Aus meinem Denken und Wirken

immer an meine Tätigkeit in einer Krebsklinik - immer wenn man glaubt, man hat den
Patienten ein Stück über den Berg, kommt ein neuer Zusammenbruch, meist noch
schlimmer und umfassender. Der Patient "Kassenfinanzierte Medizinwirtschaft" ist nicht
mehr wiederzubeleben, man kann ihn nur ganz schmerzlos einschläfern lassen. Er muss
einer fortschrittlicheren Zeit weichen, dass wissen viele der heutigen Reformkräfte. Wie
man zu den erwünschten Ziel einer besseren Medizin für Arzt und Patient kommen kann,
wird jedoch ganz verschieden interpretiert. Die einzelnen Reformer sehen oftmals die
Interessen bestimmter Gruppen und streben deshalb keine allgemeingültigen
Verbesserungen an. Die Vertragsärzte kämpfen für die Vertragsärzte, die Klinikärzte für
die Klinikärzte, die Unternehmer für die Unternehmer, die Krankenkassen für die
Krankenkassen, die Gewerkschaften für die Gewerkschaften und die Politiker um
Wählerstimmen. Alle Reformbestrebungen, ob realistisch oder unrealistisch, enden fast
ausnahmslos in Beschneidungen bestimmter Interessengruppen, die dann ihrerseits
sorgfältig versuchen werden, den entstandenen wirtschaftlichen Nachteil irgendwie
auszugleichen und zu kompensieren. Sparmaßnahmen haben durch den angewendeten
Spardruck oft nur die Wirkung, dass sie kostenintensiver und umständlich umgangen
werden müssen. Zwangsmaßnahmen haben immer zur Folge, dass dort wo der
einzelnen Interessengruppe etwas an materiellen Besitzstand verloren gegangen ist,
sogleich der Reiz zum Mehrverbrauch gefördert wird. Die folgenden Beispiele sollen
die Reformversuche in Vergangenheit und Gegenwart aufzeigen, so dass es möglich
sein wird, alle bisherigen Bemühungen als einen, durch das gesetzliche, wie private
Versicherungswesen hervorgebrachten Sozialegoismus, zum scheitern verurteilten
Kompensationsversuch zu entlarven.
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