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Schmerztherapie 2/2007 - Schmerz Therapie Deutsche Gesellschaft ...

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sungen. Die einzelnen Projektregionen hätten<br />

durch dieses Finanzierungskonzept die Möglichkeit,<br />

ihre bereits bestehenden Strukturen<br />

weiterzuentwickeln und den Anforderungen<br />

vor Ort anzupassen.<br />

Auch wenn der Wunsch nach schnellen<br />

Schritten verlockend ist, ist jetzt eine wohlüberlegte<br />

Strategie mit langfristig tragenden<br />

Strukturen und einer organischen Entwicklung<br />

eindeutig vorzuziehen. Imperiale Ten-<br />

SCHMERZTHERAPIE Nr. 2/<strong>2007</strong> (23. Jg.)<br />

denzen nach dem Motto „Divide et impera“,<br />

wie in Hessen erkennbar, sind mit den Inhalten<br />

der Hospiz- und Palliativversorgung wie<br />

auch den neuen gesetzlichen Grundlagen<br />

nicht vereinbar und inakzeptabel. Eine Politik<br />

der kleinen Schritte, die insbesondere auch<br />

die Erfahrungen aus den laufenden IV-Palliativverträgen<br />

berücksichtigen, bieten eine<br />

gute Grundlage für eine qualitätsgesicherte<br />

und harmonische Entwicklung einer flächen-<br />

Kommentar<br />

deckenden Hospiz- und Palliativversorgung!<br />

Beispiele aus Verträgen mit der Techniker<br />

Krankenkasse und dem Landesverband der<br />

Betriebskrankenkassen für die integrierte<br />

Versorgung von Palliativpatienten IVP in<br />

Wiesbaden und Fulda belegen dies (siehe<br />

<strong><strong>Schmerz</strong>therapie</strong> 4/06).<br />

Was kostet die Versorgung am Lebensende?<br />

Eine Analyse der Kosten in der Regelversorgung sowie von allgemeiner<br />

und spezieller Palliativversorgung beschreibt Dr. med. Thomas Nolte,<br />

Vizepräsident DGS und 1. Vorsitzender PalliativNetz Wiesbaden-Taunus.<br />

Das gesetzliche Krankenversicherungs-<br />

Wettbewerbsstärkungsgesetz (GKV<br />

WSG) hat sich zum Ziel gesetzt, die ambulante<br />

Palliativversorgung in Deutschland flächendeckend<br />

zu verbessern.<br />

In einer Pressemitteilung der Ärztezeitung<br />

am 21.10.2005 ließ Frau Schmidt, Gesundheitsministerin,<br />

bereits verlauten, dass<br />

aus spezialisierten Ärzten und Pflegekräften<br />

bundesweit 330 Palliativteams<br />

gebildet werden sollen, die eine<br />

flächendeckende ambulante Versorgung<br />

<strong>Schmerz</strong>kranker sicherstellen<br />

sollen.<br />

Kostenschätzung<br />

Die Kosten für diese Teams, die notwendige<br />

Medikamente, Heil- und<br />

Hilfsmittel sowie für eine „optimale<br />

hausärztliche Versorgung“ schätzte<br />

Frau Schmidt auf 250 Millionen Euro<br />

pro Jahr. Daraus geht hervor, dass<br />

Gelder in dieser Höhe sowohl für die<br />

allgemeine (AAP) als auch die spezialisierte<br />

ambulante Versorgung<br />

(SAP) von den Krankenkassen zur<br />

Verfügung zu stellen sind (Tab.1).<br />

Erwartet wird, dass etwa<br />

100 000 Patienten pro Jahr neben<br />

einer AAP auch einer SAP<br />

bedürfen. Dadurch entstehen hier<br />

einmalig Mehrkosten von 2500 €<br />

(250 000 000/100 000) pro Palliativpatient<br />

für die Versorgung<br />

am Lebensende. Bei einer durchschnittlichen<br />

Behandlungsdauer<br />

von vier Wochen bis zum Lebensende<br />

ergeben sich Mehrkosten pro<br />

Palliativpatient von 84 € pro Tag<br />

(2500/30) für eine SAP! Leider stehen die<br />

Fragen zu den Ausführungsbestimmungen<br />

und insbesondere auch zur Finanzierung unbeantwortet<br />

im Raum.<br />

Zum Vergleich werden in der Folge die<br />

bisher anfallenden Kosten in der Regelversorgung<br />

mit ihrer nachgewiesenen Fehl- und<br />

Überversorgung denen einer AAP/SAP und<br />

den unterschiedlichen Finanzierungsmodel-<br />

Tabelle 1: Geschätzte Kosten AAP und SAP<br />

• Palliative-Care-Teams 100 Millionen €<br />

• Medikamente, Heil- und Hilfsmittel 110 Millionen €<br />

• Mehrkosten hausärztliche Versorgung 40 Millionen €<br />

Summe 250 Millionen €<br />

Tabelle 2: Kostenaufstellung und -verteilung<br />

Durchschnittskosten ambulante Versorgung<br />

(Arzt/Pflege/Transport/Heil-,/Hilfsmittel) geschätzt 3 500,00 €<br />

Durchschnittskosten Krankenhaus 9 482,62 €<br />

Durchschnittskosten Medikamente 3 009,67 €<br />

Durchschnittskosten gesamt 15 992,29 €<br />

Pro Monat 5 330,00 €<br />

Tabelle 3: Kosten beim KAP<br />

• Fallpauschale für das Krankenhaus 1 200 € einmalig<br />

• Hausarzt 40 €/Mo.<br />

• Pflege 20 €/Mo.<br />

• Ambulante Hospizversorgung 20 €/Mo.<br />

• Kosten in der Regelversorgung 5 330 €/Mo.<br />

pro Monat gem. Tab.2<br />

Summe 6 610 €/Mo.<br />

Die Tagestherapiekosten im KAP-Modell belaufen sich hierbei<br />

auf 220 € pro Patient pro Tag bei einer vierwöchigen<br />

Versorgung.<br />

Thomas Nolte, Wiesbaden<br />

len aus bereits laufenden integrierten Versorgungskonzepten<br />

gegenübergestellt.<br />

1. Auswertung der Kosten<br />

in der Regelversorgung<br />

Dieser Auswertung liegen die Daten einer<br />

Erhebung der Techniker Krankenkasse aus<br />

dem Jahr 2004 zugrunde (Daten beim Verfasser).<br />

Eingeschlossen in diese Erhebung wurden<br />

6280 Versicherte der TK, die in jenem<br />

Jahr an einer Karzinomerkrankung verstorben<br />

sind. Erhoben wurden die Kosten je Versicherten<br />

in den letzten drei Lebensmonaten,<br />

aufgeschlüsselt nach den Bereichen „stationäre<br />

Versorgung“, „Medikamentenkosten“<br />

sowie dem „ambulanten Bereich<br />

inklusive Pflege, Heil- und<br />

Hilfsmitteln“, der nur mit einem<br />

Schätzwert in die Berechnungen eingeflossen<br />

ist, da hier Daten aufgrund<br />

der sektoralisierten Budgets nicht zu<br />

erheben waren und sind.<br />

Bei einem Auswertungszeitraum<br />

über drei Monate entstehen für die<br />

gesamte medizinische Versorgung<br />

pro Patient am Lebensende in der<br />

Regelversorgung aktuell Kosten in<br />

Höhe von 178 € pro Tag (16 000 €<br />

geteilt durch 90 Tage)(Tab. 2).<br />

2. Modellrechnung zur<br />

spezialisierten ambulanten<br />

Palliativversorgung<br />

a) Add-on zur Regelversorgung<br />

Bei den aktuell anfallenden Durchschnittskosten<br />

in der Regelversorgung<br />

in Höhe von 178 € plus des Mehrbetrages<br />

für eine SAP in Höhe von 84 €<br />

für die Versorgung in den letzten vier<br />

Lebenswochen entstünden Kosten in<br />

Höhe von 262 € pro Tag.<br />

b) Mit Berücksichtigung der realisierbaren<br />

Einsparungen<br />

Allerdings sind die zu erwartenden<br />

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