Militaer_1_2017

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0 1 4 W E L T & S T R A T E G I E „ES STEHT VIEL AUF DEM SPIEL“ Der scheidende OSZE-Generalsekretär Lamberto Zannier im Gespräch über die Zukunft der SMM-Beobachtermission in der Ostukraine, seine Erwartungen an den OSZE-Vorsitz Österreichs und Pläne zur verstärkten Rüstungskontrolle in Europa. Interview: GEORG MADER M I L I T Ä R A K T U E L L
I N T E R V I E W FOTO : P I C T U R E D E S K H err Zannier, beim jüngsten Ministerrat der OSZE im Dezember in Hamburg orteten Sie vor dem Hintergrund des anhaltenden Ukraine-Konflikts „eine tief gehende Spaltung der OSZE“. Was bedeutet das nun? Ist eine „tief gespaltene“ OSZE noch handlungsfähig? Es ist richtig, dass wir aktuell eine sich vertiefende Spaltung der OSZE erleben. Aber: Die Organisation ist nach wie vor das einzige Forum, in dem alle 57 teilnehmenden Länder – darunter neben den europäischen Staaten auch die Nachfolgeländer der Sowjetunion, die Mongolei sowie die USA und Kanada – in den wöchentlichen Tagungen des Ständigen Rates hinter verschlossenen Türen der Wiener Hofburg direkt miteinander auch über Krieg und Frieden sprechen. Der Ständige Rat ist damit eines der wenigen Foren, in dem es noch zu regelmäßigen Kontakten zwischen Russland und den USA kommt. Es ist zwar richtig, dass Entscheidungen nur im Konsens getroffen werden, was die Situation oft erschwert, aber dafür halten sie dann auch – auch mit den Russen. Gilt das auch für die Special Monitoring Mission (SMM) in der Ost - ukraine, die auch dafür gesorgt hat, dass die OSZE nach Jahren im Hintergrund wieder vermehrt in den Blickpunkt gerückt ist? Wir waren zwar nicht wirklich „im Hintergrund“, sondern nur weniger im Schweinwerferlicht, aber natürlich stimmt es, dass uns der Donbass zurzeit dominiert. Diese bisher größte OSZE-Mission leistet den wichtigsten Beitrag zur Beruhigung der immer noch heiklen und volatilen Lage entlang der sogenannten Kontaktlinie zwischen der Ukraine und ihren von prorussischen Separatisten kontrollierten Landkreisen Lugansk und Donezk. Diese Grenze wird von etwa 600 Militärbeobachtern der OSZE überwacht, insgesamt sorgen an die 1.000 Kräfte dafür, dass sich der Konflikt zumindest nicht weiter ausbreitet. Man kann den Konflikt aktuell also nur eindämmen und nicht lösen? Im Vergleich zur Situation Anfang 2015 stellt das eine eindeutige Verbesserung für die Menschen vor Ort dar. Um eine weitere Verbesserung zu ermöglichen – und das muss das Ziel sein –, brauchen die Beobachter aber einen Zugang über jene Linie hinaus. Auch die Ausweitung der zweiten Beobachtermission an der russisch-ukrainischen Grenze ist von entscheidender Bedeutung, wenn es darum geht, die internationale Gemeinschaft mit unparteiischen, sachlichen Informationen zu versorgen. Frei nach dem Motto: „Wer mehr weiß, kann bessere Entscheidungen treffen“? Das ist aktuell das beste Instrument, das wir haben, damit der brüchige Waffenstillstand hält. Parallel dazu gehen die diplomatischen Bemühungen zur völligen Beendigung der Gewalt natürlich weiter. Trotz der Bemühungen der OSZE läuft bei der Mission nicht alles glatt: In unserer vergangenen Ausgabe haben wir über den Abschuss von im Rahmen der SMM eingesetzten Schiebel-Drohnen durch prorussische Separatisten in den Jahren 2015 und 2016 berichtet. Herr Schiebel machte dafür auch die zu rigiden Missionsregeln mit immer gleichen Flugzeiten und -routen verantwortlich. Es stimmt, dass unsere Drohnen mehrmals ge- und zerstört wurden und das nahezu ausschließlich durch Rohr- und Strela-Lenkwaffen vonseiten der Separatisten und über deren Gebiet. Das Problem ist, dass die von Ihnen angesprochene Flugprozedur durch eine ukrainisch-russische Konsultationsgruppe abgestimmt und angekündigt werden muss. Durch diese Vorgangsweise hat die OSZE aber jede Möglichkeit zur Überwachung aus der Luft verloren. Das ist richtig und deshalb läuft aktuell auch eine neue Ausschreibung, die gerne auch wieder Schiebel
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