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FOTOS: istock, kk<br />
Ob in Zeitschriften, im Internet<br />
oder per „Mundpropaganda“:<br />
Zur Ernährung ranken<br />
sich jede Menge Mythen, was fitnessund<br />
gesunheitsorientierte Menschen<br />
vor so manche Herausforderung stellt.<br />
Was soll man glauben? Aus wissenschaftlicher<br />
Sicht ist die Sache jedoch<br />
unstrittig – weil es eben nicht ums<br />
„Glauben“, sondern um nachgewiesenes<br />
Wissen geht. Die Grundlage der<br />
Ernährung bilden demnach einerseits<br />
die Makronährstoffe Kohlenhydrate,<br />
Proteine und Fette; andererseits Mikronährstoffe<br />
wie Vitamine und Mineralstoffe.<br />
Andere Nahrungsinhaltsstoffe,<br />
wie beispielsweise sekundäre<br />
Pflanzenstoffe, übernehmen ebenfalls<br />
wichtige metabolische, das heißt: den<br />
Stoffwechsel betreffende Funktionen.<br />
Klar ist auch: Der Körper benötigt<br />
für sämtliche Prozesse Energie, die<br />
hauptsächlich von Kohlenhydraten,<br />
Fetten und Proteinen geliefert wird. Der<br />
jeweilige Bedarf hängt von zahlreichen<br />
Faktoren ab: Geschlecht, Alter, Körpergewicht,<br />
Muskelmasse, dem Ausmaß<br />
der körperlichen Aktivität, Umweltund<br />
Lebensstilfaktoren, um nur einige<br />
zu nennen. Auch der Nährstoffbedarf<br />
ist von vielen individuellen Faktoren<br />
abhängig, daher ist er individuell und<br />
nur für die momentane Lebenssituation<br />
gültig. Allgemein empfohlene Zufuhrmengen<br />
dienen daher immer nur<br />
der Orientierung.<br />
DIE ERNÄHRUNGSPYRAMIDE<br />
Als Orientierungshilfe hat sich die „Ernährungspyramide“<br />
– siehe großes<br />
Bild – gut bewährt. Die Stufen der Pyramide<br />
definieren die Portionen, wobei<br />
der Konsum in „täglich“, „wöchentlich“,<br />
„sparsam“ und „selten“ unterteilt<br />
wird. Es ist ratsam, die Empfehlungen<br />
(wie im nächsten Abschnitt<br />
wiedergegeben) weitgehend einzuhalten,<br />
denn das bedeutet eine optimale<br />
Basis für eine gesunde, ausgewogene<br />
Ernährung. Die Nährstoffversorgung<br />
mit Vitaminen und Mineralstoffen,<br />
ebenso wie die empfohlene Zusammensetzung<br />
der Makronährstoffe ist<br />
dann auch bei Hobbysportlern voll gewährleistet.<br />
Die Lebensmittel sollen zudem<br />
abwechslungsreich, saisonal und regional<br />
ausgewählt werden. Diese Produkte<br />
sind meist nährstoffreicher und<br />
Die Expertin<br />
MAG. MARTINA FELLNER ist Ernährungswissenschafterin<br />
und Mitglied<br />
des Expertenbeirates der Österreichischen<br />
Gesellschaft für Sporternährung<br />
(ÖGSE).<br />
KONTAKT: www.oegse.at<br />
es wird eine größere Bandbreite unterschiedlicher<br />
Inhaltsstoffe abgedeckt.<br />
DIE „FÜNF-STUNDEN-GRENZE“<br />
Auch für Sportler stellt also die Ernährungspyramide<br />
die Basis einer gesunden<br />
und ausgewogenen Ernährung<br />
dar. Eine wichtige Regel: Erst ab ca.<br />
fünf Stunden Training pro Woche ändern<br />
sich die empfohlenen Mengen<br />
der Lebensmittelgruppen, und die sogenannte<br />
„Sporternährungspyramide“<br />
wird dann von Bedeutung.<br />
So lauten also die konkreten Empfehlungen<br />
– für die Basisernährung,<br />
sowie angepasst für Sportler ab fünf<br />
Trainingsstunden pro Woche:<br />
GETRÄNKE: Mindestens 1,5 Liter Flüssigkeit<br />
täglich sind die Basismenge.<br />
Pro Stunde Sport sind 0,4 bis 0,8 l Flüssigkeit<br />
zusätzlich zuzuführen.<br />
OBST & GEMÜSE: Drei Portionen Gemüse<br />
und zwei Portionen Obst pro Tag<br />
sollten es für Sportler wie Nichtsportler<br />
sein.<br />
VOLLKORNPRODUKTE UND HÜLSEN-<br />
FRÜCHTE: Es gilt, pro Tag drei Portionen<br />
zu essen, davon zwei Portionen an<br />
Vollkornprodukten. Pro Stunde Sport<br />
darf es eine Portion zusätzlich sein.<br />
MILCH- UND MILCHPRODUKTE, FLEISCH,<br />
FISCH UND EIER: Pro Tag abwechselnd<br />
eine Portion Fleisch, Fisch, Eier oder<br />
Käse, so lautet die allgemeine Empfehlung.<br />
Täglich sollte man zusätzlich<br />
Milch- oder Milchprodukte verzehren.<br />
Das Gleiche gilt auch für den Sportler.<br />
ÖLE, FETTE UND NÜSSE: Pro Tag eine Portion<br />
Pflanzenöl für die kalte und eine<br />
Portion für die warme Küche, sowie<br />
bei Bedarf eine Portion Streichfett als<br />
Brotaufstrich verwenden. Zusätzlich<br />
ist eine Portion Nüsse pro Tag empfehlenswert.<br />
Und für Sportler gilt: pro<br />
Stunde Sport eine Portion zusätzlich.<br />
SÜSSIGKEITEN, SALZIGE KNABBEREIEN<br />
UND ENERGIEHALTIGE GETRÄNKE: Mit<br />
Maß und Ziel – das gilt allgemein wie<br />
auch speziell für sportliche Menschen.<br />
Vorsicht: Alkohol und salzarme Getränke<br />
können die Regenerationszeit<br />
nach Belastungen verlängern.<br />
BLICK AUF DIE MAKRONÄHRSTOFFE<br />
Zum besseren Verständnis wollen wir<br />
nun noch ein paar Facts zu den Hauptnährstoffen<br />
Kohlenhydrate, Proteine<br />
und Fette festhalten:<br />
KOHLENHYDRATE: Ihre Hauptfunktion<br />
liegt in der Energiebereitstellung.<br />
Kohlenhydrate ermöglichen auch den<br />
Fettstoffwechsel und schonen das Protein<br />
des Muskels, das nur bei zu geringer<br />
Kohlenhydratzufuhr zur Energielieferung<br />
herangezogen wird.<br />
Kohlenhydrate unterscheiden<br />
sich je nach Kettenlänge. Das häufigste<br />
vorkommende und für die Ernährung<br />
bedeutendste einkettige Kohlenhydrat<br />
ist Glukose, auch unter den<br />
Namen Traubenzucker oder Dextrose<br />
bekannt. Glukose kann im Körper<br />
leicht als Energiequelle verwertet werden.<br />
Bei einem Energiemangel wird<br />
Glukose in der Leber hergestellt – bei<br />
Energieüberfluss werden andererseits<br />
Triglyceride gebildet, die als Körperfett<br />
gespeichert werden. Speziell für<br />
Sportler ist die Menge an gespeichertem<br />
Glykogen im Muskel von Bedeutung,<br />
da bei sportlicher Leistung dieses<br />
als Energiequelle mobilisiert wird.<br />
Über 50 Prozent der täglich aufgenommen<br />
Nahrungsenergie sollte aus<br />
Kohlenhydraten stammen. Bei einem<br />
durchschnittlichen täglichen Energiebedarf<br />
von 2.100 kcal bei Frauen bedeutet<br />
dies, mindestens 260 Gramm<br />
Kohlenhydrate aus der Nahrung zu beziehen;<br />
bei einem Energiebedarf von<br />
2.700 kcal bei Männern sind das mindestens<br />
330 Gramm Kohlenhydrate.<br />
PROTEINE: Eine der wesentlichsten<br />
Aufgaben der mit der Nahrung aufgenommenen<br />
Proteine (Eiweiße) ist es,<br />
körper eigene Proteine zu erneuern.<br />
Hierzu zählt die Synthese von Muskel-,<br />
Organ- und Bindegewebe.<br />
Ähnlich wie Kohlenhydrate bilden<br />
auch Proteine Ketten aus ihren<br />
kleinsten Bausteinen, den Aminosäu-<br />
Nr. 1; <strong>Februar</strong> / März <strong>2017</strong><br />
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