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Aus meinem Denken und Wirken

Der Umbau des Sozialstaates im Rahmen der Gesundheitsversorgung

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die uns beeinflussen, kennen, eine empirische Wissenschaft <strong>und</strong> einen, das fehlende<br />

Wissen ersetzenden Glauben gelten lassen müssen. In der Medizin ist seit Anbruch des<br />

Experimentalzeitalters in den anderen Naturwissenschaften der Trend zur analytischen<br />

Forschung bestritten worden. Wie an anderer Stelle schon erläutert, gehe ich soweit zu<br />

behaupten, dass auch die tägliche Praxis der Medizin mehr der Untersuchung <strong>und</strong> Analytik<br />

unterliegt, als einer menschenwürdigen Heilstrategie. Verantwortlich ist dafür unsere<br />

Bestrebung, jede Wirkungsweise wissenschaftlich beweisen zu wollen, ob es uns nützt<br />

oder nicht. Das schulmedizinische Denkgebäude ist der ideale Ursprungsort solcher<br />

permanenter Fehlentwicklungen.<br />

Doch nicht nur die schulmedizinische Experimentalwissenschaft hat an dieser<br />

Entwicklung ihren schuldhaften Anteil, auch die <strong>Aus</strong>bildung der Ärzte <strong>und</strong> das<br />

Kassensystem trägt dazu bei. In der <strong>Aus</strong>bildung lernt der angehende Arzt die analytische<br />

Denkweise, als die absolute Norm einer Wirksamkeitsstudie kennen, später bezahlt die<br />

Kasse nur das was sich wissenschaftlich beweisen lässt <strong>und</strong> streicht alles "Überflüssige."<br />

Die Ärzte leben von den Kassen, also diagnostizieren <strong>und</strong> therapieren sie, wie die Kasse<br />

es vorschreibt <strong>und</strong> wie sie es gelernt haben. Experimentalismus <strong>und</strong> Finanzmonopol sind<br />

die Hemmnisse einer empirisch-experimentalen Medizinwissenschaft. Solange diese<br />

veralteten Strukturen bestehen bleiben, wird unser Ges<strong>und</strong>heitswesen im Stadium einer<br />

rudimentär-analytischen Denkweise verharren <strong>und</strong> wichtige Regulationsbeziehungen <strong>und</strong><br />

Interaktionen zwischen Arzt <strong>und</strong> Patient unterbinden. Die heutige Struktur der Medizin ist<br />

keineswegs von helfender Nächstenliebe geprägt, sondern wird vom Verkauf<br />

wissenschaftlich bewiesener therapeutischer Leistung bestimmt. Der Arzt arbeitet nach<br />

Lehrbuch, die Kasse bezahlt was im Lehrbuch steht <strong>und</strong> beide w<strong>und</strong>ern sich, dass der<br />

Patient noch krank oder schon gestorben ist. In der Krebstherapie geht es soweit, dass<br />

es eher vertretbar ist, den Patienten mit einer Chemotherapie umzubringen, als ihn mit<br />

einer unkonventionellen Therapie zu helfen. Die Devise lautet:"... lieber wissenschaftlich<br />

geschadet, als unwissenschaftlich geholfen." Die Hauptsache ist, dass der Patient<br />

solange er noch lebt, dem Medizinkonzern die Arbeitsplätze sichert. Gerade die<br />

Jungärzte werden in dieses stupide System hinein geboren! Von Seiten der Ärzteschaft<br />

wird natürlich gesorgt, dass jeder angehende Kollege die gelernten Vorschriften<br />

beachtet <strong>und</strong> nicht aus der Rolle fällt. Meist gelingt auch die Hirnwäsche, <strong>und</strong> was<br />

Studium <strong>und</strong> Klinik nicht geschafft haben, besorgt die raue Wirklichkeit einer<br />

Kassenarztpraxis. Da heißt es, sich unterordnen oder untergehen. Es ist unschwer zu<br />

verstehen, dass, bei aller beruflichen Ehre, die erste Verhaltensweise besser vertragen<br />

wird!<br />

Das Kassensystem regiert nicht nur durch das schulmedizinische Dogma, sondern auch<br />

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