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Stahlreport 2017.01

Das Magazin des Bundesverbands Deutscher Stahlhandel für die Stahldistribution

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Was Christoph Kirchlechner erforscht<br />

Intelligente Materialien<br />

Gegenwärtig sind die mechanischen Eigenschaften von Werkstoffen<br />

durch ihre Zusammensetzung definiert und können nur während<br />

der Herstellung, z.B. durch eine Wärmebehandlung, beeinflusst<br />

werden. Aber es gibt Ideen, bei der Produktion Partikel in<br />

das Material einzubauen, die Eigenschaften des Gesamtmaterials,<br />

etwa von Stahl, spontan und intelligent vollständig verändern<br />

können. Darüber forscht am MPIE Dr. Christoph Kirchlechner –<br />

neuerdings von der Volkswagen Stiftung gefördert.<br />

Zur Einordnung des Vorhabend<br />

stelle man sich folgendes Szenario<br />

vor: Ein Fahrzeug stößt frontal<br />

gegen einen Passanten. Doch statt<br />

mit voller Festigkeit auf ihn zu prallen,<br />

verändert sich die Frontpartie<br />

des Fahrzeugs in einem Sekundenbruchteil<br />

und wird so weich, dass<br />

sowohl dem Passanten als auch den<br />

Fahrzeuginsassen kaum etwas passiert.<br />

Würde das gleiche Fahrzeug<br />

jedoch gegen einen Baum krachen,<br />

so erhöht die Karosserie ihre Festigkeit,<br />

und die Insassen sind noch<br />

besser geschützt als bisher.<br />

„Das Schöne an der Forschung<br />

in Max-Planck-Instituten ist ja, dass<br />

man den Fokus ganz auf wissenschaftliche<br />

Ideen legen kann – und<br />

diese dabei durch nicht-wissenschaftliche<br />

Restriktionen nicht<br />

behindert wird. Dass meine gewagte<br />

Idee nun auch von der Volkswagen<br />

Stiftung gefördert wird, ist eine<br />

besondere Auszeichnung, die klar<br />

zeigt, dass unsere Wissenschaft für<br />

die Gesellschaft und Industrie von<br />

höchster Relevanz ist. Und so etwas<br />

motiviert natürlich jeden Wissenschaftler“.<br />

So kommentierte Christoph<br />

Kirchlechner vom Düsseldorfer<br />

Max-Planck-Institut für<br />

Eisenforschung (MPIE) die finanzielle<br />

Unterstützung mit 100.000 €<br />

für 18 Monate innerhalb des Programms<br />

„Experiment!“ der Volkswagen<br />

Stiftung.<br />

Bei seinen Arbeiten geht der<br />

junge Gruppenleiter davon aus, dass<br />

er die Festigkeit um das Zweifache<br />

des Ausgangsmaterials erhöhen<br />

kann. Weicher wird das Material<br />

voraussichtlich um bis zu 50 % des<br />

Ausgangszustandes. In der Anfangsphase<br />

des Projektes wird sich Kirchlechner<br />

auf kleinste Materialproben<br />

und Dünnschichten konzentrieren,<br />

um ohne großen Aufwand im Labormaßstab<br />

ausreichend starke elektrische<br />

und magnetische Felder erzeugen<br />

zu können, die das Material<br />

verändern. Getestet wird das Konzept<br />

an Aluminiumlegierungen, Stahl<br />

und an Hartstoffschichten. 2<br />

Buchtipp<br />

Russische Stahlsorten<br />

Damit der politisch sowieso schon<br />

schwierige Einkauf nicht auch noch technisch<br />

zum „russischen Roulette“ wird, hat<br />

der Beuth-Verlag im vergangenen Jahr unter<br />

dem Titel „Russische Stahlsorten“ einen<br />

„Vergleich russischer Stahlsorten mit Stählen<br />

nach EN und DIN“ herausgegeben.<br />

Das zweisprachige Pocket (Deutsch/Englisch)<br />

erklärt das System der russischen<br />

GOST-Standards sowie die Klassifikation<br />

und Bezeichnungssystematik der russischen<br />

Stähle. Und die gängigsten russischen<br />

Stahlsorten werden den europäischen<br />

Werkstoffsorten nach Anwendung<br />

bzw. Erzeugnisform tabellarisch gegenübergestellt.<br />

Mit diesem neuen Band steht allen Konstrukteuren<br />

und Einkäufern nach Beuth-<br />

Angaben erstmals ein kompakter Überblick<br />

der vergleichbaren russischen und europäischen<br />

Stahlsorten zur Verfügung. Die<br />

Gegenüberstellung mit den entsprechenden<br />

europäischen Werkstoffnummern ermögliche<br />

eine rasche und problemlose<br />

Umschlüsselung in der Praxis.<br />

Auszug aus dem Inhalt:<br />

z Systematik der russischen<br />

Stahlbezeichnung<br />

z RU-Normen nach Erzeugnissen<br />

z RU-Werkstoffbezeichnungen<br />

z EN-/DIN-/EN-DIN-Werkstoff -<br />

bezeichnungen<br />

z RU-Sortenbezeichnungen<br />

Weitere Beuth-Pockets aus der Reihe<br />

„Stahlsorten“ behandeln europäische, japanische,<br />

chinesische und indische Stahlsorten.<br />

Außerdem gibt es einen Leitfaden für<br />

den Vergleich amerikanischer Stahlsorten.<br />

[ Info ]<br />

Foto: Max-Planck-Institut für Eisenforschung GmbH<br />

Die Volkswagen Stiftung fördert die Forschungsarbeiten von Dr. Christoph Kirchlechner.<br />

Foto: Beuth<br />

Tirler, Walter; Russische<br />

Stahlsorten. Vergleich<br />

russischer<br />

Stahlsorten mit Stählen<br />

nach EN und DIN;<br />

1. Auflage 2016; 216<br />

Seiten, broschiert;<br />

34,00 €; ISBN 978-3-<br />

410-26045-5;<br />

www.beuth.de<br />

Auch erhältlich als<br />

E-Book im Download<br />

(34 €, ISBN 978-3-410-<br />

26046-2) sowie als<br />

E-Kombi (Buch +<br />

E-Book 44,20 €).<br />

<strong>Stahlreport</strong> 1/2|17<br />

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