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Industrielle Automation 5/2015

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Optische Verbindungstechnik<br />

mit Bestleistung<br />

Sebastian Güse<br />

Lichtwellenleiter – so lassen sie sich komfortabel<br />

im Feld konfektionieren<br />

Datenverbindungen mittels<br />

Lichtwellenleiter sind nicht nur<br />

schnell. Im Vergleich zu Kupfernetzwerken<br />

sind sie unempfindlich<br />

gegenüber EMV-bedingten<br />

Störspannungen. Doch welche<br />

LWL ­Fasertypen gibt es? Worin<br />

unterscheiden sie sich und wie<br />

leicht lassen sie sich im Feld<br />

konfektionieren?<br />

Um alle Vorteile optischer Verbindungen<br />

in einem Netzwerk nutzbar zu machen,<br />

kommt es auf die reproduzierbare Qualität<br />

der Verbindungen an. Das bedeutet, dass<br />

erforderliche Systemparameter - etwa die<br />

Dämpfungseigenschaft - nicht überschritten<br />

werden dürfen. Damit dies so ist, werden<br />

im Feld überwiegend fertig konfektionierte<br />

Leitungen eingesetzt.<br />

Aber auch das Konfektionieren im Feld in<br />

hoher Qualität findet immer häufiger Verwendung:<br />

Moderne Werkzeuge sowie einfache<br />

und schnelle Konfektionierschritte<br />

ermöglichen eine weitaus höhere Flexi bi -<br />

Sebastian Güse B.A., Produktmanager Field<br />

Device Connectors, Phoenix Contact GmbH<br />

& Co. KG, Blomberg<br />

lität. So sind variable Verbindungslängen<br />

je nach Kundenwunsch vor Ort möglich,<br />

sie müssen nicht vorher aufwendig geplant<br />

werden. Zudem bieten Polymer- und<br />

Quarzglasfaser die Möglichkeit, die konfektionierbaren<br />

Steckverbinder erneut zu<br />

v erwenden.<br />

Faserunterschiede der<br />

Lichtwellenleiter<br />

Bei den Fasern der Lichtwellenleiter werden<br />

drei Arten unterschieden: POF (Polymeric<br />

Optical Fiber), PCF (Polymer Clad<br />

Fiber) und GOF (Glass Optical Fiber). Jede<br />

dieser Fasern kann zuverlässig und einfach<br />

im Feld konfektioniert werden.<br />

Die POF-Faser ist eine Kunststoff-Faser<br />

zur Datenübertragung für Kurzstrecken;<br />

die Faserkerngröße beträgt 980/1 000 µm.<br />

In der Praxis werden Übertragungsgeschwindigkeiten<br />

von etwa 100 Mbit/s bei<br />

50 m Leitungslänge erreicht. Daher wird die<br />

Polymerfaser hauptsächlich im industriellen<br />

Fast-Ethernet im maschinennahen<br />

Umfeld eingesetzt. Als Steckverbinder<br />

kommt dabei meist der SC-RJ zum Einsatz.<br />

Dazu gibt es Werkzeuge, die alle SC-RJ-<br />

Steckverbinder - IP20 wie auch IP65/67 -<br />

konfektionieren können.<br />

Lichtwellenleiter mit Quarzglaskern<br />

und Kunststoffmantel<br />

Die PCF-Faser ist ein Lichtwellenleiter mit<br />

Quarzglaskern und einem speziellen Kunststoffmantel.<br />

Der Faserkern ist hier typischerweise<br />

200/230 µm groß – wahlweise<br />

mit Stufen- oder Gradientenindex-Faser.<br />

Die PCF-Faser ist auch als HCS-Faser (Hard<br />

Clad Silica) bekannt. Wegen der Übertragungsgeschwindigkeiten<br />

von ca. 100 Mbit/s<br />

und Reichweiten bis zu zwei Kilometer<br />

finden sich PCF-Fasern häufig in der Industriehallen-Verkabelung<br />

und in der Gebäude -<br />

automatisierung.<br />

Für die Schnellmontage-Steckverbinder<br />

SC-Duplex und SC-RJ in den Schutzklassen<br />

IP20 und IP65/67 gibt es ebenfalls praktische<br />

Werkzeuge. Dabei entfallen für die<br />

PCF-Fasern aufwändige Arbeitsschritte wie<br />

Kleben und Polieren. Der Zeitaufwand lässt<br />

sich so erheblich reduzieren. Das neue<br />

PCF-Werkzeug von Phoenix Contact ist mit<br />

der neuen SC-Ferrule in der Lage, auch den<br />

Fasertyp 50/200/230 µm zu konfektionieren.<br />

Hier ist ein OM2-Quarzglaskern implementiert,<br />

der Übertragungsraten von bis zu<br />

10 Gbit/s ermöglicht.<br />

Glasfaser aus hochreinem<br />

Quarzglas<br />

Die GOF-Faser ist die Glasfaser im eigentlichen<br />

Sinne. Im Jahre 1970 wurde die erste<br />

Glasfaser produziert, die Signale ohne große<br />

Verluste über längere Strecken übertragen<br />

konnte. Vorteile dieser Faser, die - damals<br />

wie heute – aus hochreinem Quarzglas besteht,<br />

sind die hohe Bandbreite sowie die<br />

geringe Dämpfung. Bei Multimode-Fasern<br />

können Datenraten von etwa 10 Gbit/s bis<br />

500 m Reichweite übertragen werden. Die<br />

Singlemode-Faser kann sogar Datenraten<br />

von 10 oder 40 Gbit/s bei einer Reichweite<br />

von bis zu 40 Kilometer übertragen.<br />

Typische Einsatzgebiete sind Telekommunikation<br />

und Weitverkehrstechnik, aber<br />

auch zunehmend Industriehallen-Verkabelung<br />

und Gebäude automatisierung. Auch<br />

hier bietet das Unternehmen Phoenix Contact<br />

ein Werkzeugset sowie neue wiederverwendbare<br />

Steckverbinder an, mit denen<br />

neben der 50/125 µm Multimode-Faser<br />

zukünftig auch die 9/125 µm Singlemode-<br />

Faser konfektioniert werden kann.<br />

Konfektionierungsbeipsiel: POF<br />

Mithilfe eines präzisen Abmantel-Werkzeugs<br />

wird der Kabelmantel auf einfache<br />

Weise entfernt. Dieses Werkzeug wurde so<br />

konstruiert, dass die Schneide keine Möglichkeit<br />

hat, die Fasern zu verletzen. Das<br />

Füllmaterial der Leitung wird zunächst mit<br />

der Aramid-Schere aus dem Werkzeug-Set<br />

abgeschnitten. Dann kommt das eigentliche<br />

Konfektionier-Werkzeug zum Einsatz:<br />

Die beiden Fasern werden gleichzeitig auf<br />

eine Länge gekürzt. Als nächstes werden für<br />

den SC-RJ in der Schutzart IP20 der Knickschutz<br />

– oder für den SC-RJ in der Schutzart<br />

IP65/67 das Gehäuse - über die Einzelfasern<br />

geschoben. Dann werden die Einzeladern<br />

mit der speziell von Phoenix Contact<br />

50 INDUSTRIELLE AUTOMATION 5/<strong>2015</strong>

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