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Aus meinem Denken und Wirken

Der Umbau des Sozialstaates im Rahmen der Gesundheitsversorgung

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eigenen Berufsstand zu verkaufen, zumal die alten <strong>und</strong> etwas jüngeren Herren der<br />

Standespolitik den rechten Faden zur Basis <strong>und</strong> praktischen Tätigkeit meist verloren<br />

haben. <strong>Aus</strong> einem Leserbrief der ÄRZTE ZEITUNG stammt folgendes Zitat eines<br />

Internisten: "Autoverkäufer verkaufen Autos, Versicherungsvertreter verkaufen Versicherungen,<br />

Standesvertreter der Ärzte verkaufen ... - genau Ärzte!!<br />

Wenn die Ärzte lange Zeit nicht so politphlegmatisch wären, <strong>und</strong> mehr den Mut hätten<br />

die Tatsache so beim Namen zu nennen, wie eben dieser Kollege, würden sie sich nicht<br />

so leicht mit ihren Patienten verschaukeln lassen können. Oder haben sie sich schon so<br />

sehr an die Entmündigung gewöhnt? Geht es ihnen vielleicht immer noch zu gut?<br />

Derjenige Arzt, der wirklich ein Arzt mit Berufung ist, müsste am Tag mindestens zehnmal<br />

an den Mauern des Medizinkonzerns anecken! Wenn es dann immer noch zu wenig<br />

aufbegehrende Ärzte gibt, liegt das vielleicht daran, dass wir zuwenig wirkliche Ärzte<br />

haben? Die großen Sieger im Wettstreit um die Macht sind jedenfalls unangefochten die<br />

Finanzmonopolisten. Sie verteilen das Geld nach ihren Gesichtspunkten, der übrige Rest<br />

wird gehortet oder findet zum Immobilienkauf Verwendung. Ob im Medizinkonzern Ges<strong>und</strong>heit<br />

"produziert" wird, zumindest nützliche Hilfe am Menschen, oder nur<br />

Versorgungsstrukturen aufgebaut werden, die uns wenig ges<strong>und</strong> aber mehr <strong>und</strong> mehr<br />

krank sichern, interessiert die Finanzmacht der Sozialwirtschaft nur wenig.<br />

Hat man sich schon gefragt, wie die medizinische Versorgung der Menschen aussehen<br />

würde, wenn der Arzt nicht um seine Punkte kämpfen müsste, <strong>und</strong> wenn er den<br />

Patienten als seinen Arbeitgeber betrachten könnte? Dann würde vielleicht der Patient in<br />

Zukunft weniger zum Untersuchkarnickel missbraucht <strong>und</strong> mehr tätige Heilleistungen<br />

angeboten, dann könnten, ja müssten Arzt <strong>und</strong> Patient Partner in Punkto Ges<strong>und</strong>heit<br />

werden. Die Sprechst<strong>und</strong>e könnte eine, im wahrsten Sinne des Wortes, wieder<br />

"Sprechst<strong>und</strong>e" zum besseren Verständnis zwischen Arzt <strong>und</strong> Patient werden <strong>und</strong> die<br />

Be(Hand)lung des Arztes könnte auch mit fortschrittlicher Technik, als "handelnde"<br />

Tätigkeit im Sinne der Menschlichkeit erfolgen. <strong>Aus</strong> meiner beruflichen Erfahrung kann<br />

ich erklären: Es gibt sicherlich Patienten, die sich gern reden hören <strong>und</strong> denen die<br />

Sprechst<strong>und</strong>e nicht lang genug sein kann, jedoch geh ich davon aus, wenn die<br />

Mediziner mehr zuhören würden, bräuchten sie nicht so viel, zum Teil sinnlose<br />

Untersuchungen zu machen, die unser Geld verschlingen <strong>und</strong> uns krank lassen. Auch<br />

heute noch liegen die Wege zur Heilung meist in verhältnismäßig einfachen Dingen,<br />

deren Erkennung oft nicht viel kosten würde, wenn wir die Regeln einer menschlichen<br />

Medizin im Hippokratischen Sinn beachten würden. Ein umfassendes Gespräch mit dem<br />

Patienten ist oft wertvoller für die Krankheitserkennung des untersuchenden Arztes, als<br />

ein großangelegter Geräteeinsatz für Diagnostik! Was uns arm werden lässt, sind<br />

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