01.12.2016 Aufrufe

Aus meinem Denken und Wirken

Der Umbau des Sozialstaates im Rahmen der Gesundheitsversorgung

Der Umbau des Sozialstaates im Rahmen der Gesundheitsversorgung

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

außer ein paar tröstenden Worten <strong>und</strong> einem Überweisungsschein zum nächsten Arzt,<br />

keine Rede <strong>und</strong> Antwort schuldig - es hat doch alles die Kasse bezahlt. Das<br />

Kassensystem ist ursprünglich schuld, dass eine effektive Arzt-Patienten-Beziehung nicht<br />

entstehen kann! Wir wollen uns bemühen zu erst die Beziehung Kasse-Arzt besser zu<br />

verstehen:<br />

Durch das großflächige Abschöpfsystem von finanziellen Ressourcen für Ges<strong>und</strong>heit,<br />

konzentriert die Kasse den gesamten Finanzrückenhalt des Medizinkonzerns. Wer das<br />

Geld hat, ist im Besitz der Macht, wurde schon angedeutet. So ist es zu verstehen, dass<br />

die Krankenkassen aus finanzpolitischer Sicht die Funktion des Arbeitgeber für die Ärzte<br />

erfüllt. In dem Moment, wo der Patient die direkte Kaufmacht gegenüber dem<br />

Medizinkonzern verliert, wird er vom Individuum mit speziellen Bedürfnissen, zum versorgten<br />

Objekt nach schulmedizinischer Strategie <strong>und</strong> finanzpolitischer Entscheidung. Im<br />

Klartext bedeutet dies, dass es zu allererst um die Abwicklung der Versorgung in der<br />

Leistungserbringung geht <strong>und</strong> erst in zweiter Linie um den Patienten als Mensch <strong>und</strong><br />

Hilfesuchenden. Die Kasse ist ein planwirtschaftliches Versorgungskartell, wo jede eingezahlte<br />

Mark des Patienten in der Leistungserbringung nur noch Pfennige wert ist.<br />

Wie ist das zu verstehen? Es herrscht das Meinungsbild, dass die Kasse eine Solidargemeinschaft<br />

durch die Akkumulationen der finanziellen Mittel schafft <strong>und</strong> dass wir durch<br />

unsere Zahlungen im Krankheitsfall von der Finanzgemeinschaft der Versicherten<br />

profitieren. Unerwartete Krankheit <strong>und</strong> finanzschwache Versicherte, Chronischkranke,<br />

kinderreiche Familien <strong>und</strong> nichtverdienende Ehefrauen sind sicherlich ungünstige Risiken,<br />

die einer möglichst großen Solidargemeinschaft bedürfen. Dort gerade zu sparen würde<br />

den Sinn der Kasse beseitigen <strong>und</strong> die soziale Marktwirtschaft untergraben. Jedoch<br />

werden unsere Versicherungsleistungen nicht nur zu einer stabilen Solidargemeinschaft<br />

verwendet, sondern sind durch das gemeinschaftliche Eigentum der Finanzmasse zu<br />

Leistungen zusammengefasst, die am Endprodukt Ges<strong>und</strong>heit weitestgehend vorbei<br />

gehen. Vierzig Jahre gesellschaftliches Eigentum von Wirtschaftsstandorten, Immobilien<br />

<strong>und</strong> Einrichtungen des öffentlichen Lebens im Osten Deutschlands haben uns doch<br />

bewiesen, wie leistungsstark eine Wirtschaft mit gemeinschaftlichen Eigentumsverhältnissen<br />

im Gegensatz zur Privatwirtschaft sein kann. Es liegt in der Natur der<br />

Sache, dass wenn allen alles gehört, das Bedürfnis des einzelnen wächst, möglichst<br />

umfassend, das System auszubeuten <strong>und</strong> dabei selbst wenig zu investieren. Nur<br />

privatwirtschaftliche Eigentumsverhältnisse erziehen den Menschen zu Sparsamkeit im<br />

Umgang mit Ressourcen <strong>und</strong> einer damit in unserem Fall "ges<strong>und</strong>en" Eigenverantwortung.<br />

Nur so ist es möglich in einer sonst marktwirtschaftlich orientierten<br />

Industriegesellschaft mit Gewinn für den einzelnen zu arbeiten. Nur die Senkung des<br />

34

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!