Emulgatoren: Zusammenführen, was sonst nicht zusammenkommt<br />

Manche Stoffe verbinden sich in der Natur nicht. Wasser und Öl beispielsweise<br />

schwimmen in einem Reagenzglas getrennt in zwei Schichten übereinander. Das<br />

wissen wir ja auch aus unserer Erfahrung: Öl setzt sich in Suppen oder Salatsaucen<br />

mit der Zeit oben ab. Damit sich beide Komponenten verbinden, greift der Chemiker<br />

zu so genannten Emulgatoren, die mit beiden Flüssigkeiten aufgerührt werden, sie<br />

zu einem feinen Gemisch verbinden und dann auch dafür sorgen, dass diese Verbindung<br />

stabil bleibt. Emulgatoren bestehen nämlich bildlich gesprochen aus Molekülen,<br />

die an der einen Seite das Wasser lieben und festhalten, an ihrer anderen das<br />

Fett. Es gibt chemisch hergestellte Emulgatoren, die in der Lebensmittelindustrie<br />

eingesetzt werden, beispielsweise in Margarine und Wurst, aber auch natürliche<br />

Emulgatoren. Sojalecithin beispielsweise ist ein beliebter Emulgator der Molekularküche,<br />

um leckere und optisch reizvolle Schäume herzustellen aus Gemüsesäften<br />

und Olivenöl, die nach dem Emulgieren mit dem Sojalecithin mit flüssigem<br />

Stickstoff dann schlagartig heruntergekühlt und geeist werden.<br />

In der eigenen Küche testen<br />

Wer die molekulare Küche selbst ausprobieren möchte, versucht es am besten mit<br />

einem Starter- oder Basic-Kit. Es enthält einige so genannte Texturgeber, d. h. Nahrungszusätze<br />

aus natürlichen Inhaltsstoffen, die Lebensmittel verändern, für die ersten<br />

eigenen Versuche, z. B. Agar-Agar, Algin, Glycerin, Guarkernmehl oder Stärke. Und<br />

natürlich entsprechende Rezepte. Außerdem ist folgendes Zubehör nötig: ein Kochoder<br />

besser Infrarot-Thermometer, ein kleiner Bunsenbrenner, Einmalspritzen, Kombilöffel<br />

mit kleinen Löchern; außerdem transparentes Fata Paper, in dem Zutaten bis zu<br />

230° C gegart werden können, einen Vakuumgarer und doppelwandige Gefäße zur Isolierung.<br />

Profiköche arbeiten gerne mit flüssigem Stickstoff zum Schockfrosten, was<br />

aber Erfahrung voraussetzt. Wer schon mal vorab in die Molekularküche hineinschnuppern<br />

möchte, für den haben wir hier ein paar Rezeptvorschläge. #<br />

Informationen www.molekulare-kueche.de<br />

Limettenschaum<br />

als Garnierung<br />

220 g frisch gepressten Limettensaft, 270 g Wasser<br />

und 1,5 g Sojalecithin gut verrühren und mit<br />

dem Schaumaufschläger eines Stabmixers auf<br />

der Oberfläche Schaum erzeugen. Eine Minute<br />

warten, bis dieser sich stabilisiert hat, vorsichtig<br />

abheben und ins Tiefkühlfach geben. Damit lassen<br />

sich Cocktails oder Desserts garnieren.<br />

Kaviar auf weiSSer<br />

Schokolade<br />

Weiße Schokolade im Wasserbad zum Schmelzen<br />

bringen und dünn auf Backpapier ausstreichen.<br />

Kalt werden lassen und in Stückchen zerteilen.<br />

Kleine Kleckse Kaviar darauf geben. Im<br />

Mund zerschmelzen lassen. Ein Klassiker!

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