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DIE KAUFMÄNNISCHE SCHULE DIE KAUFMÄNNISCHE SCHULE

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Familie und Beruf<br />

Quelle: IWD Nr. 45 (04.11.2004), S. 5<br />

mittelfristig die Geburtenrate in Deutschland<br />

zu steigern. Dazu müssen die Rahmenbedingungen<br />

für die Familiengründung<br />

verbessert werden. Den Keimzellen<br />

der Gesellschaft nur etwas mehr<br />

Geld zuzuschustern, bewirkt dagegen<br />

wenig:<br />

Quelle: IWD Nr. 45 (04.11.2004), S. 5<br />

2.1 Ansatzpunkt Arbeitsmarkt<br />

Kinder und Karriere – das ist<br />

gegenwärtig in Deutschland zu<br />

oft eine Frage des Entwederoder,<br />

nicht des Sowohl-alsauch.<br />

Es sollte für mehr<br />

erwerbstätige Frauen möglich<br />

sein, parallel zum Job Nachwuchs<br />

großzuziehen. Denn<br />

besonders die klügsten Köpfe<br />

unter den Frauen werden für<br />

die Unternehmen immer<br />

unentbehrlicher.<br />

Um den Globus verzichten<br />

Mütter um so widerwilliger auf<br />

ihren Beruf, je höher qualifiziert<br />

sie sind. Doch gerade in<br />

Deutschland gelingt den Akademikerinnen<br />

der gewünschte<br />

Spagat zwischen Kindern und<br />

Karriere mehr schlecht als<br />

recht (Vgl. Abb. 2):<br />

Während in Portugal, Belgien,<br />

Norwegen und Kanada 80 bis<br />

über 90 Prozent der Hochschulabsolventinnen<br />

und Handwerksmeisterinnen<br />

mit Kindern<br />

unter sechs Jahren arbeiten,<br />

schaffen dies in Deutschland<br />

gerade 62 Prozent.<br />

Ändern wird sich die Situation<br />

hierzulande nur, wenn es leichter<br />

wird, Familie und Beruf<br />

unter einen Hut zu bringen. Im<br />

Klartext heißt das, dass die<br />

Kinderbetreuung ausgebaut<br />

werden muss. Zu überlegen ist<br />

auch, ob Familien mit Kindern<br />

steuerlich nicht besser gestellt<br />

werden müssen – etwa durch<br />

ein Familiensplitting.<br />

2.2 Ansatzpunkt Bildung<br />

Der rare Nachwuchs von<br />

Aachen bis Zittau sollte zumindest<br />

top qualifiziert sein. Seit der PISA-<br />

Studie ist hinlänglich bekannt, dass<br />

davon im internationalen Vergleich keine<br />

Rede sein kann. PISA lieferte aber auch<br />

eine weitere Erkenntnis: Ob ein Kind gut<br />

oder schlecht in der Schule ist, hängt in<br />

hohem Maß vom Bildungsstand der Mut-<br />

ter ab. Akademiker-Sprösslinge schaffen<br />

den Schritt an die Hochschule wesentlich<br />

leichter als der Sohn oder die Tochter<br />

einer Verkäuferin.<br />

Umso wichtiger ist es, dass gerade jene<br />

hoch gebildeten Frauen wieder mehr Kinder<br />

in die Welt setzen. Denn in Deutschland<br />

gibt es eine statistische Gesetzmäßigkeit:<br />

Je besser qualifiziert die<br />

Frauen, desto weniger Kinder, und je<br />

schlechter ausgebildet, desto mehr Kinder<br />

(vgl. Abb. 3).<br />

Die durchschnittliche Kinderzahl der 35bis<br />

40-jährigen westdeutschen Akademikerinnen<br />

ist binnen zehn Jahren von 1,3 auf<br />

1 gesunken. Frauen desselben Alters ohne<br />

Berufsabschluss hatten 2001 hingegen im<br />

Mittel 1,5 Kinder – die Tendenz wies dabei<br />

seit 1991 sogar leicht aufwärts. Auch die<br />

Bildungspolitik sollte an verschiedenen<br />

Stellen einhaken, um dem drohenden<br />

Fachkräftemangel entgegenzusteuern:<br />

� Kinder aus bildungsfernen Schichten<br />

benötigen eine Extraportion Unterstützung<br />

beim Sprung aufs Wissensgleis.<br />

Das können – sagt auch die<br />

PISA-Studie – beispielsweise Ganztagsschulen<br />

leisten.<br />

� Die Sprösslinge intakter, akademisch<br />

geprägter Elternhäuser übernehmen<br />

eine zunehmend wichtige Funktion:<br />

Sie sind in der Regel nicht nur leistungsstärker,<br />

sondern darüber hinaus<br />

in der Lage, schwächere Schüler<br />

mitzuziehen. Deshalb gilt es,<br />

besonders die berufsorientierten,<br />

hochgebildeten Zeitgenossen dabei<br />

zu unterstützen, ihren Kinderwunsch<br />

umzusetzen.<br />

Eine zentrale Rolle spielt dabei die Dauer<br />

der Ausbildung. Je früher sie beendet ist,<br />

desto mehr Zeit bleibt, die eigentlichen<br />

beruflichen und privaten Ziele in die Tat<br />

umzusetzen, also erst die Pflöcke im<br />

Beruf zu setzen und dann eine Familie zu<br />

gründen. Eine verkürzte gymnasiale Ausbildung,<br />

die am angelsächsischen Vorbild<br />

orientierten Bachelor- und Masterabschlüsse<br />

sowie eine stärkere Betonung<br />

lebenslangen Lernens würden helfen, die<br />

rein akademische Lebensphase abzukürzen.<br />

IWD Nr. 45 (05.11.2004), S. 8 ❍<br />

16 <strong>DIE</strong> <strong>KAUFMÄNNISCHE</strong> <strong>SCHULE</strong> 2/2005

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