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SPORTaktiv Februar 2017

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FOTOS: istock, kk<br />

Ob in Zeitschriften, im Internet<br />

oder per „Mundpropaganda“:<br />

Zur Ernährung ranken<br />

sich jede Menge Mythen, was fitnessund<br />

gesunheitsorientierte Menschen<br />

vor so manche Herausforderung stellt.<br />

Was soll man glauben? Aus wissenschaftlicher<br />

Sicht ist die Sache jedoch<br />

unstrittig – weil es eben nicht ums<br />

„Glauben“, sondern um nachgewiesenes<br />

Wissen geht. Die Grundlage der<br />

Ernährung bilden demnach einerseits<br />

die Makronährstoffe Kohlenhydrate,<br />

Proteine und Fette; andererseits Mikronährstoffe<br />

wie Vitamine und Mineralstoffe.<br />

Andere Nahrungsinhaltsstoffe,<br />

wie beispielsweise sekundäre<br />

Pflanzenstoffe, übernehmen ebenfalls<br />

wichtige metabolische, das heißt: den<br />

Stoffwechsel betreffende Funktionen.<br />

Klar ist auch: Der Körper benötigt<br />

für sämtliche Prozesse Energie, die<br />

hauptsächlich von Kohlenhydraten,<br />

Fetten und Proteinen geliefert wird. Der<br />

jeweilige Bedarf hängt von zahlreichen<br />

Faktoren ab: Geschlecht, Alter, Körpergewicht,<br />

Muskelmasse, dem Ausmaß<br />

der körperlichen Aktivität, Umweltund<br />

Lebensstilfaktoren, um nur einige<br />

zu nennen. Auch der Nährstoffbedarf<br />

ist von vielen individuellen Faktoren<br />

abhängig, daher ist er individuell und<br />

nur für die momentane Lebenssituation<br />

gültig. Allgemein empfohlene Zufuhrmengen<br />

dienen daher immer nur<br />

der Orientierung.<br />

DIE ERNÄHRUNGSPYRAMIDE<br />

Als Orientierungshilfe hat sich die „Ernährungspyramide“<br />

– siehe großes<br />

Bild – gut bewährt. Die Stufen der Pyramide<br />

definieren die Portionen, wobei<br />

der Konsum in „täglich“, „wöchentlich“,<br />

„sparsam“ und „selten“ unterteilt<br />

wird. Es ist ratsam, die Empfehlungen<br />

(wie im nächsten Abschnitt<br />

wiedergegeben) weitgehend einzuhalten,<br />

denn das bedeutet eine optimale<br />

Basis für eine gesunde, ausgewogene<br />

Ernährung. Die Nährstoffversorgung<br />

mit Vitaminen und Mineralstoffen,<br />

ebenso wie die empfohlene Zusammensetzung<br />

der Makronährstoffe ist<br />

dann auch bei Hobbysportlern voll gewährleistet.<br />

Die Lebensmittel sollen zudem<br />

abwechslungsreich, saisonal und regional<br />

ausgewählt werden. Diese Produkte<br />

sind meist nährstoffreicher und<br />

Die Expertin<br />

MAG. MARTINA FELLNER ist Ernährungswissenschafterin<br />

und Mitglied<br />

des Expertenbeirates der Österreichischen<br />

Gesellschaft für Sporternährung<br />

(ÖGSE).<br />

KONTAKT: www.oegse.at<br />

es wird eine größere Bandbreite unterschiedlicher<br />

Inhaltsstoffe abgedeckt.<br />

DIE „FÜNF-STUNDEN-GRENZE“<br />

Auch für Sportler stellt also die Ernährungspyramide<br />

die Basis einer gesunden<br />

und ausgewogenen Ernährung<br />

dar. Eine wichtige Regel: Erst ab ca.<br />

fünf Stunden Training pro Woche ändern<br />

sich die empfohlenen Mengen<br />

der Lebensmittelgruppen, und die sogenannte<br />

„Sporternährungspyramide“<br />

wird dann von Bedeutung.<br />

So lauten also die konkreten Empfehlungen<br />

– für die Basisernährung,<br />

sowie angepasst für Sportler ab fünf<br />

Trainingsstunden pro Woche:<br />

GETRÄNKE: Mindestens 1,5 Liter Flüssigkeit<br />

täglich sind die Basismenge.<br />

Pro Stunde Sport sind 0,4 bis 0,8 l Flüssigkeit<br />

zusätzlich zuzuführen.<br />

OBST & GEMÜSE: Drei Portionen Gemüse<br />

und zwei Portionen Obst pro Tag<br />

sollten es für Sportler wie Nichtsportler<br />

sein.<br />

VOLLKORNPRODUKTE UND HÜLSEN-<br />

FRÜCHTE: Es gilt, pro Tag drei Portionen<br />

zu essen, davon zwei Portionen an<br />

Vollkornprodukten. Pro Stunde Sport<br />

darf es eine Portion zusätzlich sein.<br />

MILCH- UND MILCHPRODUKTE, FLEISCH,<br />

FISCH UND EIER: Pro Tag abwechselnd<br />

eine Portion Fleisch, Fisch, Eier oder<br />

Käse, so lautet die allgemeine Empfehlung.<br />

Täglich sollte man zusätzlich<br />

Milch- oder Milchprodukte verzehren.<br />

Das Gleiche gilt auch für den Sportler.<br />

ÖLE, FETTE UND NÜSSE: Pro Tag eine Portion<br />

Pflanzenöl für die kalte und eine<br />

Portion für die warme Küche, sowie<br />

bei Bedarf eine Portion Streichfett als<br />

Brotaufstrich verwenden. Zusätzlich<br />

ist eine Portion Nüsse pro Tag empfehlenswert.<br />

Und für Sportler gilt: pro<br />

Stunde Sport eine Portion zusätzlich.<br />

SÜSSIGKEITEN, SALZIGE KNABBEREIEN<br />

UND ENERGIEHALTIGE GETRÄNKE: Mit<br />

Maß und Ziel – das gilt allgemein wie<br />

auch speziell für sportliche Menschen.<br />

Vorsicht: Alkohol und salzarme Getränke<br />

können die Regenerationszeit<br />

nach Belastungen verlängern.<br />

BLICK AUF DIE MAKRONÄHRSTOFFE<br />

Zum besseren Verständnis wollen wir<br />

nun noch ein paar Facts zu den Hauptnährstoffen<br />

Kohlenhydrate, Proteine<br />

und Fette festhalten:<br />

KOHLENHYDRATE: Ihre Hauptfunktion<br />

liegt in der Energiebereitstellung.<br />

Kohlenhydrate ermöglichen auch den<br />

Fettstoffwechsel und schonen das Protein<br />

des Muskels, das nur bei zu geringer<br />

Kohlenhydratzufuhr zur Energielieferung<br />

herangezogen wird.<br />

Kohlenhydrate unterscheiden<br />

sich je nach Kettenlänge. Das häufigste<br />

vorkommende und für die Ernährung<br />

bedeutendste einkettige Kohlenhydrat<br />

ist Glukose, auch unter den<br />

Namen Traubenzucker oder Dextrose<br />

bekannt. Glukose kann im Körper<br />

leicht als Energiequelle verwertet werden.<br />

Bei einem Energiemangel wird<br />

Glukose in der Leber hergestellt – bei<br />

Energieüberfluss werden andererseits<br />

Triglyceride gebildet, die als Körperfett<br />

gespeichert werden. Speziell für<br />

Sportler ist die Menge an gespeichertem<br />

Glykogen im Muskel von Bedeutung,<br />

da bei sportlicher Leistung dieses<br />

als Energiequelle mobilisiert wird.<br />

Über 50 Prozent der täglich aufgenommen<br />

Nahrungsenergie sollte aus<br />

Kohlenhydraten stammen. Bei einem<br />

durchschnittlichen täglichen Energiebedarf<br />

von 2.100 kcal bei Frauen bedeutet<br />

dies, mindestens 260 Gramm<br />

Kohlenhydrate aus der Nahrung zu beziehen;<br />

bei einem Energiebedarf von<br />

2.700 kcal bei Männern sind das mindestens<br />

330 Gramm Kohlenhydrate.<br />

PROTEINE: Eine der wesentlichsten<br />

Aufgaben der mit der Nahrung aufgenommenen<br />

Proteine (Eiweiße) ist es,<br />

körper eigene Proteine zu erneuern.<br />

Hierzu zählt die Synthese von Muskel-,<br />

Organ- und Bindegewebe.<br />

Ähnlich wie Kohlenhydrate bilden<br />

auch Proteine Ketten aus ihren<br />

kleinsten Bausteinen, den Aminosäu-<br />

Nr. 1; <strong>Februar</strong> / März <strong>2017</strong><br />

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