23.02.2017 Aufrufe

stahlmarkt 12.2014 (Dezember)

Aus dem Inhalt: Steel International / Nachbericht Messe EuroBLECH / Lochbleche / Markieren & Kennzeichnen

Aus dem Inhalt: Steel International / Nachbericht Messe EuroBLECH / Lochbleche / Markieren & Kennzeichnen

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Steel International K 13<br />

Chinas Top10 der Rohstahlerzeugung Januar–Juli 2014<br />

Hebei I&S; 5,6%<br />

Baosteel Group; 5,4%<br />

Wuhan I&S; 4,6%<br />

Jiangsu Shagang; 4,2%<br />

Anshan S&S; 4,2%<br />

»<br />

Das Problem der Datenerfassung in China ist gewaltig –<br />

und das Problem der Desinformation ebenso.<br />

Shougang Group; 3,7%<br />

Shandong I&S; 2,8%<br />

und vor dem Hintergrund einer drohenden Abkühlung der Bautätigkeit<br />

kann bei vielen Langprodukten mit einem deutlichen Angebotsüberhang<br />

und schlechter Auslastung gerechnet werden, hieß<br />

es.<br />

Es sei allerdings sehr wahrscheinlich, dass Ausfuhren in diesem<br />

Fall ein Überdruckventil böten, schließlich habe die chinesische<br />

Regierung die Mehrwertsteuererstattungen gestrichen und Exportsteuern<br />

eingeführt.<br />

Interessanter werde es bei höherwertigen und technisch-anspruchsvolleren<br />

Produkten. Im Prozess des Produktportfolio-Upgrades<br />

und geleitet von der Industriepolitik gab es einen Investitionshype<br />

in verschiednen Segmenten, wie bei nicht- kornorientiertem<br />

Elektroblech, organisch-beschichteten Feinblechen oder verschiedenen<br />

nichtrostenden Produkten. Bemerkenswert sei hier die<br />

Geschwindigkeit mit der Anlagen aufgebaut und in Betrieb genommen<br />

worden seien.<br />

Da sich viele Unternehmen gleichzeitig auf die gleichen Produktfelder<br />

gestürzt hätten, sei der markt aus einem Zustand der lokalen<br />

Unterversorgung und Importabhängigkeit direkt in die Überkapazitätskrise<br />

gerutscht. Die neuen Produktionszentren von Anshan,<br />

Shougang, Baosteel, Wugang und Shandong Steel haben alle eine<br />

ähnliche Ausrichtung auf hochwertige Bleche zumeist mit den gleichen<br />

Verfahren und für die gleichen Abnehmer, sagte in der Heiden.<br />

Aus großen Hoffnungsträgern im Hightech-Bereich sei in diesem<br />

Sinne vielfach ein Milliardengrab geworden. Da die chinesische<br />

Regierung die Ausfuhren von höherwertigen Stahlprodukten nicht<br />

be schränkt und in Teilen sogar noch fördert,<br />

bestehe hier eine reale Gefahr eines Überschwappens<br />

chinesischer Überproduktion.<br />

Selbstverständlich hänge dies von den je -<br />

weiligen Marktgegeben heiten und Wechselkursen<br />

ab.<br />

Dank des starken Euro nahmen im ersten<br />

Halbjahr 2014 die Exporte in die EU deutlich<br />

zu. Diese Episode sei jedoch vorüber.<br />

»Bei Bau stahl gibt es hingegen einen Exportzoll und keine Mehrwertsteuererstattung<br />

für Exporte«, erklärte in der Heiden. Gerade<br />

Stahlsorten, die im Zuge der Urbanisierung gebraucht werden, werden<br />

aber in China stark produziert.<br />

Überkapazitäten gebe es vor allem dort, wo sich kleinere, lokale<br />

Erzeuger exklusiv an den Infrastrukturprojekten der Regionalregierung<br />

beteiligen – und eben diese Kapazitäten würden teilweise gar<br />

nicht gemeldet. Da der chinesische Staat das Problem der Überkapazitäten<br />

mit Negativlisten in den vergangenen Jahren nicht hat<br />

lösen können, sei man 2013 dazu übergegangen, gezielt die Stahlunternehmen<br />

auszuwählen, die überleben dürfen. Unternehmen<br />

mussten in aufwendigen Zertifizierungsverfahren nachweisen, dass<br />

sie alle Kriterien eines langen Leistungskataloges erfüllen können.<br />

(141201409/1)<br />

»<br />

Die chinesische Regierung<br />

hat mittlerweile gezielt<br />

307 Stahlunternehmen evaluiert,<br />

die überleben dürfen.<br />

Masteel I&S; 2,2%<br />

Bohai I&S; 2,2%<br />

Hunan Valin I&S; 2,0%<br />

Quelle: CISA 2014, Peter in der Heiden, MBI Stahl Tag 2014<br />

Neben Produktionskapazität und Anlagengröße, spielten auch Qualitätssicherung,<br />

Ressourceneffizienz, Umweltschutz und Arbeitssicherheit<br />

eine Rolle.<br />

Vor diesem Hintergrund sind marktkonforme und betriebswirtschaftlich<br />

sinnvolle Zusammenschlüsse chinesischer Stahlerzeuger<br />

einfacher geworden. Regierungsorganisationen auf allen Ebenen<br />

subventionieren weiterhin Betriebe, gewähren verbilligte Kredite<br />

und stellen Grundstücke, Wasser- und Energieversorgung sowie<br />

Transportkapazitäten zu vergünstigten Konditionen bereit. Die lukrative<br />

Belieferung lokaler Bau- und Infrastrukturprojekte,<br />

z. B. durch exklusive Abnahmevereinbarungen<br />

wie im Fall von<br />

Lingyuan Steel sei weiterhin ein Standbein<br />

vieler kleiner Unternehmen.<br />

Bei den Exporten sei der Einfluss Chinas<br />

auf Europa nach wie vor begrenzt; ein Großteil<br />

der chinesischen Stahlerzeugung werde<br />

neben China selbst von Nachbarn wie Japan<br />

und Korea absorbiert. Doch auch hierzulande habe die Zahl der<br />

Handelsstreitigkeiten in den vergangenen Monaten noch einmal<br />

zugenommen.<br />

Die EU-Kommission beschäftigt sich derzeit mit 32 Anti-Dumping<br />

und Anti-Subventionsverfahren – entweder als Erst- oder Folgeuntersuchung.<br />

In 22 Fällen sei China mitbeteiligt. Erstuntersuchungen<br />

wurden eingeleitet zu nichtrostenden korngerichtetem Blech. Bei<br />

Walzdraht, Rohrstücken, geschweißten Rohren und Verbindungselementen<br />

laufe eine Überprüfung. Einerseits habe die Zahl neu<br />

eingeleiteter Untersuchungen in den vergangenen Jahren stetig<br />

abgenommen: von 10 (2010) auf nur 6 (2013). Andererseits richteten<br />

sich aber zwei Drittel der im vergangenen Jahr gestarteten<br />

Unternehmen gegen Importe aus China. Ende Juli 2014 waren chi-<br />

<strong>stahlmarkt</strong> <strong>12.2014</strong>

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!