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FLUG REVUE 01/2017

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Seit Jahren war darüber spekuliert<br />

worden, wann China<br />

sein modernstes Fighter-Muster,<br />

die Chengdu J-20, endlich<br />

in Zhuhai zeigen würde –<br />

nun war es so weit. Das Debüt des großen<br />

Jägers/Jagdbombers am Eröffnungstag<br />

der Luftfahrtschau dauerte aber<br />

kaum mehr als eine Minute. Zwei Jets<br />

flogen in Formation über die Bahn, einer<br />

kehrte für zwei weitere Überflüge zurück.<br />

Die grau lackierten Maschinen hatten<br />

keine Kennungen, sodass man nur<br />

spekulieren kann, dass sie zur Vorserie<br />

gehören, von der inzwischen wohl sieben<br />

Exemplare ausgeliefert wurden.<br />

Zwei J-20 sind angeblich auf der Basis<br />

Dingxin stationiert, wo sich das taktische<br />

Trainingszentrum der chinesischen<br />

Luftstreitkräfte befindet (siehe auch<br />

<strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> 5/2<strong>01</strong>6).<br />

Die Vorserienflugzeuge (Erstflug Januar<br />

2<strong>01</strong>6) entsprechen weitgehend den<br />

sechs Prototypen, die 2<strong>01</strong>4 und 2<strong>01</strong>5 in<br />

die Erprobung gingen, allerdings sollte<br />

ihre Ausrüstung umfassender sein. Das<br />

AESA-Radar stammt wohl vom Nanjing<br />

Research Insitute of Electronics Technology.<br />

Wie die F-35 hat die J-20 einen elektrooptischen<br />

Sensor unter dem Bug sowie<br />

kleinere Sensoren an mehreren Stellen<br />

der Zelle für eine 360-Rundumsicht.<br />

Zur Bewaffnung im internen Schacht<br />

gehören Luft-Luft-Lenkwaffen wie die<br />

PL-12, PL-15 oder die PL-21. Seitliche<br />

Schächte nehmen zwei PL-10 mit Infrarotsuchkopf<br />

auf. Als Antrieb dienen<br />

nach wie vor zwei Saturn AL-31FN Serie<br />

3 aus russischer Produktion, die je<br />

132,4 Kilonewton Schub bieten. Wie<br />

weit die Entwicklung eigener Triebwerke<br />

wie dem WS-10G (130 bis 150 kN) oder<br />

dem WS-15 (160 bis 170 kN) gediehen<br />

ist, blieb auch in Zhuhai unklar.<br />

Während sich die J-20 zum ersten<br />

Mal zeigte, war die Shenjang J-31 diesmal<br />

nur als Modell zu sehen. Es scheint<br />

so, dass dieser Fighter nicht für den eigenen<br />

Bedarf, sondern unter der Bezeichnung<br />

FC-31 nur für den Export gedacht<br />

ist und entsprechend keine Priorität genießt.<br />

Angeblich will Shenjang bald ein<br />

zweites Exemplar in die Luft bringen.<br />

Das am Stand gezeigte Modell lässt auf<br />

Änderungen am Leitwerk und an den<br />

Flügelspitzen schließen.<br />

Ein Debütant bei der Airshow China<br />

war die Chengdu J-10B, die sich seit<br />

Die J-20 hat zwar typische Stealth-<br />

Formen, aber auch konventionelle<br />

Schubdüsen für die Triebwerke.<br />

2<strong>01</strong>3 in der Serienfertigung befindet und<br />

ebenfalls mit dem russischen Al-31FN-<br />

Triebwerk bestückt ist (siehe <strong>FLUG</strong> RE-<br />

VUE 12/2<strong>01</strong>6). Hier war vor allem die<br />

Bewaffnung interessant, wie die erstmals<br />

gezeigte PL-10E. Der Lenkflugkörper<br />

mit IR-Sensor hat eine Reichweite von<br />

20 Kilometern und soll dank Schubvektorsteuerung<br />

wesentlich wendiger sein<br />

als ältere Modelle.<br />

Neben den Fightern war die neueste<br />

Ausführung des Bombers Xian H-6 zu<br />

Eine neue Ausführung der Y-9 ist die<br />

KJ-200 mit großem Radom, das drei<br />

AESA-Antennen beherbergt.<br />

Xian baut die H-6 noch<br />

immer. Sie wurde mit<br />

vielen Waffen gezeigt.<br />

sehen. Diese auf der Tupolew Tu-16<br />

„Badger“ aus den 1950er Jahren basierende<br />

Baureihe hat mit der K-Variante<br />

ein Turbofan-Triebwerk erhalten, was<br />

eine gründliche Umkonstruktion des<br />

Flügel-Rumpf-Bereichs erforderte. Statt<br />

eines Mikulin RD-3M ist nun das<br />

D-30KP-2 eingebaut, das 117,7 Kilonewton<br />

Schub liefert (statt 93,2 kN) und<br />

deutlich weniger Kraftstoff verbraucht.<br />

Damit soll die Reichweite auf 8000 Kilometer<br />

steigen. Neben den neuen Triebwww.flugrevue.de<br />

<strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> Januar 2<strong>01</strong>7 53

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