Schmerztherapie 2/2007 - Schmerz Therapie Deutsche Gesellschaft ...
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Mit Massagen gegen Nackenschmerzen?<br />
Was leistet die Massage bei chronischen Nackenschmerzen?<br />
Wie wirkt sie auf <strong>Schmerz</strong>en,<br />
Funktion, Zufriedenheit des Patienten?<br />
Welche Kosten und Nebenwirkungen entstehen<br />
dadurch? Diese Fragen versuchte J.<br />
Ezzo, Baltimore, in einer randomisierten Metaanalyse<br />
zu klären. Ausgewertet wurden 19<br />
Studien von zwei unabhängigen Reviewern.<br />
Dabei erfüllten zwölf der 19 Studien nur die<br />
Mindestanforderungen auf einem sehr niedrigen<br />
Niveau.<br />
Häufig fehlten die Angaben über die Massagetechnik,<br />
die Ausbildung der Masseure<br />
oder die Erfahrungen damit. Daher wundert<br />
es nicht, dass die Studienergebnisse sehr widersprüchliche<br />
Ergebnisse lieferten. Zum Teil<br />
wurde die Massage als Monotherapie, bei 14<br />
Studien als ein Baustein in einem multimodalen<br />
Gesamtkonzept eingesetzt. Aufgrund der<br />
wenig validen Daten zur Massage kann derzeit<br />
keine Empfehlung über den Stellenwert der<br />
Massagen bei Nackenschmerzen gegeben<br />
werden. In Pilotstudien müsste erst geklärt<br />
werden, in welcher Frequenz, Dauer und Anzahl<br />
der Massagesitzungen und mit welcher<br />
Massagetechnik am besten gearbeitet werden<br />
sollte.<br />
In weiteren größeren klinischen Studien<br />
müsste anschließend der Stellenwert als Mo-<br />
Peridurales Methylprednisolon und<br />
Wundinfiltration mit Bupivacain<br />
Nach einer posterioren lumbosakralen Spinaloperation<br />
lassen sich die postoperativen<br />
<strong>Schmerz</strong>en durch eine peridurale Methylprednisolontherapie<br />
und die Wundinfiltration<br />
mit Bupivacain signifikant senken. In einer<br />
placebokontrolllierten Doppelblindstudie an<br />
insgesamt 103 Patienten mit elektiver posteriorer<br />
Lumbaldiskektomie und einer entlastenden<br />
Laminektomie überprüfte der thailändische<br />
Experte dieses multimodale analgetische<br />
Konzept.<br />
Die <strong>Schmerz</strong>werte wurden nach ein,<br />
zwei, drei, sechs zwölf, 24 und 48 Stunden<br />
gemessen. Darüber hinaus wurde der Oswestry-Index<br />
und die Kurzform des SF-36-<br />
Werts vor dem Eingriff sowie ein und drei<br />
Monate nach der Operation erhoben.<br />
Die demografischen Ausgangswerte<br />
waren in beiden Gruppen vergleichbar. Die<br />
Verumgruppe benötigte signifikant weniger<br />
SCHMERZTHERAPIE Nr. 2/<strong>2007</strong> (23. Jg.)<br />
Bildarchiv U&V<br />
notherapie und in einem multimodalen Interventionsprogramm<br />
geklärt werden. Erst wenn<br />
standardisierte Studiendesigns entwickelt<br />
wurden und bei den multifaktoriellen Behandlungsprogrammen<br />
der relative Anteil der Massage<br />
an dem Ergebnis evaluiert sei, müssten<br />
in weiteren Studien der Kurzzeit- und auch der<br />
Langzeiterfolg der Massagen weiter abgeklärt<br />
werden, folgerten die Autoren. StK<br />
Massage hilfreich bei Nackenschmerzen?<br />
Morphin postoperativ und auch die angegebenen<br />
<strong>Schmerz</strong>en waren weniger stark<br />
ausgeprägt. Beide Substanzen verursachten<br />
keine perioperativen Komplikationen, sodass<br />
die Autoren folgern, dass die Kombination<br />
von Methylprednisolon und Bupivacain, unmittelbar<br />
nach der Spinaloperation appliziert,<br />
einen günstigen Effekt auf den Verlauf nach<br />
posterioren lumbosakralen Eingriffen wie<br />
Diskektomien, Dekompressionen und/oder<br />
Spinalfusionen haben – ohne Gefahr zusätzlicher<br />
Komplikationen.<br />
K. Jirarattana, Phochai, et al. Peridural methylprednisolone<br />
and wound infiltration with bupivacacin<br />
for postoperative pain control after posterior<br />
lumbar spine surgery: a randomized double-blind<br />
placebo-controlled trial. Spine <strong>2007</strong>;<br />
32:609–616.<br />
Infotelegramm<br />
Internationale Presse<br />
SSRI statt Gabapentin?<br />
Antidepressiva wie Citalopram und Paroxetin<br />
lindern bei Patienten mit diabetischer<br />
Neuropathie die <strong>Schmerz</strong>en besser und mit<br />
weniger Nebenwirkungen als Gabapentin,<br />
das bisher als eines der bevorzugten Antikonvulsiva<br />
gilt. Dies ergab eine griechische<br />
Studie an 101 Patienten, die prospektiv<br />
über sechs Monate einen selektiven Serotonin-Reuptakehemmer<br />
oder Gabapentin<br />
bekamen (Clin J Pain <strong>2007</strong>; 23:267–269).<br />
Memantine lindert CRPS-<strong>Schmerz</strong><br />
Der N-Methyl-D-Aspartat-Rezeptorantagonist<br />
Memantine linderte nach einer achtwöchigen<br />
<strong>Therapie</strong> bei sechs Patienten mit<br />
einem komplexen regionalen <strong>Schmerz</strong>syndrom<br />
(CRPS) der oberen Extremität die<br />
<strong>Schmerz</strong>en und führte zu einer Verbesserung<br />
der Motorik und autonomen Veränderungen<br />
(Clin J Pain <strong>2007</strong>; 23: 237–243).<br />
Neues High-Tech-Gerät für das SCS<br />
Das Precision TM Spinal Cord System wurde<br />
von Dr A. Koulousakis, Köln, erstmals<br />
auch in Europa eingesetzt. Das revolutionäre<br />
System zur Neurostimulation erlaubt<br />
eine genau dosierbare Stromabgabe und<br />
verfügt über eine wiederaufladbare Batterie<br />
(News Release, Boston Scientific Corporation,<br />
März <strong>2007</strong>).<br />
Reizstrom gegen das Reizdarmsyndrom<br />
Reizstromimpulse aus dem Medigjord-Gürtel<br />
bringen, wenn sie zweimal täglich für<br />
etwa 15 Minuten eingesetzt werden, den<br />
Darm auf Trab (Info bei dem Hersteller<br />
www.medigjord.de).<br />
Adenosin-Agonist GR79236X –<br />
ein Flop?<br />
In einer multizentrischen randomisierten<br />
Kontrollstudie an 79 Patienten nach Extraktion<br />
der dritten Molaren in Vollnarkose<br />
prüfte die britische Arbeitsgrupppe von<br />
J. R. Sneyd et al., Plymouth, den Adenosinagonist<br />
in den beiden Dosierungen 4 µg/kg<br />
KG oder 10 µg/kg KG gegen Placebo oder<br />
die Infusion von 50 mg Diclofenac. Beide<br />
Dosierungen des Adenosinagonisten in einer<br />
15-minütigen Infusion waren nicht effektiver<br />
als Placebo und nur Diclofenac reduzierte<br />
die postoperativen Beschwerden<br />
signifikant (Br J Anaesth. <strong>2007</strong>; Epub<br />
ahead of print).<br />
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