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Aus meinem Denken und Wirken

Der Umbau des Sozialstaates im Rahmen der Gesundheitsversorgung

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<strong>Aus</strong> Versicherten werden Aktionäre<br />

Im Gegensatz zur heute bestehenden Krankenversicherungsstruktur, wo wir Versicherte<br />

ohne Sparoption <strong>und</strong> Mitspracherechte, in die Rolle eines entmündigten <strong>und</strong><br />

entrechteten Kapitalbereitsteller zur Erwirtschaftung von Gewinnen im Medizinkonzern<br />

gepresst werden, muss die Zukunft der Finanzierbarkeit durch eine für den Einzahler<br />

dividendenwirksame Anlagenform ersetzt werden. Daraus folgt: Das Instrument des<br />

Bürgers zur Absicherung seiner sozialen Bedürfnisse sollte ein Dividendensparkonto des<br />

Verbrauchers sein.<br />

Es ermöglicht die Bildung einer Solidargemeinschaft, stellt aber dennoch höhere<br />

Anforderungen an die Eigenverantwortung des einzelnen. Es ermöglicht erstmals,<br />

Gewinne für den einzelnen Sparer aus der Einsparung von Kapital für soziale Leistungen<br />

zu ziehen. Der herkömmliche Aktionär eines Wirtschaftsunternehmens ist durch sein im<br />

Unternehmen investiertes Kapital am Gewinn der Wirtschaftstätigkeit <strong>und</strong> Produktion<br />

beteiligt. Die Dividende ist das ausgezahlte Kapital aus dem Jahresgewinn eines<br />

Unternehmens anteilig der gekauften Anteile des Aktionärs. Ein "Sozialunternehmen" ist<br />

im Unterschied zur produzierenden Wirtschaft jedoch nur dann als Gesamtheit<br />

wirtschaftlich, um so weniger materielle Mittel verbraucht werden. In der Medizin <strong>und</strong><br />

Pflege heißt das: je weniger wir an finanziellen Ressourcen für Ges<strong>und</strong>heit verwenden<br />

(müssen), um so höher ist das angesparte Kapital <strong>und</strong> um so höher ist der Gewinn des<br />

Unternehmens, also auch der Gewinnanteil des Aktionärs. Theoretisch wird das<br />

Dividendensparkonto zum Spartopf der Gesellschaft <strong>und</strong> erfüllt zusätzlich die Aufgabe,<br />

medizinische Leistungen kostengünstig zu finanzieren. Ein schwerwiegender Fehler war<br />

<strong>und</strong> ist es, die Effektivität der Medizinwirtschaft an ihrem Umsatz zu messen. Wie oft<br />

wurde schon behauptet, dass die Medizin ein Konjunkturunternehmen für die deutsche<br />

Wirtschaft ist? Wenn man die Medizinwirtschaft für sich <strong>und</strong> losgelöst aus den<br />

ökonomischen Gesamtinteressen des Staates <strong>und</strong> der Industrie betrachtet, mag diese<br />

Sicht richtig sein - jeder Arzt wird natürlich seine Praxis wirtschaftlicher <strong>und</strong> gewinnträchtiger<br />

organisieren können, je mehr er Patienten <strong>und</strong> damit Umsatz macht. Betrachtet<br />

man die Ökonomie Deutschlands jedoch als Ganzes steigt die Wirtschaftlichkeit des<br />

"Unternehmens Ges<strong>und</strong>heit" je weniger Menschen medizinisch betreut werden<br />

müssen.<br />

Dieser Widerspruch ist der Gr<strong>und</strong>konflikt in der Finanzierbarkeit der Aufwendungen für<br />

Ges<strong>und</strong>heit. Er kann nur dadurch gelöst werden, in dem das Versicherungsmodell durch<br />

ein gewinnorientiertes Sparmodell ersetzt wird. Erst diese Reformierung der<br />

Sozialindustrie würde den Gr<strong>und</strong>stein dafür legen, dass in Zukunft weniger der<br />

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