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DIE KAUFMÄNNISCHE SCHULE DIE KAUFMÄNNISCHE SCHULE

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Prof. Dr. Peter Sloane (Paderborn) und<br />

Prof. Dr. Heinz-Elmar Tenorth (Berlin)<br />

bis dato nicht so besonders erfolgreich<br />

waren, dieselbe Meßlatte überspringen,<br />

mit der sie schon bisher so wenig glücklich<br />

waren, dass sie vom System der allgemein<br />

bildenden Schulen in die berufliche<br />

Schule gewechselt sind. Sie müssen<br />

das berufliche Lernen als Additum zum<br />

allgemeinen Lernen bewältigen, sodass<br />

sie mehr als andere leisten sollen. Weil die<br />

Klientel beides nur als Riesenhürde vor<br />

sich sehen kann, haben Schülerinnen und<br />

Schüler und die Schulen damit ein Problem.<br />

Mit dem Generalisierungsansatz driftet<br />

die Debatte der Gleichwertigkeit ab und<br />

bewegt sich zu einer Gleichartigkeit<br />

zurück. Das kann nicht zukunftsweisend<br />

sein. Vielmehr muss gefragt werden, welches<br />

beruflich orientierte Kompetenzportfolio<br />

für den Erwerb der jeweiligen<br />

allgemeinen Berechtigungen in der beruflichen<br />

Bildung notwendig ist. Sollte dies<br />

nicht lösbar sein, muss Weg sein,<br />

anstelle des Erwerbs von allgemeinen<br />

Berechtigungen die Zuerkennung von allgemeinen<br />

Berechtigungen in der beruflichen<br />

Bildung zu definieren.<br />

Dazu muss man in der Lage sein, die<br />

Standards für die berufliche Domäne<br />

zu benennen und auszufüllen. Die<br />

erste Frage: „Können Standards aus der<br />

Beruflichkeit Grundlage für allgemeine<br />

Berechtigungen sein?“ wurde in der<br />

Tagung aus zwei Blickwinkeln angegangen.<br />

Den ersten Aspekt hat sich Prof. Sloane<br />

von der Universität Paderborn vorgenommen,<br />

der die Rahmenbedingungen<br />

für die Definition von Kompetenzniveaus<br />

in der beruflichen Domäne von Wirtschaft<br />

und Verwaltung angegangen ist. Der<br />

zweite Zugang ergab sich aus dem Vortrag<br />

von Walter Haas, DGB-Vorsitzender<br />

des Bezirks Nordrhein-Westfalen, der aus<br />

seinem Engagement für die berufliche Bildung<br />

in Nordrhein-Westfalen die Frage<br />

der Gleichwertigkeit von allgemeiner und<br />

beruflicher Bildung vor dem Hintergrund<br />

der Diskussion um Bildungsstandards<br />

beleuchtete, nicht ohne vorher die allgemeinen<br />

Rahmenbedingungen der beruflichen<br />

Bildung aufzuzeigen.<br />

In einem zweiten Teil wurde in der Veranstaltung<br />

die nicht leichte Frage aufgeworfen:<br />

„Wie müssen Bildungsstandards für<br />

die berufliche Bildung aussehen?“ OSchR<br />

Michael Schopf von der Behörde für<br />

Schule, Jugend und Berufsbildung der<br />

Freien und Hansestadt Hamburg machte<br />

sehr deutlich, dass die europäische<br />

Dimension in ihrer Bedeutung für die<br />

Weiterentwicklung der beruflichen Bildung<br />

deutlich unterschätzt wird und offenbar<br />

niemand gewillt ist, in Deutschland die<br />

Notwendigkeiten der Orientierung an den<br />

gesamteuropäischen Prozessen einzusehen.<br />

Mit seinem Vortrag: „Ergibt sich<br />

aus dem ECVET-System eine Grundlage<br />

für Bildungsstandards?“ hat er diese<br />

Perspektive in die Debatte eingebracht.<br />

Prof. Dr. Heinz-Elmar Tenorth von der<br />

Humboldt-Universität Berlin machte mit<br />

seinem brillanten und fundierten Vortrag:<br />

„Sind Lernfelder bereits Bildungsstandards?“<br />

deutlich, dass die gestellten Fragen<br />

nicht allein auf dem Hintergrund der<br />

Debatte in der beruflichen Bildung beantwortet<br />

werden können, sondern aus der<br />

beruflichen Bildung heraus auch die in<br />

der allgemeinen Bildung anstehenden<br />

Aspekte mit beantwortet werden müssen,<br />

wenn die Beruflichkeit als eigenständiger<br />

Weg zu allgemeinen Berechtigungen<br />

anerkannt sein will.<br />

Im Dialog wurde von MinDir’in Veronika<br />

Pahl aus dem BMBF und Prof. Dr. Hermann<br />

Hansis der Frage nachgegangen:<br />

„Wie kann der Weg zu Bildungsstandards<br />

in der beruflichen Bildung aussehen?“.<br />

Dabei wurde sehr deutlich, dass der<br />

besondere Weg der Beruflichkeit zu allgemeinen<br />

Abschlüssen noch längst nicht<br />

geklärt ist.<br />

Nach einer Talkrunde forderte in seinem<br />

Abschlussstatement Wolfgang Kehl ein,<br />

In Kürze:<br />

Bildungspolitik<br />

dass die Handlungserfordernisse für Entwicklung<br />

und Anerkennung beruflicher<br />

Standards aufgegriffen werden müssen,<br />

wenn nicht die über 80 Jahre alte Anerkennung<br />

von beruflichem Lernen für die<br />

Zuerkennung allgemeiner Berechtigungen<br />

sich unbeabsichtigt ins Nichts auflöst.<br />

Heinz-Elmar Tenorth, Hermann Hansis,<br />

Veronika Pahl und Michael Schopf in der<br />

Diskussion<br />

Der vLw wird eine ausführliche Dokumentation<br />

der Tagung erstellen und allen<br />

Interessenten zugänglich machen.<br />

Dr. Wolfgang Kehl ❍<br />

Neues NRW-Schulgesetz verabschiedet<br />

Am 27. Januar 2005 hat der nordrhein-westfälische Landtag das neue Schulgesetz<br />

in 3. Lesung verabschiedet. Zu den Aspekten des neuen Schulgesetzes gehören<br />

u. a.:<br />

� Abitur nach 12 Schuljahren an Gymnasien und Gesamtschulen,<br />

� Zentralprüfungen ab dem Schuljahr 2006/2007 für alle Schüler nach der 10.<br />

Klasse in Deutsch, Mathematik und einer Fremdsprache. Abiturienten erhalten<br />

Zentralaufgaben,<br />

� Grundsätzliches Rauch- und Alkoholverbot an Schulen (Ausnahmen – etwa ein<br />

Raucherzimmer – kann die Schulkonferenz beschließen),<br />

� Jährliche Lernstandserhebungen in den Klassen 4 und 9.<br />

Bis zur Verkündung des Gesetzes stehen die Texte, die im Parlament beraten wurden,<br />

unter http://www.bildungsportal.nrw.de zum Download zur Verfügung. Dazu<br />

gehören:<br />

� Gesetzentwurf der Landesregierung,<br />

� Beschlussempfehlung des Ausschusses für Schule und Weiterbildung vom<br />

10.12.2004,<br />

� Beschlussempfehlung des Ausschusses für Schule und Weiterbildung vom<br />

18.01.2005.<br />

Hilmar von Zedlitz ❍<br />

<strong>DIE</strong> <strong>KAUFMÄNNISCHE</strong> <strong>SCHULE</strong> 2/2005 13

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