Militaer_1_2017
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F R E M D E N L E G I O N<br />
Einsätze – wobei nicht alle Kampfeinsätze<br />
waren. Alle vier Monate war<br />
beispielsweise eine Kompanie in<br />
Dschibuti, um die Grenze zu Somalia<br />
und Äthiopien zu überwachen.“<br />
Wie laufen Dienst und Ausbildung,<br />
wenn die Muttersprache vieler Legionäre<br />
nicht Französisch ist? „Das ist<br />
überhaupt kein Problem“, sagt Lang.<br />
„Man lernt viel durch Sehen und<br />
Tun. Die Legion hat viel Erfahrung<br />
bei der Ausbildung von Leuten, die<br />
die Sprache nicht können. In jedem<br />
Zug sind drei oder vier Unteroffiziere<br />
aus verschiedenen Sprachrichtungen.<br />
Die kann man fragen. Es ist nicht<br />
viel geschrien worden, sondern viel<br />
mehr gelehrt. Wir haben bis zur<br />
Perfektion geübt.“<br />
mee und zum Großteil in Frankreich<br />
stationiert. Lang: „Tradition war wichtig,<br />
aber viel Geschichte haben wir<br />
nicht gelernt. Dem Legionär ist es<br />
eigentlich egal, dass die Legion mehrmals<br />
aufgerieben wurde. Er kommt<br />
vor lauter Ausbildung und Drill sowieso<br />
nicht zum Nachdenken.“ Eine<br />
Eigenheit der Legion ist: Sie versteht<br />
sich als Kampforganisation. Jeder<br />
Legionär muss also mit der Waffe in<br />
der Hand kämpfen können. Und wenn<br />
ihre Verbände auch aufgeteilt sind, so<br />
hat sie trotzdem nur einen Kommandanten.<br />
Sie verfügt über ein eigenes<br />
Kommando und ist auch für bestimmte<br />
Bereiche, beispielsweise die<br />
Ausbildung, selbst verantwortlich.<br />
Berühmt ist das Erscheinungsbild<br />
der Soldaten. „Ausgang war immer<br />
in Ausgangsuniform und ein Urlaubsschein<br />
hat sich nur auf den Garnisonsort<br />
bezogen. Im ersten Jahr durfte<br />
man bis ein Uhr nachts raus, nach<br />
Im 19. Jahrhundert rein für die Kolonie<br />
Algerien gegründet, ist die Legion<br />
heute mit ihren traditionsreichen Regimentern<br />
Teil der französischen Areinem<br />
weiteren Jahr dann bis sechs<br />
Uhr früh,“ erinnert sich Lang und<br />
sagt: „Zur Ausgangsuniform trugen<br />
wir das berühmte Kepi blanc, die weiße<br />
Kappe. Man trägt es zur Paradeuniform<br />
und bei Paraden auch zum<br />
Kampfanzug. Wir hatten es im Seesack<br />
immer dabei und darauf aufgepasst.<br />
Wer es verliert, bekommt richtig<br />
Ärger. Normalerweise trägt man<br />
das grüne Barett.“ Auch Traditionen<br />
werden in der Legion hochgehalten.<br />
Am wichtigsten das Gedenken an Camerone,<br />
jenen Ort in Mexiko, an dem<br />
sich Legionäre eines französischen<br />
Expeditionskorps bis zum letzten<br />
Atemzug gegen eine Übermacht<br />
mexikanischer Soldaten unter Oberst<br />
Francisco de Paula Milán verteidigt<br />
haben. Lang: „Am Camerone-Tag<br />
bringen die Unteroffiziere den Legionären<br />
das Frühstück in die Unterkunft.<br />
Das ist Tradition. Tradition ist<br />
auch, dass am Heiligen Abend alle gemeinsam<br />
Weihnachten feiern: Offizie-