stahlmarkt 12.2014 (Dezember)
Aus dem Inhalt: Steel International / Nachbericht Messe EuroBLECH / Lochbleche / Markieren & Kennzeichnen
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16 K Steel International<br />
Innovationstreiber Automobil<br />
Flachstahlhersteller in Europa positionieren sich durch innovative<br />
Produktentwicklungen<br />
Frankfurt / Main (mh). Flachstahlproduzenten stehen, wie die<br />
Stahlbranche in Europa insgesamt, vor einer ganzen Reihe von<br />
Herausforderungen. Zu schaffen machen u. a. steigende Importe, energiepolitische<br />
Rahmenbedingungen und der Wettbewerb mit alternativen<br />
Werkstoffen. Als Antwort entwickeln die Stahlhersteller neue Produkte<br />
noch näher an den Bedürfnissen ihrer großen Abnehmer – wie<br />
beispielsweise den Automobilherstellern.<br />
95 g – mehr Kohlendioxid dürfen Neuwagen<br />
ab 2020 pro Kilometer im Schnitt<br />
nicht mehr ausstoßen. Diese EU-Vorgabe<br />
dürfte ziemlich weit oben auf der Liste der<br />
Themen stehen, die der Automobilbranche<br />
in Europa derzeit Kopfzerbrechen bereiten.<br />
Denn um dieses Ziel zu erreichen, müssen<br />
die Pkw-Konstrukteure neue Wege gehen<br />
und sich auf neue Technologien, neue Werkstoffe,<br />
neue Herstellungs- und Verarbeitungsprozesse<br />
einstellen.<br />
Dass ihnen auf diesem Weg Flachstahlhersteller<br />
als bedeutende Werkstofflieferanten<br />
helfen, machte Dr. Sebastian Bross,<br />
einer der Geschäftsführer der Salzgitter<br />
Flachstahl GmbH (SZFG), auf dem MBI Stahl<br />
Tag Ende September in Frankfurt deutlich.<br />
Herausforderndes Marktumfeld<br />
Anhand des sogenannten »Fünf-Kräfte-<br />
Modells«, einer Branchenstrukturanalyse<br />
des US-amerikanischen Wirtschaftswissenschaftlers<br />
Michael E. Porter, stellte der Salzgitter-Manager<br />
die schwierige Position der<br />
Stahlhersteller in Europa insgesamt dar.<br />
So sehen sich die Stahlproduzenten mit<br />
den starken Verhandlungspositionen so -<br />
wohl auf der Abnehmerseite, durch große<br />
Automobilhersteller und Distributeure, als<br />
auch auf der Lieferantenseite, durch konsolidierte<br />
Rohstoffkonzerne, konfrontiert.<br />
Weiterer Druck auf die Branche wird in Teilmärkten<br />
durch Substitutionswerkstoffe wie<br />
Alumi nium oder CFK ausgeübt. Im globalen<br />
Kontext führen Importe aus Fernost und<br />
den Schwarzmeeranrainerstaaten ebenfalls<br />
zu Herausforderungen, die gleichwohl<br />
durch geringe Sozial- und Umweltstandards<br />
in diesen Regionen begründet sind.<br />
Die politischen Rahmenbedingen, die<br />
hauptsächlich die EU setzt, wirken gleichfalls<br />
negativ auf die Wettbewerbsposition<br />
der europäischen Stahlhersteller ein. Allen<br />
voran sind hierbei die CO 2<br />
-Zertifikate und<br />
die politisch stark beeinflussten Energiepreise<br />
zu nennen. Widersinnig wirkt diese<br />
Gesetzgebung gerade dann, wenn aus den<br />
genannten Rahmen bindungen heraus<br />
Drittlandimporte gefördert werden, die<br />
zum einen im Herstellungsverfahren deutlich<br />
mehr CO 2<br />
emittieren als auch auf dem<br />
langen Transportweg einen offensichtlich<br />
größeren ökologischen Fußabdruck hinterlassen.<br />
Prognose: Stahlnachfrage 2014/2015 mit leichter Erholung<br />
250<br />
Marktversorgung EU-28<br />
120<br />
Entwicklung der Marktversorgung Walzstahl<br />
in ausgewählten Ländern der EU-28 (2006=100)<br />
Mill. t/a<br />
200<br />
150<br />
100<br />
50<br />
0<br />
(141201430/1)<br />
194 203 187<br />
2006<br />
122<br />
149 158 142 141<br />
2007<br />
2008<br />
2009<br />
2010<br />
2011<br />
2012<br />
2013<br />
Eurofer Konjunkturkommission, Juli 2014<br />
146 151<br />
+4% +3%<br />
2014 f 2015 f<br />
Index (2006=100)<br />
110<br />
100<br />
90<br />
80<br />
70<br />
60<br />
50<br />
40<br />
2006<br />
Deutschland<br />
Frankreich<br />
EU-28<br />
Italien<br />
Spanien<br />
WV Stahl<br />
2007<br />
2008<br />
2009<br />
2010<br />
2011<br />
2012<br />
2013<br />
2014 f 2015 f<br />
Quelle: MBI Stahl Tag 2014, Dr. Sebastian Bross, Salzgitter Flachstahl GmbH<br />
<strong>stahlmarkt</strong> <strong>12.2014</strong>