Der Pilzfreund - Ausgabe 4
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Pilzgifte - Giftpilze<br />
Lebensmittelvergiftung<br />
Natürlich kann man sich auch mit den besten Speisepilzen<br />
eine Vergiftung zufügen. Pilze bestehen aus empfindlichen<br />
Eiweißen. In einer Plastiktüte gesammelt oder<br />
aufbewahrt verderben sie in kürzester Zeit, da reicht tatsächlich<br />
bereits der Heimweg aus dem Wald. Verwurmte,<br />
alte, schon weiche oder gar schimmelige Exemplare sind<br />
ebenfalls alles andere als verträglich für unsere Mägen.<br />
Pilze sollten grundsätzlich innerhalb von 36 Stunden nach<br />
dem Pflücken zubereitet werden - je frischer, desto besser<br />
- und in der Zwischenzeit kühl gelagert werden. Auch die<br />
Reste eines Pilzgerichts müssen so schnell wie möglich in<br />
den Kühlschrank und am nächsten Tag nochmals gut erhitzt<br />
werden.<br />
Unverträglichkeit und Allergien<br />
Genauso wie Milchprodukte vertragen nicht alle Menschen<br />
Pilze gleich gut. Bei manchen Sammlern lösen Schmierröhrlinge<br />
zum Beispiel Durchfall aus, während andere<br />
sie pfundweise verzehren können. Einige Menschen vertragen<br />
den köstlichen Safranschirmling nicht. Und empfindliche<br />
Mägen tun sich generell schwer mit größeren<br />
Mengen an Pilzen, denn diese sind durch ihren Bestandteil<br />
Chitin nicht gerade leichte Kost. Menschen mit einer<br />
Penicillin-Allergie büßen jedes Pilzgericht mit juckenden<br />
Hautausschlägen, denn Penicillin ist ein Pilzprodukt.<br />
Wenn die Psyche einen Streich spielt<br />
Unsere Psyche ist sehr mächtig und kann durchaus körperliche<br />
Symptome auslösen. Eine gruselige Geschichte<br />
über Giftpilze bei Tisch hat nicht selten Verdauungsstörungen<br />
bei dem ein oder anderen Mitesser zur Folge. Auch<br />
die „Zwangsverkostung“ skeptischer Familienangehöriger<br />
könnte bei diesen Bauchweh auslösen - sogar durch Steinpilze.<br />
Trotzdem muss man auch solche Beschwerden ernst<br />
nehmen und bei starken Symptomen sicherheitshalber<br />
einen Arzt hinzuziehen.<br />
Woran man Speisepilze sicher NICHT erkennt<br />
Fraßspuren am Fruchtkörper sind kein Indiz dafür, dass es<br />
sich um einen Speisepilz handelt. Tiere sind unempfindlich<br />
gegen manche Stoffe, die für uns Menschen giftig<br />
sind (und umgekehrt). Auch der Test mit einem Silberlöffel,<br />
der angeblich bei Giftpilzen anläuft, ist ein Ammenmärchen,<br />
das tödliche Folgen haben kann. Nicht einmal<br />
Schnittspuren anderer Sammler sind eine Garantie, dass<br />
der junge Pilz daneben ein Speisepilz ist. Selbst wenn es<br />
sich tatsächlich um dieselbe Art handelt wie der bereits<br />
geerntete - du kannst nicht davon ausgehen, dass vor dir<br />
ein Pilzsachverständiger unterwegs war. Pilze kannst du<br />
grundsätzlich nur erkennen, wenn du sie kennst.<br />
Zur eigenen Sicherheit<br />
Sammle zum Verzehr nur Speisepilze, die du sicher kennst.<br />
Damit meinen wir: Schließe die Augen und stelle dir einen<br />
Pilz vor. Wenn du ihn dann detailliert vor dir siehst und<br />
mit allen Merkmalen richtig beschreiben kannst, dann<br />
kennst du ihn wirklich sicher.<br />
Wenn du dir nicht ganz sicher bist, zeige deine Beute einem<br />
Pilzsachverständigen. Das ist keine Schande, sondern<br />
bringt Erfahrung und Sicherheit. Den nächsten bei<br />
dir „um die Ecke“ findest du auf unserer Website unter<br />
www.pilzfreunde.eu/mehr/psv-uebersichtskarte.html<br />
Befasse dich auch mit Giftpilzen und lerne sie kennen.<br />
Pilze, die du zum Bestimmen mitnehmen möchtest, gehören<br />
nicht zu deinen Speisepilzen in den Korb, sondern<br />
in ein separates Döschen oder eine Papiertüte. Die Tüte<br />
später wegwerfen (nicht mehrmals verwenden) und Dosen<br />
gut auswaschen.<br />
Unbekannte Pilze gehören nicht in den Kühlschrank daheim<br />
- es sei denn, du benutzt ihn alleine. Wenn du nicht<br />
sofort zum Bestimmen kommst, stelle sie an einen „sicheren<br />
Ort“ und informiere deine Familie (ggf. durch einen<br />
Zettel), dass diese Pilze nicht zum Essen gedacht sind.<br />
Halte dich auf dem Laufenden. Benutze immer aktuelle<br />
Bücher zum Bestimmen und informiere dich z. B. online<br />
in Foren, Schwammerlchats - oder bei Vereins-Treffen. Die<br />
Pilzforschung ist in Bewegung und es gibt laufend neue<br />
Erkenntnisse. <strong>Der</strong> Grünling z. B. war bis vor noch gar nicht<br />
allzu langer Zeit ein beliebter Speisepilz und ist seit ein<br />
paar Jahren als hochgiftig eingestuft.<br />
Quellen: Wikipedia und www.medizin.de/ratgeber/pilzvergiftung<br />
Bleiweißer Trichterling Foto: Pablo Schäfer Kahler Krempling Spitzgebuckelter Raukopf<br />
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