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Stahlreport 2017.01

Das Magazin des Bundesverbands Deutscher Stahlhandel für die Stahldistribution

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Werkstoffe<br />

und Produkte<br />

Schwerpunkt NE-Metalle<br />

Foto: Brumat Photo Foersom/Universität Luxemburg<br />

Foto: Baumschlaget Eberle<br />

Links: Als Werkbank<br />

mit Turm obendrauf<br />

kann man das neue<br />

Zentralgebäude der<br />

Universität Luxemburg<br />

sehen.<br />

Rechts: Die Aluminiumfassade,<br />

von<br />

innen gesehen<br />

Universitäre Aluminiumfassade auf einstigem Hüttengelände<br />

Ein neuer Ort des Wissens in Luxemburg<br />

Das sehr ungewöhnliche „Maison du Savoir“ (Haus des Wissens) ist einer der Neubauten<br />

für die Universität Luxemburg. Es wurde neben den alten Hochöfen in Esch-sur-Alzette errichtet –<br />

mit einer Aluminiumfassade. Peter Becker hat sich zu diesen Gegensätzen vor Ort umgeschaut.<br />

Foto: Fonds Belval/Universität Luxemburg<br />

Was für eine Art von Konstruktion kann ein Architekt<br />

neben zwei alte Hochöfen und weitere nicht wirklich<br />

schöne Gebäude einer ehemaligen Eisenhütte stellen,<br />

wenn von ihm ein Entwurf für das Verwaltungs- und Hörsaalgebäude<br />

einer gerade mal zehn Jahre jungen Universität<br />

verlangt wird? Die Rede ist vom Ortsteil Belval im<br />

luxemburgischen Esch-sur-Alzette, wo auf der „Terrasse<br />

des Haut-Fourneaux“ (Hochofenterrasse) ehemals die<br />

Minette-Erze eingeschmolzen und weiterverarbeitet wurden<br />

und wo nun die 2003 gegründete Hochschule Luxemburg<br />

einen ihrer drei Standorte hat. Dort soll sich eine „Cité<br />

des Sciences“ (Stadt der Wissenschaften) entwickeln.<br />

Markante Lösung …<br />

Das Schweizer Büro Baumschlager Eberle entschied sich<br />

zusammen mit Christian Bauer & Associés aus dem Großherzogtum<br />

zu einer, drückt man es freundlich aus, markanten<br />

Lösung: Das ganze Gebäude könnte man als eine<br />

überdimensionale Werkbank verstehen, auf die eine Art<br />

von Turm aufgesetzt ist. Dessen 18 Geschosse greifen die<br />

Höhe der nebenan stehenden Hochöfen auf. An den äußeren<br />

Enden der „Werkbank“ sind die Hörsäle quasi frei<br />

schwebend untergebracht.<br />

Mit der Konstruktion wollten die Architekten erreichen,<br />

dass der ebenerdige Weg über den Campus optisch möglichst<br />

wenig verstellt wurde.<br />

Unverkennbar zollt die Konstruktion am Standort produziertem<br />

und verarbeitetem Material ihren Tribut. Denn<br />

z.B. die Auskragungen für die Hörsäle lassen sich so nur<br />

mit Stahl und Stahlbeton bauen. Die Besonderheiten der<br />

Statik kann man u.a. an diagonalen Verstrebungen vor den<br />

Fenstern erkennen. „Die Betonkonstruktion wurde, wie<br />

man es von der Brückenbautechnik kennt, nicht vor- sondern<br />

nachgespannt“, schrieb dazu die Zeitschrift „Bauwelt“.<br />

Markant und ungewöhnlich ist auch die Außenhaut<br />

des Gebäudes: Die Architekten haben eine Aluminiumfassade<br />

aus vielen kleinen stranggepressten Kästen vor die<br />

Fenster gesetzt. Abwechslung in diesem strengen Raster<br />

entsteht dadurch, dass die Wand aus zwei Schichten<br />

besteht, wodurch sich Kreise an der Wand abzeichnen.<br />

Einen Eindruck von „Robustheit“ zu schaffen, war das<br />

Ziel der Fassadengestaltung, so Dietmar Eberle in einem<br />

Interview mit der „Bauwelt“. Auch das ist eine Erinnerung<br />

an die Eisen- und Stahlindustrie, wenn auch mit anderem<br />

Material.<br />

… mit Irritationen<br />

Und: Er liebe es, Irritationen zu schaffen, so der Architekt.<br />

In den Innenräumen wird es deshalb regelrecht<br />

gemütlich, z.B. in der holzgetäfelten Caféteria. Das Gebäude<br />

ist nach Angaben des Architekten im Übrigen das erste<br />

Hochhaus in Europa, das, bis auf die großen Hörsäle, ohne<br />

mechanische Lüftung und Klimatisierung auskommt.<br />

Übrigens: Im östlichen Teil des Geländes wird nach<br />

wie vor Stahl produziert. Der Hochöfen-Freundeskreis<br />

„Amicale des Hauts Fourneaux PAB“ kümmert sich um<br />

den Erhalt der Industrieanlagen (www.heichiewen.lu). 2<br />

Das Gebäude<br />

trägt eine<br />

Aluminiumfassade.<br />

22 <strong>Stahlreport</strong> 1/2|17

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