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FLUG REVUE 01/2017

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Militärluftfahrt<br />

CH-47F gegen CH-53K<br />

Eigentlich sollten die stark geforderten<br />

CH-53 noch länger fliegen.<br />

Fotos: Bundeswehr/Sandra Ellbern, DND-MDN Canada<br />

Zu den Kunden der aktuellen CH-47F<br />

gehört auch Kanada. Die RCAF wählte<br />

die Ausführung mit großen Tanks.<br />

Während die King Stallion also noch<br />

im Testprogramm ist, handelt es sich bei<br />

Boeings CH-47F Chinook um ein ausgereiftes<br />

Produkt, das derzeit in Philadelphia<br />

für die US Army und den Export in<br />

Serie gebaut wird. 350 Standardmodelle<br />

und 80 Maschinen mit großen Tanks seien<br />

inzwischen ausgeliefert worden, so<br />

der Hersteller. Insgesamt sind 800 Chinooks<br />

aller Versionen weltweit im<br />

Dienst, darunter in den Niederlanden,<br />

Großbritannien, Italien und Kanada.<br />

Obwohl das Tandemrotormuster seit<br />

über 50 Jahren im Einsatz steht, wird<br />

das amerikanische Heer wohl noch bis<br />

2060 auf den Transporthubschrauber<br />

zählen. Bis dahin wird es aus Sicht von<br />

Boeing natürlich noch weitere Modernisierungsprogramme<br />

geben, wie es auch<br />

in den vergangenen Jahrzehnten der Fall<br />

war. Unter der Bezeichnung „Block II“<br />

werden verschiedene Technologien untersucht,<br />

um die Nutzlast (wieder) zu<br />

erhöhen und den Wartungsaufwand zu<br />

verringern. Zum Beispiel sollen neue<br />

Rotorblätter getestet werden, die alleine<br />

ein Nutzlastplus von 905 Kilogramm bewirken.<br />

Honeywell arbeitet parallel dazu<br />

mit Firmenmitteln an einer Leistungssteigerung<br />

des T55-Triebwerks, das von<br />

3500 auf 4470 Kilowatt gepuscht werden<br />

soll. Die Umstellung auf den Block-<br />

II-Standard könnte 2021 erfolgen.<br />

Die Bundeswehr hat also die Wahl<br />

zwischen zwei Mustern, die die Anforderungen<br />

durchaus erfüllen können. Beide<br />

lassen sich mit einer Luftbetankungssonde<br />

bestücken. Und beide haben zum Beispiel<br />

das gleiche Common-CAAS-Cockpit<br />

von Rockwell Collins. Vom Konzept<br />

her sind sie natürlich sehr unterschiedlich:<br />

Während die Chinook das Arbeitspferd<br />

der US Army ist, wurde die King<br />

Stallion auf die immer sehr speziellen<br />

Forderungen des US Marine Corps maßgeschneidert<br />

und bietet eine über 40<br />

Prozent größere Nutzlast. Bei den Kosten<br />

dürfte die Chinook die Nase vorn haben<br />

– jedenfalls verspricht Boeing „äußerst<br />

wettbewerbsfähige Anschaffungsund<br />

Betriebskosten“.<br />

Beide Firmen dürften zudem versuchen,<br />

die deutsche Industrie einzubinden.<br />

Momentan hält man sich diesbezüglich<br />

allerdings noch bedeckt, man will<br />

erst einmal die genauen Anforderungen<br />

des Verteidigungsministeriums hinsichtlich<br />

der Industrieunterstützung im Betrieb<br />

analysieren. Bei der CH-53K wäre<br />

zumindest MTU schon dabei. Der Triebwerkshersteller<br />

hat einen Programmanteil<br />

von 18 Prozent an der T408-Wellenturbine.<br />

Die Stückzahl ist noch im Fluss. Sie<br />

hängt von Parametern wie den geforderten<br />

Flugstunden der Flotte pro Jahr und<br />

den von Deutschland im NATO-Rahmen<br />

bereitzustellenden Hubschraubern ab.<br />

Derzeit hat die Bundeswehr zum Beispiel<br />

35 CH-53 gemeldet, aus einem Bestand<br />

von 64 Hubschraubern. Für die<br />

Beschaffer gilt es also viele Faktoren abzuwägen,<br />

bevor die für Mitte 2<strong>01</strong>9 geplante<br />

Vertragsunterzeichnung für ein<br />

Muster erfolgt. Der „abschließende Finanzbedarf“<br />

sei noch nicht ermittelt, so<br />

eine Ministeriumssprecherin. Mit dem<br />

Beginn der Lieferungen wird ab 2022<br />

gerechnet.<br />

FR<br />

48 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> Januar 2<strong>01</strong>7<br />

www.flugrevue.de

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