02.05.2017 Aufrufe

Stahlreport 2017.01

Das Magazin des Bundesverbands Deutscher Stahlhandel für die Stahldistribution

Das Magazin des Bundesverbands Deutscher Stahlhandel für die Stahldistribution

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Foto: BDS/mh<br />

Berliner Stahldialog:<br />

Die Wirtschaftsvereinigung<br />

Stahl hatte<br />

im September 2016<br />

das politische Berlin<br />

zur Diskussion<br />

eingeladen.<br />

Stahlindustrie kämpft um politische Rahmenbedingungen<br />

Weichenstellung für Stahl in Europa<br />

Die Stahlindustrie in Deutschland und Europa ringt derzeit hart um die politischen<br />

Rahmenbedingungen für die Branche. Die Stahlindustrie fürchtet, dass anstehende<br />

EU-Entscheidungen die Existenzgrundlage der Stahlindustrie angreifen. Es geht dabei<br />

u. a. um die Gestaltung von Handelsschutzinstrumenten und des Emissionshandelssystems.<br />

Im Herbst 2016 hatte die Wirtschaftsvereinigung Stahl die Argumente der Branche auf zwei<br />

Veranstaltungen in Berlin und im Saarland deutlich gemacht.<br />

Rund 300 Vertreter aus Politik,<br />

Wirtschaft und Wissenschaft trafen<br />

sich im September 2016 zum Berliner<br />

Stahldialog, um über die Perspektiven<br />

der Stahlindustrie am<br />

Standort Deutschland zu diskutieren.<br />

Im Mittelpunkt standen dabei<br />

die zentralen Herausforderungen für<br />

die Branche: faire Wettbewerbsbedingungen<br />

statt Dumping und mögliche<br />

zusätzliche Belastungen durch<br />

drohende massive Verschärfungen<br />

beim EU-Emissionsrechtehandel nach<br />

2020. Veranstaltet wurde der Abend<br />

von der Wirtschaftsvereinigung Stahl<br />

(WV Stahl).<br />

„Wir achten sehr darauf, dass wir<br />

zu einer Lösung kommen, die erlaubt,<br />

dass auch in Zukunft gegen Dumping<br />

vorgegangen werden kann“,<br />

machte Gastredner Peter Altmaier,<br />

Chef des Bundeskanzleramtes und<br />

Minister für besondere Aufgaben,<br />

deutlich. Er stellte weiter klar, dass<br />

Deutschland geschlossene Wertschöpfungsketten<br />

brauche und daher<br />

ein vitales Interesse an der Zukunft<br />

der Stahlindustrie habe.<br />

„Mit Veränderungsbereitschaft<br />

und nachhaltiger Modernisierung ist<br />

Deutschland ein starker Stahlstandort.<br />

Die Zukunft hängt aber stärker<br />

als jemals zuvor von politischen Entscheidungen<br />

ab“, betonte Hans Jürgen<br />

Kerkhoff, Präsident der Wirtschaftsvereinigung<br />

Stahl.<br />

Emissionshandel<br />

in der Diskussion<br />

Dabei sei insbesondere die EU-Kommission<br />

gefordert. Notwendig sei eine<br />

deutliche Erhöhung der Zuteilungsmenge<br />

an Emissionszertifikaten an<br />

die Industrie und damit auch an die<br />

Stahlbranche. Darüber hinaus müssten<br />

aber auch die Benchmarks technisch<br />

und wirtschaftlich erreichbar<br />

ausgestaltet sein, um Kosten für die<br />

effizientesten Anlagen zu verhindern.<br />

In der anschließenden Podiumsdiskussion<br />

suchten Abgeordnete aller<br />

im Bundestag vertretenen Fraktionen<br />

gemeinsam mit Frank Schulz,<br />

Vorsitzender der Geschäftsführung<br />

von ArcelorMittal Germany, Antworten<br />

auf die aktuellen Herausforderungen<br />

für die Stahlindustrie in<br />

Deutschland. Diskussionsgäste waren<br />

Matthias Heider MdB, Mitglied im<br />

Wirtschaftsausschuss und im Vorstand<br />

der CDU/CSU-Fraktion, Kerstin<br />

Andreae MdB, stellvertretende<br />

Vorsitzende von BÜNDNIS 90/DIE<br />

GRÜNEN, und Klaus Ernst MdB, stellvertretender<br />

Fraktionsvorsitzender<br />

von DIE LINKE.<br />

Stahlgipfel im Saarland<br />

Die aktuellen Probleme der Stahlindustrie<br />

standen auch im Mittelpunkt des<br />

zweiten saarländischen Stahlgipfels<br />

ebenfalls im September 2016 in Dillingen.<br />

Die WV Stahl und der Verband der<br />

Saarhütten benannten dort gemeinsam<br />

mit der Regierung des Saarlandes und<br />

der IG Metall nochmals die wesentlichen<br />

Herausforderungen benannt.<br />

„Das Saarland steht geschlossen<br />

hinter seiner Stahlindustrie. Ohne<br />

diese Basisindustrie mit ihren Wertschöpfungsketten<br />

in der Region und<br />

darüber hinaus würde der Wirtschaft<br />

im Saarland ein Kernstück fehlen.<br />

Unsere Betriebe sind innovationsstark<br />

und können auf dem Markt bestehen“,<br />

sagte Albert Hettrich, Präsident des<br />

Verbandes der Saarhütten.<br />

Im Oktober 2016 hatten 58 Vorstände<br />

und Vertreter der europäischen<br />

Stahlindustrie einen offenen Brief an<br />

die EU-Staats- und Regierungschefs<br />

gerichtet, in dem sie im Vorfeld einer<br />

Tagung des Europäischen Rates die<br />

„richtigen Weichenstellungen“ für die<br />

Wettbewerbsfähigkeit der Stahlindustrie<br />

in Europa angemahnt hatten. 2<br />

<strong>Stahlreport</strong> 1/2|17<br />

63

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!