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Aus meinem Denken und Wirken

Der Umbau des Sozialstaates im Rahmen der Gesundheitsversorgung

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durch den eigenen Verwaltungsapparat. Mit der marktwirtschaftlichen Umorientierung<br />

der Sozialsysteme ist gleichermaßen ein Anstieg von Werbung <strong>und</strong> Repräsentation<br />

verb<strong>und</strong>en. Die Rangelei der Kassen, mit dem Anschein eines ges<strong>und</strong>en Wettbewerbs<br />

zu Gunsten des K<strong>und</strong>en, ist bei Licht betrachtet, Marktbeeinflussung <strong>und</strong> freche<br />

Einmischung. Neben den bewusst überzogenen Leistungsversprechungen zu<br />

Werbezwecken, greift die Kasse in den ärztlichen Beruf durch ihre Vormacht- <strong>und</strong><br />

Monopolstellung ein. Der Arztberuf ist nach dem Wesen ein freier Beruf <strong>und</strong> Kassenarzt<br />

ist kein gesonderter Berufsstand der Ärzte. Folglich dirigiert die Kasse ihre<br />

K<strong>und</strong>en in die Hände bestimmter Vertragspartner. Dieses Thema ist gerade bei<br />

steigender Arbeitslosigkeit der Ärzte <strong>und</strong> gesetzlich, beschnittener Kassenarztzulassung<br />

hoch aktuell. Der Mediziner als Freiberufler muss seine Kassenzulassung beantragen, um<br />

sich niederzulassen! Auf deutsch heißt das, er sucht Arbeit wie jeder Arbeitnehmer bei<br />

seinem Arbeitgeber Krankenkasse! Die Freiheit des Berufes ist die Freiheit des Geldes -<br />

<strong>und</strong> wer das Geld hat, hat wie immer die meisten Freiheiten!<br />

Ein weiterer Aspekt gewinnt heute an Bedeutung. Dem Arzt ist jegliche Werbung für<br />

seine Person laut Berufsordnung der Ärzte untersagt. Die Kassen dürfen aber werben<br />

<strong>und</strong> verschieben damit die freie Marktentwicklung. Es wird den Ärzten <strong>und</strong> ihren<br />

Patienten vorgeschrieben, wann die Kur genommen werden kann <strong>und</strong> in welcher Klinik<br />

die Möglichkeit einer Genesung besteht. Die Kasse bestimmt welche Heilleistungen<br />

angeboten werden können <strong>und</strong> welche diagnostischen Mittel noch zum Einsatz kommen<br />

müssen. Der Patient wird prostituiert für die unmöglichsten Untersuchungen, damit seine<br />

Kasse die Kosten für die weiteren Leistungen <strong>und</strong> Rehabilitationen übernimmt. Chronisch<br />

Kranke werden genötigt einen bestimmten vorgeschriebenen Heilplan einzuhalten. So<br />

kommt es vor, dass sich die Kasse die Nachfrage erlaubt, warum mit einer begleitenden<br />

Therapie des Arztes kein Dauererfolg bisher erzielt werden konnte. Dann muss sich der<br />

behandelnde Arzt gegenüber dem "sogenannten" Kostenträger (Krankenkassen sind<br />

keine Kostenträger, die Kosten tragen immer noch die Patienten durch ihre Beiträge <strong>und</strong><br />

müssen dabei noch die Krankenkassen mit durchfüttern) erklären, oder muss sich<br />

gefallen lassen, dass sein Patient sich mit einem Eilheilplan in eine Klinik begeben muss,<br />

wo tausende Mark innerhalb von drei bis vier Wochen verschlungen werden. Dem<br />

Hausarzt wird im gleichen Zug das Honorar durch den fallenden Punktwert beschnitten,<br />

oder die freie Verordnungsfähigkeit von Medikamenten nach Willen der Kassen eingeschränkt.<br />

Die Ges<strong>und</strong>heitsförderung gehört zu den Marketingunternehmungen der Kassen, die<br />

auch von Versichertengeldern bezahlt werden. Die propagierten Ges<strong>und</strong>heitsförderungsprogramme<br />

fördern jedoch im seltensten Fall die Ges<strong>und</strong>heit der Ver-<br />

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