FLUG REVUE 01/2017
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Technik<br />
Triebwerksdemonstrator SAGE 4<br />
Stunden lang geprüft. Und bei einem<br />
„Rub-in Test“ legten es die MTU-Ingenieure<br />
auf einen besonders tiefen Einrieb<br />
zwischen Rotor und Gehäuse an. „Dadurch<br />
gewinnen wir Erfahrungen, ob die<br />
neuen Dichtungstechnologien das geforderte<br />
stabile Anstreifverhalten zeigen“,<br />
erklärt Wulf.<br />
Insgesamt 600 Messstellen lieferten<br />
während der Erprobung Daten. Zwischen<br />
den Testläufen wurde das Triebwerk<br />
regelmäßig von außen und – mit<br />
Hilfe von Boroskopen – von innen inspiziert,<br />
um nachvollziehen zu können, wie<br />
sich die einzelnen Komponenten durch<br />
die Belastung verändern. Anschließend<br />
wurde der Demonstrator in seine Einzelteile<br />
zerlegt und intensiv untersucht, um<br />
eventuell entstandene Risse oder andere<br />
Schäden zu identifizieren.<br />
„Ziel eines solchen Tests ist es natürlich<br />
auch, zu lernen, was noch nicht wie<br />
gewünscht funktioniert und was folglich<br />
noch weiterentwickelt werden muss“,<br />
sagt Wulf. Denn die Arbeit ist mit der<br />
Auswertung der Testdaten für MTU<br />
nicht beendet. Auch im Rahmen des<br />
Nachfolgeprogramms Clean Sky 2, das<br />
seit 2<strong>01</strong>4 und bis 2020 läuft, werden<br />
weitere Technologien entwickelt, um das<br />
ehrgeizige Ziel einer Treibstoffreduzierung<br />
um bis zu zehn Prozentpunkte im<br />
Vergleich zum heutigen Getriebefan zu<br />
erreichen. Zur Erprobung sollen wieder<br />
Demonstratoren dienen, die zwischen<br />
2<strong>01</strong>7 und 2020 getestet werden könnten.<br />
EINSATZ IN DER NÄCHSTEN<br />
GETRIEBEFAN-GENERATION<br />
Wann genau die mit SAGE 4 erprobten<br />
Technologien in Serientriebwerken eingeführt<br />
werden, steht noch nicht fest.<br />
Die neuen Materialien, Bauweisen und<br />
Designs sollen aber unmittelbar in die<br />
nächste Generation von Getriebefan-<br />
Triebwerken einfließen, heißt es bei<br />
MTU. „Wir sprechen hier von Antrieben,<br />
die bereits im Laufe des kommenden<br />
Jahrzehnts fliegen könnten“, sagt<br />
Henne.<br />
FR<br />
Forschungsprogramm<br />
Clean Sky<br />
Clean Sky ist ein Gemeinschaftsvorhaben<br />
der EU-Kommission und der europäischen<br />
Luftfahrtindustrie. Die öffentlich-private<br />
Partnerschaft koordiniert und fördert die<br />
Forschung an Zukunftstechnologien, die<br />
Flugzeuge leiser und umweltfreundlicher<br />
machen sollen. Die Initiative Clean Sky 1<br />
startete 2008 und läuft Ende 2<strong>01</strong>6 aus.<br />
Ausgestattet mit einem Budget von<br />
1,6 Milliarden Euro, sollte Clean Sky 1<br />
dabei helfen, zunächst die Ziele des<br />
Advisory Council for Aeronautics Research<br />
in Europe (ACARE 2020) und ab 2<strong>01</strong>1 der<br />
Strategie Flightpath 2050 zu erreichen.<br />
Dazu gehören eine Reduzierung der<br />
CO 2 -Emissionen um 75 Prozent, eine<br />
Senkung des Stickoxidausstoßes um<br />
90 Prozent und eine Lärmverringerung um<br />
65 Prozent im Vergleich zum Jahr 2000.<br />
2<strong>01</strong>4 begann das Nachfolgeprogramm<br />
Clean Sky 2, das noch bis 2020 dauert.<br />
Vier Milliarden Euro stehen dafür zur<br />
Verfügung.<br />
Ein additiv gefertigter Dichtungsträger wird auf seine<br />
Schwingungsfestigkeit überprüft.<br />
Das Turbinenaustrittsgehäuse stammt vom britischschwedischen<br />
Luftfahrtzulieferer GKN Aerospace.<br />
Das „Supermodul“<br />
aus<br />
Niederdruckturbine,<br />
Turbinenaustrittsgehäuse,<br />
Welle<br />
und Lagerkammer<br />
ist<br />
das Kernstück<br />
von SAGE 4.<br />
Fotos: MTU Aero Engines<br />
64 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> Januar 2<strong>01</strong>7<br />
www.flugrevue.de