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Industrielle Automation 5/2015

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Temperatur im Blick<br />

Wärmebildkamera liefert wichtige Daten zur Optimierung einer Auto Exterieur Produktion<br />

Die kompakten Infrarotkameras ermöglichen<br />

zuverlässige Temperaturüberwachungen an Flächen<br />

Eine der kleinsten<br />

messenden VGA-Infrarotkameras<br />

weltweit<br />

Andreas Theilacker<br />

Kunststoffteile für den Einsatz in<br />

Automobilen müssen hohen<br />

Qualitätsstandards genügen. Ein<br />

Bauteilentwickler setzt daher<br />

während des Thermoformprozesses<br />

Wärmebildkameras ein und<br />

optimiert so die Serienproduktion<br />

von hochwertigen Automotive<br />

Exterieur Teilen.<br />

Die Firmengruppe HBW-Gubesch ist ein<br />

mittelständischer Full-Service-Provider<br />

und Bauteilentwickler auf der Basis innovativer<br />

Spritzguss- und Thermoformtechnologien.<br />

Durch einen eigenen Werkzeugund<br />

Formenbau, Spritzguss inklusive Montage<br />

sowie eigene Entwickler und Konstrukteure<br />

deckt das Unternehmen die komplette<br />

Prozesskette, von der ersten Idee bis zur<br />

Serie, aus einer Hand, ab. Entwickelt und<br />

produziert werden Kunststoffteile und Baugruppen,<br />

unter anderem für die Automobilindustrie<br />

und die Unterhaltungselektronik,<br />

technische Teile für Konsumgüter, Kunststoffe<br />

für die Medizintechnik, Lichtleiter<br />

sowie Lösungen für die Verpackungsindustrie.<br />

So umfangreich das Portfolio der<br />

Firmen gruppe ist, so stellt die Fertigung von<br />

Produkten für die Automobilindustrie mit<br />

die größten Anforderungen.<br />

Thermoformen von<br />

Fahrzeug-Exterieur<br />

ziehprozess benötigten Faserverbundplatten<br />

haben eine Dicke von 3,3 bis 3,7 mm<br />

und sind mit Glasfaser verstärkt. Bevor die<br />

Kunststoffplatten zu perfekten Verkleidungsteilen<br />

geformt werden können, müssen sie<br />

erwärmt werden. Dies geschieht durch<br />

Ober- und Unterheizungen in einem Strahlerfeld<br />

der Thermoformmaschine.<br />

Nach dem Erwärmen werden die Faserverbundplatten<br />

in der Maschine in der<br />

Form des Verkleidungsteils verpresst und<br />

anschließend abgekühlt. Die Handhabungszeit<br />

zwischen Erwärmung und Umformung<br />

ist dabei minimiert. Durch den Umformvorgang<br />

findet zeitgleich noch ein Anformen<br />

von funktionellen Gruppen (z. B. Lufteinlassdüsen)<br />

statt. Das Verkleidungsteil<br />

wird in einem weiteren Schritt von einem<br />

Laser beschnitten und in Form gebracht,<br />

bevor es für die Montage an den Endkunden<br />

weitergegeben wird.<br />

Wärmebildkamera versus<br />

Pyrometer<br />

In der Vorserienproduktion war für HBW-<br />

Gubesch das Hauptziel die Prozessoptimierung,<br />

welche z.B. in der Sicherstellung einer<br />

stabilen Serienproduktion, einer verbesserten<br />

Zykluszeit sowie einer minimalen Fehlproduktion<br />

lag.<br />

Während der Vorserienproduktion kam<br />

es zu gelegentlichen Verbrennungen an den<br />

Verkleidungsteilen. Grund waren zu hohe<br />

Temperatureinstellungen bzw. ein zu niedriges<br />

Temperaturprofil, das zu Faltenbildungen<br />

führte. Eine konstante Temperaturüberwachung<br />

zum Einstellen und Nachregeln<br />

der Strahler stellte hier die größte<br />

Herausforderung für den Prozess dar. „Der<br />

anfängliche Einsatz eines Pyrometers auf<br />

jeder Seite erwies sich als ineffizient, da die<br />

Temperaturen über den ganzen Materialzuschnitt<br />

zu sehr schwankten. Die Überlegung,<br />

mehrere Pyrometer in einer Linie<br />

Ein renommierter Automobilhersteller beauftragt<br />

HBW-Gubesch seit Jahren mit der<br />

Produktion von Leichtbauabdeckungen<br />

(Automotive Exterieur). Die für den Tiefeinzusetzen,<br />

wurde ebenfalls in Betracht<br />

gezogen. Aber auch hier war es schwierig,<br />

eine genaue Durchschnittstemperatur zu<br />

ermitteln“, so die HBW-Gubesch-Entwickler.<br />

Die perfekte Lösung lieferte schließlich<br />

die optris PI Wärmebildkamera. Durch ihre<br />

flächendeckende Temperaturmessung über<br />

einen Großteil der Faserverbundplatte<br />

können sowohl einzelne Werte, wie Cold<br />

Spots und Hot Spots, als auch Durchschnittswerte<br />

und Temperaturprofile über<br />

die Fläche angezeigt werden.<br />

Flächendeckende<br />

Temperaturmessung<br />

Der Einbau von jeweils einer Optris PI<br />

Wärmebildkamera mit einer 64° Weitwinkeloptik<br />

erfolgt in der Ober- und Unterheizung<br />

des Starterfeldes. Um eine Fläche von<br />

400 × 300 mm der Faserverbundplatten abzudecken,<br />

wurden die Kameras mit einem<br />

Abstand von 300 bzw. 350 mm montiert.<br />

Durch die Nähe zur Heizanlage kommt es<br />

an der Vorderseite der Kamera zu Umgebungstemperaturen<br />

von bis zu 350 °C. Um<br />

dieser hohen Temperatur standzuhalten,<br />

wurde die Wärmebildkameras in einem<br />

Kühlgehäuse mit Wasserkühlung – dem<br />

CoolingJacket – untergebracht. Zudem erfolgte<br />

die Montage eines entkoppelten<br />

Bleches vor jedem Gehäuse (Reflektion von<br />

Wärmestrahlung). Somit konnte eine konstante<br />

Umgebungstemperatur der Wärmebildkameras<br />

von 35 - 40 °C gewährleistet<br />

werden. Um sicherzustellen, dass die maximale<br />

Umgebungstemperatur der Optris PI<br />

von 50 °C nicht überschritten wird, erfolgt<br />

die Kontrolle der Innentemperatur der<br />

Kameras in der Software optris PI Connect.<br />

Dipl.-Ing. Andreas Theilacker ist Applikationsingenieur<br />

Bereich Bayern/Österreich bei dem<br />

Unternehmen Optris GmbH in Berlin<br />

64 INDUSTRIELLE AUTOMATION 5/<strong>2015</strong>

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