Industrielle Automation 5/2015
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SENSORIK UND MESSTECHNIK<br />
Purer<br />
Schokoladengenuss<br />
Präzise Temperatursensoren für den Warm- und Kaltbereich<br />
sichern die sensible Schokoladenproduktion<br />
Jürgen Lukas<br />
Seidiger Glanz und ein knackiger<br />
Bruch – so muss Schokolade sein.<br />
Doch bevor die Tafeln soweit sind,<br />
durchlaufen sie einen sensiblen,<br />
vollständig automatisierten<br />
Herstellungsprozess, bei dem<br />
die Sensoren eine zentrale Rolle<br />
spielen. Sie überwachen die<br />
Temperatur sowohl in warmen<br />
als auch in kalten Produktionsbereichen<br />
und schlagen bei<br />
kleinsten Abweichungen Alarm.<br />
Jürgen Lukas ist Redakteur bei der ifm electronic<br />
gmbh in Essen<br />
In Köln, in Sichtweite des Doms auf einer<br />
kleinen Insel am Ufer des Rheins gelegen,<br />
demonstriert das Schokoladenmuseum den<br />
Erschaffungsweg von der Kakaobohne bis<br />
zu den fertigen, in geschmackkonservierende<br />
Alufolie gehüllten und meist bunt verpackten<br />
Tafeln. Höhepunkt ist dabei die<br />
vollständig automatische Produktion in einer<br />
Mini-Fertigungsstraße. 80 000 Täfelchen täglich<br />
werden so hier sechs Tage die Woche,<br />
bei gleichzeitig neugieriger Begutachtung<br />
durch die Besucherströme, erzeugt. Eine<br />
Störung dieses automatisierten Ablaufs<br />
hätte fatale Folgen. Seit Juli 2006 unterstützt<br />
ifm electronic mit moderner Sensorik das<br />
Museum. Neben Temperatursensoren unterstützen<br />
noch Schwingungs-, Zylinder-und<br />
Drucksensoren des Essener Unternehmens<br />
diesen empfindlichen Vorgang.<br />
Exakte Temperierung sichert<br />
den Schokoladenfluss<br />
Nach der Vorverarbeitung wie Rösten und<br />
Mahlen wird die braune Schokoladenmasse<br />
in einem dreiwandigen Vorratstank zwischengelagert.<br />
Über eine doppelwandige,<br />
mit einer Begleitheizung ausgestattete<br />
Rohrleitung wird die flüssige Schokoladenmasse<br />
zur Weiterverarbeitung gepumpt.<br />
Die Temperatur im Heizwasserkreislauf<br />
der Begleitheizung,<br />
die die optimale<br />
Fließfähigkeit sicherstellt,<br />
muss konstant bei 50 - 51 °C liegen.<br />
Falls die Temperierung nicht genauestens<br />
stimmt, kristallisiert die Schokoladenmasse<br />
und verstopft die Rohre.<br />
Daraufhin muss die gesamte Produktion<br />
gestoppt und der betroffene Teil des Systems<br />
komplett gereinigt werden. Es entstehen<br />
nicht unerhebliche Kosten, denn<br />
dieser Vorgang ist aufwendig und zeitintensiv.<br />
Hier leisten die Temperatursensoren<br />
der Baureihe TN wertvolle Dienste und<br />
überwachen präzise die Temperatur des<br />
Heizkreislaufs.<br />
Alarm bei kleinsten<br />
Abweichungen<br />
Die Temperatursensoren basieren auf einem<br />
Pt-100- oder Pt-1000-Widerstandselement.<br />
Dieses wandelt die Messgröße Temperatur<br />
durch Widerstandsänderung in ein elektrisches<br />
Analogsignal um. Ein Mikroprozessor<br />
steuert die Auswertung des elektrischen<br />
Signals. Die aktuelle Systemtemperatur<br />
wird mittels LED-Display direkt an der Auswerteelektronik<br />
angezeigt. Sowohl Mikroprozessor<br />
als auch Anzeige erleichtern<br />
wesentlich die Handhabung. Mithilfe der<br />
Programmiertasten kann der Anwender die<br />
Werte für die Schaltpunkte, Hysterese und<br />
Messfenster auch ohne anliegende Systemtemperatur<br />
einstellen. Das vereinfacht die<br />
Installation und Inbetriebnahme.<br />
Von den Vorratstanks wird die Schokoladenmasse<br />
zur Temperiermaschine geleitet,<br />
die aus mehreren Wärmekammern besteht.<br />
Durch diese Kammern wird die Schokolade<br />
von unten nach oben gepumpt. Dabei wird<br />
eine genau festgelegte Temperaturkurve<br />
durchlaufen. Die Temperaturen sind<br />
rezepturabhängig und werden von der<br />
Temperiermaschine auf ein zehntel Grad<br />
genau gesteuert. Dadurch wird sichergestellt,<br />
dass die Schokolade nach der Endverarbeitung<br />
einen seidigen Glanz und<br />
einen knackigen Bruch hat. Diese genaue<br />
Temperatur wird von einem ifm TN2531<br />
überwacht und schlägt Alarm, wenn sie<br />
um 0,5 °C abweicht.<br />
Warm und kalt – gießen<br />
und verpacken<br />
Als nächster Produktionsschritt erfolgt das<br />
Gießen der flüssigen, aromatisch duftenden<br />
Schokolade in die entsprechenden Tafel-<br />
16 INDUSTRIELLE AUTOMATION 5/<strong>2015</strong>