Militaer_1_2017
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0 1 0 W E L T & S T R A T E G I E<br />
WIRBEL<br />
SPANNUNGEN IN SÜDOSTEUROPA NEHMEN ZU<br />
AUF DEM BALKAN<br />
Aktuelle Umbrüche im internationalen System führen zu nationalistischen<br />
Rückschlägen auf dem Westbalkan. Eine Analyse von Predrag Jureković.<br />
S<br />
eit Ende der Jugoslawien-Kriege<br />
basierte<br />
die Absicherung des<br />
Friedens im südslawisch-albanischen<br />
Gebiet auf zwei politischen<br />
Sicherheiten: Erstens auf dem<br />
Grundvertrauen darauf, dass die Lösung<br />
der noch offenen Konflikte in<br />
dieser Region durch die gemeinsame<br />
Heranführung der Westbalkanländer<br />
an die EU-Standards – mit dem Endziel<br />
der EU-Mitgliedschaft – erleichtert<br />
wird. Zweitens auf der engen politischen<br />
Allianz zwischen der EU und<br />
den USA im Hinblick auf die Konsolidierung<br />
des Friedens am<br />
Westbalkan. Die Zuspitzung EU-interner<br />
Krisen durch den geplanten EU-<br />
Austritt des Vereinigten Königreichs<br />
und die unberechenbarer gewordene<br />
US-Außenpolitik als Folge der Amtsübernahme<br />
von Präsident Donald<br />
Trump haben nun aber diese Eckpfeiler<br />
der westlichen Balkanpolitik ins Wanken<br />
gebracht.<br />
Die intern von ihren eigenen Nationalisten<br />
angegriffene EU bekennt sich<br />
zwar weiterhin zur „Integrationsperspektive“<br />
für die Westbalkanländer und<br />
versucht in dort auftretenden<br />
Konflikten zu vermitteln. Insgesamt hat<br />
der Elan der EU in Bezug auf ihr Balkan-Engagement<br />
– vor dem Hintergrund<br />
eigener Krisen – aber erkennbar<br />
nachgelassen. Das geostrategische Gewicht<br />
anderer internationaler Akteure,<br />
vor allem von Russland und der Türkei,<br />
nimmt deshalb am Westbalkan zu.<br />
Russland hat bisher ohnehin nur einen<br />
Teil der westlichen Stabilisierungsziele<br />
auf dem Westbalkan unterstützt. Speziell<br />
die NATO-Pläne, Montenegro als<br />
neues Mitglied aufzunehmen, riefen<br />
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