Schmerztherapie 2/2007 - Schmerz Therapie Deutsche Gesellschaft ...
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Die drei besten Poster wurden erstmals ausgezeichnet.<br />
Patienten werden dadurch ihre <strong>Schmerz</strong>en<br />
los. „Darum sollte die bildgebende Routinediagnostik<br />
vor einer möglichen Operation um<br />
bestimmte Bildsequenzen erweitert werden,<br />
auf denen der betroffene Nervenabschnitt<br />
dargestellt ist“, rät Rasche.<br />
<strong>Schmerz</strong> bei Schülern<br />
Der zweite Posterpreis ging an Dr. med. Angela<br />
Roth-Isigkeit et al., Lübeck, für die Arbeit<br />
„<strong>Schmerz</strong>beschwerden bei Kindern und Jugendlichen<br />
– Altersspezifische Unterschiede<br />
in Prävalenz und Inanspruchnahme von Gesundheitsdienstleistungen”.<br />
Die Lübecker<br />
Arbeitsgruppe hatte mit dem Lübecker-<br />
<strong>Schmerz</strong>-Screening-Fragebogen die Prävalenz<br />
der <strong>Schmerz</strong>beschwerden bei 11 568<br />
Schülern zwischen 10 und 21 Jahren der<br />
Hansestadt Lübeck untersucht. 80,2%<br />
(9266) beantworteten den Test und davon<br />
konnten 98,7% (9148) ausgewertet werden.<br />
86% der Kinder und Jugendlichen berichteten,<br />
dass sie in den vergangenen drei Monaten<br />
<strong>Schmerz</strong>en hatten. Am häufigsten waren<br />
Kopfschmerzen (63,7%) gefolgt von Bauchschmerzen<br />
(41,7%). Mehr als die Hälfte der<br />
Zehnjährigen hatte bereits Kopfschmerzen.<br />
Bis zum Alter von 18 Jahren stieg dieser Prozentsatz<br />
auf 74% an. Über Rückenschmerzen<br />
klagten 36,6% der Kinder, wobei die Häufigkeit<br />
dieser <strong>Schmerz</strong>en mit dem Alter stieg:<br />
Bei den Zehnjährigen ist jedes fünfte Kind<br />
betroffen, bei den über 18-Jährigen bereits<br />
mehr als die Hälfte (58%). Mehr als ein Drittel<br />
der Kinder litt bereits länger als sechs Monate<br />
unter ihren Beschwerden. Ein Fünftel<br />
der Kinder hat mehrmals im Monat <strong>Schmerz</strong>en,<br />
weitere 22% sogar mehrmals pro Woche.<br />
Die Prävalenz von <strong>Schmerz</strong>en ist bereits<br />
bei Kindern und Jugendlichen sehr hoch:<br />
37,9% der Befragten hatten deswegen schon<br />
einen Arzt aufgesucht und 37% nahmen dagegen<br />
Medikamente ein. Diese Zahlen sind<br />
umso brisanter, als andere Studien zeigten,<br />
dass betroffene Kinder ihre Beschwerden bis<br />
SCHMERZTHERAPIE Nr. 2/<strong>2007</strong> (23. Jg.)<br />
Bildfolio Bostelmann<br />
zum Erwachsenenalter keineswegs verlie-<br />
ren. Vielmehr beobachteten Wissenschaftler<br />
bei den Betroffenen ein erhöhtes Risiko für<br />
eine Vielzahl körperlicher und psychischer<br />
Probleme.<br />
Retardiertes Hydromorphon<br />
in der Praxis<br />
Den dritten Posterpreis erhielt Dr. med. Wolfgang<br />
Sohn, Schwalmtal, für die Arbeit „Retardiertes<br />
Hydromorphon in der Praxis: zuverlässige<br />
<strong>Schmerz</strong>linderung und Verbesserung<br />
der Lebensqualität bei multimorbiden, älteren<br />
Patienten”. An einer Studie mit insgesamt<br />
1 615 Patienten hatte Sohn geprüft, inwieweit<br />
Hydromorphon in der Lage ist, bei multimorbiden<br />
älteren Patienten die <strong>Schmerz</strong>en zuverlässig<br />
zu lindern. Über 70% der Patienten,<br />
die ein Durchschnittsalter von 65 Jahren hatten,<br />
litten unter mindestens zwei, über 40%<br />
sogar unter drei verschiedenen Erkrankungen.<br />
Im Durchschnitt bekamen die Patienten<br />
in der dreiwöchigen Studie initial 13,5<br />
mg orales Hydromorphon, in der Regel auf<br />
Der <strong>Deutsche</strong> <strong>Schmerz</strong>tag <strong>2007</strong><br />
eine zweimal tägliche Gabe verteilt, und wurden<br />
bis zum <strong>Therapie</strong>ende auf 19,6 mg eingestellt.<br />
Unter dieser <strong>Therapie</strong> nahm die<br />
<strong>Schmerz</strong>intensität von durchschnittlich 7,1<br />
auf 2,7 VAS ab, was einer Reduktion von 62%<br />
entspricht. Parallel dazu besserte sich der<br />
Summenscore der Beeinträchtigung verschiedener<br />
Parameter der Lebensqualität innerhalb<br />
von drei Wochen von 45,7 auf 21,4,<br />
also um 53,2%. Die opioidtypischen Nebenwirkungen<br />
waren in der ambulanten Studie<br />
während der dreiwöchigen Behandlung rückläufig:<br />
Müdigkeit von 42% auf 6,7%, Übelkeit<br />
von 33,1% auf 6,2%, Obstipation von 26,1%<br />
auf 5,6% und Erbrechen von 15% auf 2,7%.<br />
Insgesamt ist Hydromorphon nach den Erfahrungen<br />
von Sohn ein wirksames, effektives<br />
und sicheres Medikament für die Behandlung<br />
starker <strong>Schmerz</strong>en.<br />
Patientenforum<br />
Gut besucht war die Patientenveranstaltung,<br />
bei der Experten sachkundig Fragen der betroffenen<br />
Patienten beantworteten. StK<br />
Die Patientenveranstaltung bildet den Abschluss des <strong>Deutsche</strong>n <strong>Schmerz</strong>tages.<br />
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