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OUTDOOR<br />
LIVE DABEI<br />
SERIE<br />
ATTACKE!<br />
„DIE RENNEN LOS WIE DIE WAHNSINNIGEN“, hatte Veranstalter Roland Kurz gewarnt<br />
und zum eher gemütlichen Beginn geraten. Gar nicht einfach, wenn die Meute losgelassen<br />
wird und man mitten drin steckt. Wie unser Redakteur und Skitourenwettkampf-<br />
Neuling Klaus Höfler im Jänner bei der „Mountain Attack“ in Saalbach-Hinterglemm.<br />
Als gäbe es am Orts ende etwas<br />
in begrenzter Menge gratis,<br />
hetzen die Starter los. Und<br />
zwar alle: Ski in der einen,<br />
Stöcke in der anderen Hand – so sprinten<br />
1.100 die Dorfstraße im Zentrum<br />
Saalbachs hinunter, biegen in die<br />
Schulstraße ein, hasten an Pfarramt,<br />
Supermarkt und der Mehrzweckhalle<br />
vorbei. Über eine kleine Brücke führt<br />
die „Laufbahn“ über die Saalach. Und<br />
dann beginnt sie eigentlich erst richtig,<br />
die Mountain Attack.<br />
STREIF ODER SUPER BOWL?<br />
Sie gilt als die „Streif“ des Skibergsteigens.<br />
Als Superlativ, was Härte angeht.<br />
Als ultimativer Leistungstest für die<br />
Elite. Und wohl nicht als optimale Kulisse<br />
für Anfänger. Aber für diese Erkenntnis<br />
ist es zu spät. Vor einem liegt<br />
der Wahnsinn. Die Teilnehmer können<br />
entweder eine gut 40 Kilometer<br />
lange Tour über sechs Gipfel und 3.008<br />
Höhenmeter – die Königsdisziplin –<br />
wählen. Oder eine 25-Kilometer-Runde<br />
über vier Gipfel und 2.000 Höhenmeter.<br />
Oder einfach „nur“ den<br />
Bergsprint absolvieren über die ersten<br />
1.000 Höhenmeter, die sich vor den<br />
Startern zum Saalbacher Hausberg aufbauen:<br />
dem Schattberg.<br />
Schon hier zieht sich das Feld weit<br />
auseinander. Vorne weg stürmt die<br />
professionelle Extraklasse, in der Mitte<br />
ehrgeizige Amateurathleten, dahinter<br />
ambitionerte Hobbysportler.<br />
Nur aus bewegungstherapeutischen<br />
Gründen ist hier keiner am Start. Und<br />
wenn, würde er es schon beim ersten<br />
Anstieg bitter bereuen. Was man sich<br />
da eigentlich angetan hat, fragt man<br />
sich als Freizeittourengeher ohnehin<br />
bald einmal. „Es ist die Super Bowl des<br />
Tourenskisports“, hatte Roland Kurz<br />
gemeint. Genauso fühlt es sich an.<br />
Vor 19 Jahren hatte Kurz die Idee<br />
für diesen Wettkampf quer durch das<br />
Skigebiet Saalbach-Hinterglemm. Das<br />
Konzept ist relativ einfach: Auf direktem<br />
Weg rauf zu allen Bergstationen,<br />
die links und rechts hoch über den Skiorten<br />
Saalbach und Hinterglemm liegen.<br />
Dazwischen rasante Abfahrten<br />
auf den Pisten. Und durch die Dunkelheit.<br />
Denn nachdem der Start erst nach<br />
dem Ende des Skiliftbetriebs erfolgt<br />
und die Sonne Mitte Jänner schon früh<br />
hinter die Horizontkante plumpst,<br />
wird es schnell finster.<br />
Möglichst lichtstarke Stirnlampen<br />
gehören da zur Pflichtausrüstung.<br />
Auch Harscheisen empfehlen sich für<br />
die teils pickelharte Steilwand vulgo<br />
Skipiste hinauf zur ersten Bergankunft<br />
am Schattberg-Ost. Die Durchquerung<br />
der Schattbergmulde – eine kurze Abfahrt,<br />
die gleich mit Fellen genommen<br />
wird – bringt nur mäßige Erholung, bevor<br />
es rauf zum ersten Checkpoint am<br />
Schattberg-West geht.<br />
Böiger Wind, Schneefall und mi-<br />
TEXT: Klaus Höfler<br />
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