01.12.2016 Aufrufe

Aus meinem Denken und Wirken

Der Umbau des Sozialstaates im Rahmen der Gesundheitsversorgung

Der Umbau des Sozialstaates im Rahmen der Gesundheitsversorgung

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Der Sozialstaat <strong>und</strong> seine Medizinwirtschaft<br />

Die sozialen Errungenschaften eines Staates werden oft an der Qualität <strong>und</strong> der<br />

Leistungsfähigkeit seines medizinischen Versorgungssystem gemessen. Gerade die<br />

derzeitigen Diskussionen über Ges<strong>und</strong>heitsreform <strong>und</strong> Sozialabbau müssen deshalb sehr<br />

differenziert betrachtet werden. Auf der einen Seite möchte sich der Staat den Anschein<br />

einer sozialen Marktwirtschaft geben (nicht zuletzt, da man mit "Sozialgeschenken" recht<br />

gut Wählerstimmen sammeln kann), auf der anderen Seite ist erkennbar, dass der Staat<br />

<strong>und</strong> seine Sozialökonomie deutlich überlastet ist, den derzeitigen Standard <strong>und</strong> die<br />

Kostendynamik unserer Medizinindustrie zu tragen. Es ist unübersehbar, dass inzwischen<br />

ein riesiger Großkonzern von den Krankheiten der Menschen lebt, <strong>und</strong> obwohl der wissenschaftliche<br />

Fortschritt <strong>und</strong> die Technisierung der Medizinindustrie nicht aufzuhalten<br />

sind, steigt die Zahl der chronisch Kranken erschreckend an. Wir alle unterliegen dabei<br />

mehr oder weniger dem Trugschluss, dass Medizin mit ihrer Kostendynamik ein<br />

Sozialgeschenk darstellt, anders ausgedrückt einen sozialen Besitzstand verkörpert.<br />

Doch was wir Besitzstand nennen, ist in Wirklichkeit unsere gesellschaftspolitische Armut<br />

<strong>und</strong> Ohnmacht - wir entwickeln uns zu einem Volk der Kranken! An Fakten <strong>und</strong><br />

Tatsachen kann bewiesen werden, dass es keinen ineffektiveren Wirtschaftszweig als<br />

die Medizin gibt. Nirgendwo sonst wird im Verhältnis zu den aufgewendeten Mitteln so<br />

wenig Produkt (Ges<strong>und</strong>heit) geliefert. Die Wirtschaftlichkeit eines Unternehmens<br />

errechnet sich aus dem benötigten Aufwand an Material <strong>und</strong> Arbeitskraft, der dabei<br />

erreichbaren Quantität <strong>und</strong> der Qualität des Endproduktes <strong>und</strong> seiner Verkaufschancen.<br />

Wenn wir diese Gleichung auf die derzeitige Medizinwirtschaft übertragen, dann wird<br />

uns erschreckend erkennbar, dass viel zu viel Geld für relativ wenig Ges<strong>und</strong>heit<br />

ausgeben wird. Nur die Erreichung der Ges<strong>und</strong>heit würde die Inanspruchnahme<br />

weiterer medizinischer Leistungen unterbinden <strong>und</strong> wäre damit der entscheidendste<br />

Sparfaktor! Jedoch wird der Erfolg <strong>und</strong> die Effektivität unserer Medizinwirtschaft nicht<br />

am Erreichen der Ges<strong>und</strong>heit gemessen, sondern an den Errungenschaften der Technik,<br />

der Wissenschaft <strong>und</strong> sogenannter "qualitativer" Versorgungsstrukturen. Wenn wir uns<br />

bewusst würden, dass wir, alle Menschen unseres Landes, den Großkonzern Medizin<br />

mit unseren materiellen Leistungen finanzieren, dass die Wirtschaft Deutschlands den<br />

Mehrwert erarbeiten muss, von denen unsere Krankenhäuser, Kliniken, Kuranstalten,<br />

Krankenkassen, Arztpraxen <strong>und</strong> Pflegeeinrichtungen leben, dann müssten wir für unser<br />

Geld mehr Ges<strong>und</strong>heit verlangen können. Denn was wir zur Zeit kaufen ist deutlich zu<br />

teuer <strong>und</strong> in relativ schlechter Qualität! - Oder, kann man Ges<strong>und</strong>heit nicht kaufen?<br />

Warum bezahlen wir dann Milliarden von Mark pro Jahr für die Ges<strong>und</strong>heit <strong>und</strong> warum<br />

18

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!