Der Betriebsleiter 1-2/2017
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MONTAGE- UND HANDHABUNGSTECHNIK<br />
03<br />
04<br />
01 02<br />
Schraubfälle unter der Lupe<br />
Heiztechnikhersteller erhöht Sicherheit und Qualität bei der Schraubmontage<br />
Um ihre Gas- und Ölbrennwertgeräte<br />
noch sicherer zu machen,<br />
montiert die Wolf GmbH an<br />
mehreren Montagelinien mit<br />
gesteuerter Schraubtechnik von<br />
Desoutter. Jede Verschraubung<br />
wird dokumentiert, und eine<br />
durchdachte Werkerführung bringt<br />
mehr Sicherheit und Qualität in die<br />
Produktion.<br />
Bei der Montage von Gasbrennwertgeräten<br />
kann der Sicherheitsaspekt gar<br />
nicht groß genug sein“, sagt Georg Kellerer,<br />
Fertigungsprozessingenieur beim Heizungs <br />
hersteller Wolf im bayerischen Mainburg.<br />
„Denn wenn etwa im Keller eines Hauses<br />
unbemerkt Gas austritt, besteht Gefahr für<br />
Leib und Leben.“ Wolf gehört zu den führenden<br />
Systemanbietern für Heiz-, Solar-,<br />
Lüftungs- und Klimatechnik. In Mainburg<br />
produziert das Unternehmen unter anderem<br />
Gas- und Ölbrennwertgeräte für Einund<br />
Mehrfamilienhäuser.<br />
Qualität sichern nach<br />
VDI/VDE 2862 Blatt 2<br />
Vor etwa drei Jahren nahmen die Mainburger<br />
alle Schraubfälle an ihren Produkten<br />
unter die Lupe. Mehrere Produktionslinien<br />
hat das Unternehmen seither mit gesteuerter<br />
Schraubtechnik der in Maintal ansäs sigen<br />
Desoutter GmbH ausgestattet und damit<br />
seine Qualität weiter abgesichert. „Bei uns<br />
werden gasführende Teile montiert“, erklärt<br />
Kellerer. Diese Verbindungen bedürften<br />
besonderer Aufmerksamkeit. Die Qualitätssicherung<br />
des Unternehmens habe daher<br />
die Anforderungen zur Absicherung<br />
der Schraubverbindungen erhöht. Und<br />
zwar schon ehe das Produkthaftungsgesetz<br />
und die VDI/VDE 2862 Blatt 2 für Anlagenund<br />
Maschinenbau in aller Munde war. Die<br />
Richtlinie definiert seit 2015 Mindestanforderungen<br />
zum Einsatz von Schraubsystemen<br />
und -werkzeugen.<br />
Damit gilt jetzt auch für die allgemeine<br />
Industrie offiziell, was in der Automobilbranche<br />
schon lange bekannt ist: Im Fall<br />
des Falles müssen Unternehmen nachweisen<br />
können, dass sie nach dem aktuellen Stand<br />
von Wissenschaft und Technik gefertigt<br />
haben. „Mit unseren Produkten gab es bislang<br />
keinen kritischen Fall“, sagt Fertigungsplaner<br />
Kellerer. Für das Unternehmen<br />
sei die Entscheidung für noch mehr Sicherheit<br />
gefallen, weil der hohe Qualitätsstandard<br />
zur Firmenphilosophie gehöre.<br />
Im ersten Schritt ging Wolf daran, alle<br />
Schraubverbindungen an seinen Brennwertgeräten<br />
zu klassifizieren. Die Produktentwicklung<br />
bewertete dabei sicherheitskritische<br />
Verschraubungen, bei deren<br />
Versagen ein Risiko für Leib und Leben besteht,<br />
als Schraubfallklasse A. Und davon<br />
gibt es an Gasheizungen viele. „Die wichtigste<br />
Schraubstelle in diesem Zusammenhang<br />
ist die Gaszuleitung“, erklärt Kellerer<br />
und zeigt auf die Stelle des Gaseintritts<br />
beim Gasbrennwertgerät MGK-2. Weiterhin<br />
seien die Teile, die direkt im Brennraum<br />
verschraubt werden, sicherheitskri<br />
22 <strong>Der</strong> <strong>Betriebsleiter</strong> 1-2/<strong>2017</strong>