Militaer_1_2017
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E N T M I N U N G S D I E N S T<br />
HANDARBEIT<br />
Die Munition wird aus<br />
Sicherheitsgründen per<br />
Hand in die Mulden verfüllt.<br />
Anschließend werden<br />
die Mulden mit der<br />
deponierten Munition<br />
und den Sprengmitteln<br />
mit Erde aufgefüllt.<br />
GEWALTIGE KRAFT Mithilfe einer Kondensator-Zündmaschine werden die Sprengmittel<br />
auf Knopfdruck zur Explosion gebracht. Zurück bleiben nur tiefe Trichter. Wolfgang Korner,<br />
Leiter des Entminungsdienstes (Bild unten), kontrolliert die einzelnen Arbeitsschritte.<br />
bereits vier tiefe Mulden ausgehoben<br />
haben. Darin legen die Mitarbeiter<br />
nun Granate für Granate Zünder an<br />
Zünder. Dazu Sprengkörper und eine<br />
detonierende Zündschnur, die mit<br />
Kabel verbunden wird. Um auf Nummer<br />
sicher zu gehen, verlegen sie pro<br />
Trichter zwei Zündschnüre, die Zündung<br />
erfolgt später nicht gleichzeitig,<br />
sondern im Abstand einer halben Sekunde.<br />
„Dadurch wird einerseits die<br />
Wellenbildung im Boden minimiert“,<br />
erklärt Wolfgang Korner. „Andererseits<br />
können wir so durch Hörkontrolle<br />
auch feststellen, ob tatsächlich<br />
die gesamte Munition explodiert ist.“<br />
Sicherheit ist beim Vernichtungssprengen<br />
schließlich oberste Prämisse,<br />
einen Fehler mache man dabei,<br />
so Korner, „meist nur einmal.“ „Zum<br />
ersten und zum letzten Mal!“<br />
Die Zündung erfolgt aus Sicherheitsgründen<br />
von einem mehrere Hundert<br />
Meter entfernten und etwas erhöht<br />
gelegenen Bunker aus. Die Zündschnur<br />
wurde durch eine Leerverrohrung<br />
dortin hochgezogen und im<br />
Bunker mit der Zündmaschine verbunden.<br />
Mit einer Kurbelmaschine<br />
lädt einer von Korners Mitarbeitern<br />
nun den Kondensator und schaltet<br />
ihn auf Knopfdruck in den Zündkreis.<br />
Kawumm! Dumpf ist eine<br />
Detonation zu hören. Dann noch<br />
eine. Eine weitere und mit etwas<br />
Verzögerung schließlich die vierte.<br />
Wolfgang Korner lächelt. Viele Worte<br />
verliert der Chef des Entminungsdienstes<br />
auch jetzt noch nicht, aber –<br />
so viel wird klar – sein Tagwerk ist<br />
erledigt. Fünf Tonnen Kriegsmaterial<br />
sind vernichtet, morgen geht es dann<br />
mit den nächsten fünf Tonnen weiter.<br />
Und auch dann wird es egal sein,<br />
ob es regnet, schneit oder stürmt.<br />
Solange die Sicherheit garantiert<br />
werden kann, wird auch gesprengt –<br />
Schlamm und Matsch zum Trotz.<br />
M I L I T Ä R A K T U E L L