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Aus meinem Denken und Wirken

Der Umbau des Sozialstaates im Rahmen der Gesundheitsversorgung

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1. Beispiel: In einer Klinik in Deutschland wird ein "neues" Verfahren zur Behandlung von<br />

Ulcus cruris (Geschwür am Bein z.B durch Diabetis mellitus) getestet. Es handelt sich<br />

dabei um eine Eigenbluttinktur, die auf die W<strong>und</strong>e gebracht wird <strong>und</strong> eine schnellere<br />

Heilung <strong>und</strong> Erneuerung der Hautläsion (Hautschädigung) verspricht. Diese Behandlung<br />

gibt es in ursprünglicher Gr<strong>und</strong>form schon einige Jahrh<strong>und</strong>erte, also nichts Neues.<br />

Natürlich, wie bei jeder anderen Therapie, hilft diese Behandlung sicherlich nicht jeden<br />

Patienten. Wenn durch die Zuckerkrankheit die sogenannte periphere Mikrozirkulation<br />

(Durchblutung in der Haut der Beine) gestört ist, kann selbst die beste Eigenbluttherapie<br />

nicht helfen. In diesem Fall müsste erst einmal die gestörte Durchblutung behandelt<br />

werden, ehe mit einer Eigenbluttherapie versucht wird, die Beschwerden zu heilen. In<br />

der angesprochenen Klinik wird jedoch nach schulmedizinischen Muster die<br />

randomisierte Doppel-Blind-Studie zur Erforschung der alten, "neuen" Therapiemethode<br />

angewendet. Es werden eine bestimmte Anzahl von Patienten unterschiedlichster<br />

Erkrankungen in diese Studie einbezogen, bei der nur die eine<br />

Eigenbluttherapie, ohne Zuhilfenahme anderer schulmedizinischer oder naturheilk<strong>und</strong>licher<br />

Verfahren ausgetestet wird. Ein Teil der Patienten bekommt auf ihre W<strong>und</strong>e die<br />

Eigenblutauflagen <strong>und</strong> ein anderer Teil bekommt eine aus pharmakologischer Hinsicht<br />

unwirksame Lösung. Behandelnder Arzt <strong>und</strong> Patient wissen nicht, wer mit welchem<br />

Mittel therapiert wird, deshalb "doppelt blind". Dass die Behandlung auch in anderer<br />

Hinsicht nicht nur doppelt blind ist, wissen auch weder Arzt noch Patient. Denn die<br />

Wirksamkeit hängt ja nicht nur, wie schon oben erwähnt, vom Patienten allgemein ab,<br />

sondern auch davon, ob sie klugerweise zusammen mit anderen wirksamen<br />

Therapiemethoden dem Kranken verabreicht wird, oder ob sie als Monotherapie zur<br />

Wirkung kommt. Im angesprochenen Diabetis-Fall mit chronischen Durchblutungsstörungen<br />

kann diese Therapie nicht wirken, weil mit ihr nicht die Ursache behandelt<br />

wird. Jedoch sollte wiederum nicht behauptet werden, dass diese Behandlungsform<br />

generell nicht geeignet sei, die Folgen der diabetischen Angiopathie (durch Diabetis<br />

hervorgerufene Durchblutungsstörungen) wirksam zu behandeln, wenn auch gleichzeitig<br />

auf die anderen Ursachen der Pathogenese einzugehen nicht versäumt wird. Man<br />

verschenkt also durch spitzfindige, wissenschaftliche Untersuchungen Heilungschancen,<br />

weil der dialektische Zusammenhang von Ursache <strong>und</strong> Wirkung keine Beachtung<br />

findet. Aber nicht nur die ungeeignete Untersuchung, die ja bei fälschlich negativen<br />

Ergebnis vielen Menschen eine erfolgreiche Heilung vorenthalten würde, ist ein Stück<br />

unmenschliche Schulmedizin, sondern auch die Tatsache, dass überhaupt sinnlose<br />

Versuche am Menschen gemacht werden. Stellen Sie sich vor, verehrter Leser, Sie<br />

liegen im Krankenbett dieser Klinik <strong>und</strong> warten auf Heilung; doch ihr behandelnder,<br />

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