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Cruiser im Dezember 2016 (Doppelnummer Winter)

Cruiser in GOLD! Aber nicht nur das Cover ist hübsch, auch der Inhalt! Alles rund ums Reisen, LGBT Gruppen in Osteuropa und: Warum sind wir eigentlich schwul?

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18<br />

KOLUMNE<br />

Mirko!<br />

Was passiert, wenn es zwischen zwei<br />

«Top only» funkt?<br />

Mirko wundert sich über büromässigen Sex und<br />

fragt sich, was Angst damit zu tun hat.<br />

VON Mirko<br />

D<br />

a habe ich zwei Freunde und beide<br />

sind in allen Dating-Apps «Top<br />

only». Kei Problem, jede macht, was<br />

ihm Spass macht. Aber jetzt sind die beiden<br />

seit einem halben Jahr in Love und das miteinander.<br />

Krass lang scho. Und es passt für<br />

beide. Ich wüsste ja gern, was zwei Tops miteinander<br />

treiben. Eigetli ist es so e bitzli wie<br />

zwei Schwule, wo ne Ikea-Schrank zämebaue.<br />

Das geht auch nicht. Aber ab und zu<br />

hält sogar dieser Schrank länger als ein halbes<br />

Jahr. LOL.<br />

Aber bliibe mer b<strong>im</strong> Sex. Letschtändlich<br />

läuft’s doch so: Ich gehe morgens usem<br />

Huus, nehm den Zug, werkle in meinem<br />

Büro meine Stunden durch und danach<br />

geht’s mit dem Zug nach Hause. Der Job<br />

isch ok, guet zahlt, nöd lustig und mängmol<br />

laaangwilig. Und am Abend? Ja, logisch is<br />

Gym muss ich. Aber denn muess noch Fun<br />

is Läbe und den bekomm ich auf Grindr.<br />

Über zu wenig Nachfrage kann ich nicht<br />

klagen. Ja, ok, ich hätt ned alli Gurke welle<br />

gseh, won i da scho zugeschickt bekommen<br />

habe. Aber es paar devo haben mich schon<br />

interessiert. S gaht schnell, jeder sagt, was<br />

er tun will and go!<br />

E chli Athletik uf de Matratze oder uf<br />

em Chuchitisch und meine Gurke ist wieder<br />

für nes Ziitli ruhig. Supereasy. Meistens<br />

e chli wie ne Maschine 30-Grad-<br />

Wäsche: clean, sicher und energiesparend.<br />

CRUISER <strong>Winter</strong> <strong>2016</strong> | 2017<br />

Wie gseit, jede macht,<br />

was ihm Spass macht.<br />

Aber dass da uf so nere App zwei Tops sich<br />

finden und nach einem halben Jahr <strong>im</strong>mer<br />

noch aneinanderkleben? Eher nöd. Aber es<br />

gibt einen easy Match und alle sind nachher<br />

müde genug, schlafen und am Tag druf<br />

sitzed’s pünktli <strong>im</strong> Büro. Am Abend geht’s<br />

dann wieder von vorne los. Gut gelöst. Nur,<br />

grad so vor Weihnachten, wenn wieder<br />

«Last Christmas» in der Unterführung<br />

Züri HB läuft und es au das Johr nicht the<br />

«Last Christmas» sind, an denen ich mir<br />

das anhören muss, dann werd ich nachdenklich.<br />

Warum muss denn der Sex auch<br />

so büromässig und geregelt sein? Wenn die<br />

beiden Tops vom Anfang nicht <strong>im</strong> richtigen<br />

Moment irgendwie versatile – ich weiss<br />

ja, wie gseit, nöd, wie das bi dene lauft, die<br />

Gurke müend doch irgends ine, oder<br />

nöd? – geworden wären, sässen sie jetzt nicht<br />

seit einem halben Jahr uf cloud 9. Hä, das<br />

sichere 30-Grad-Programm macht natürli<br />

weniger Angst. Schön in der Comfortzone.<br />

E bitzli wie «Last Christmas». Auch da<br />

wagt sich keiner, den Song nicht mehr zu<br />

spielen, obwohl allne scho d’Ohre wagglet.<br />

Vielleicht auch besser, sonst wär das Gedudel<br />

<strong>im</strong> HB villicht noch schl<strong>im</strong>mer. Man<br />

weiss ja nie. Drum lauft de Sex wohl auch<br />

nach Profilangaben. Obwohl, mängmol<br />

läuft’s dann doch anders. Mängmol passt’s<br />

eifach nöd. Aber man macht doch mit. Villicht<br />

weil’s grad furchtbar rägnet und man<br />

hofft, es sei nach dem Sex wieder trocken<br />

draussen. Man könnte auch zäme einen<br />

Beruhigungstee trinken, aber das geht irgendwie<br />

nicht. Das hat mir ein Freund erzählt.<br />

Wie gseit, jede macht, was ihm Spass<br />

macht. Aber dieser Freund ging zum Date<br />

und machte, was ihm nicht Spass machte<br />

und ein paar Tage später nervte er die Ärzte<br />

(Mehrzahl) wegen Geschlechtskrankheiten,<br />

wo n er gmeint hätt, er heigi sie<br />

ganz, ganz sicher, aber er hätt sie gar nöd<br />

gha. Komplett panisch. Warum hesch denn<br />

mitgmacht, han i no gfröget. Er hat sich<br />

nicht getraut, wegzugehen. Dann halt doch<br />

ein detaillierteres Profil: Ich mach das und<br />

das und süscht nüt. «Top only», fertig.<br />

Aber äbe: So wären meine verliebten «Top<br />

only’s» nie zusammengekommen. Und<br />

weil nach «Last Christmas» es guets Nöis<br />

kommt, hier mein Vorsatz: Nächscht<br />

Johr probier i öppe mol was us. Aber wenn’s<br />

nöd passt, dänn nehm i en Tee bis ufhört<br />

rägne – oder es Bier.

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